Die Gummiaufsätze bei In-Ears helfen, die Außengeräusche passiv zu reduzieren. Auch verleihen sie den Kopfhörern einen besseren und klareren Klang. Meist liegen der Packung Aufsätze in mehreren Größen bei, damit die Stöpsel in den unterschiedlichen Ohren gut halten. Dadurch eigenen sie sich besser für sportliche Aktivitäten als die Open-Fit oder Classic Earbuds genannten In-Ears ohne Silikon.
Doch viele empfinden das Tragen der Gummi-Stöpsel als unangenehm. Für sie fühlen sie sich häufig an, als würden sie eine Art Unterdruck erzeugen. Das Gefühl wird verstärkt, wenn die Kopfhörer dann noch ANC (Active Noice Cancelling) unterstützen. Andere Träger klagen über Reizungen und Entzündungen im Ohr. Schließlich ragen die Silikon-Aufsätze deutlich weiter ins Ohr hinein als Kopfhörer aus Hartplastik.
Ein Nachteil der In-Ears ohne Gummi: Sie kommen in einer Einheitsgröße. Entweder sie halten im Ohr, oder sie passen eben nicht. Verschiedene Aufsätze für unterschiedlich große Ohren gibt es nicht. Sitzen sie nicht perfekt, fallen sie nicht nur schneller aus dem Ohr, sie liefern auch deutlich schlechteren Sound, vor allem weniger Bass.
Earbuds mit Kabel
Wer keinen großen Anspruch an die Klangqualität der Kopfhörer hat, bekommt sehr günstige, kabelgebundene Varianten bereits für wenige Euro plus Versand. Allzu viel sollte man klanglich freilich nicht erwarten. Aber auch die ganz billigen reichen, um zum Beispiel Podcasts zu hören. Das Hama Headset für 2,50 Euro bietet sich zum Telefonieren an, hat es doch ein Mikrofon an der Steuereinheit und eine Play/Stopp-Taste, mit der auch Telefonate angenommen, beziehungsweise wieder beendet werden können. Die Esperanza Kopfhörer sind knallrot und kosten knapp 4 Euro.
Wir haben uns exemplarisch die Huawei-Kopfhörer angeschaut. Sie kosten inklusive Versand 4 Euro. Sie ähneln sowohl optisch, als auch bezüglich ihres Klangs den klassischen Apple Earpods , die entweder mit Lightning- oder mit 3,5-mm-Klinkenanschluss etwa 10 Euro plus Versand kosten. Klanglich sind sie besser als zunächst befürchtet. Gerade die Höhen sind klar differenziert und auch die Mitten sind vorhanden. Bei den Bässen wird es schwierig. Denn sitzen die Kopfhörer fest im Ohr, liefern sie ein harmonisches Gesamtklangbild. Sobald die Earbuds jedoch nur einen halben Millimeter verrutschen oder etwas schief sitzen, verliert sich der Bass und der Sound erinnert an die der alten Gameboy-Kopfhörer. Die Bassproblematik haben alle gummifreien In-Ear-Kopfhörer.
Apple Airpods
Die Apple Airpods (Testbericht) sind das vielleicht kommerziell erfolgreichste Produkt des Unternehmens seit dem Launch des iPhones. Erntete ihr an abgeschnittene Kabelkopfhörer erinnerndes Design zum Start 2016 Spott und Häme, gelten sie schon heute als Designklassiker und werden von unzähligen Herstellern dreist kopiert. Aber auch ihr Klang geht bei passenden Ohren durchaus in Ordnung.
Seit Anfang 2019 gibt es den minimal verbesserten Nachfolger, die Apple Airpods 2. Generation (Testbericht) . Sie sind seit ihrem Erscheinen bereits deutlich im Preis gefallen und wechseln aktuell für gut 130 Euro den Besitzer. Will man die True-Wireless-Kopfhörer mit einer Aufbewahrungsbox, die kabelloses Laden unterstützt, kosten sie gut 160 Euro.
Airpods-Klone
Wenn es einen Preis für das Produkt geben würde, welches besonders häufig kopiert wird, die Apple Airpods würden ihn ziemlich sicher gewinnen. Dabei reicht die Spanne der Klone von 5 bis 100 Euro. Ähnlich groß sind auch ihre qualitativen Unterschiede untereinander.
In die unterste Schublade gehören die True-Wireless-Kopfhörer TWS i7S (Testbericht) . Auf der Habenseite steht ihr Preis. Sie kosten bei Importhändlern um die 10 Euro. Auch die vergleichsweise lange Akkulaufzeit spricht für sie. Ihr mieser Klang ist der Hauptgrund, warum man sie trotzdem nicht kaufen sollte. Im Grunde geben sie lediglich hohe Töne klar wieder, Mitten und Bässe fehlen – egal wie fest sie Ohr sitzen. Apropos: Bei uns halten sie im Test zuverlässig im Ohr, lösen aber spätestens nach 30 Minuten Schmerzen aus.
Airpod-Klon i7S von TWS
Ganz frisch in der Redaktion haben wir die TWS i12 , von denen wir uns mehr erhoffen. Ein ausführlicher Test folgt und wird an dieser Stelle verlinkt. Sie ähneln in so vielen optischen Merkmalen den Apple Airpods, dass sie auch für Kenner auf den ersten Blick kaum voneinander zu unterscheiden sind. Sogar an den Näherungssensor hat TWS gedacht – allerdings ist dieser bei den Klonen nur aufgedruckt. Die von den Apple Airpods bekannte Touch-Steuerung gibt es dagegen wirklich. Beim ersten Probehören hinterlassen die TWS i12 einen soliden Ersteindruck. Der ausführliche Test wird zeigen, ob sich dieser bestätigt.
Die Ende 2019 vorgestellten Huawei Freebuds 3 ähneln zwar den Airpods, trotzdem merkt man ihnen an, dass sich Huawei Mühe gegeben hat, dem Design einen eigenen Stempel aufzudrücken. Für gut 140 Euro bieten die True-Wireless-Kopfhörer aktive Geräuschunterdrückung, einen potenten Prozessor mit starker Antenne für eine latenzarme und stabile Bluetooth-5.1-Verbindung sowie einen recht großen 14-mm-Lautsprecher. Auch die Huawei Freebuds 3 haben wir vorliegen. Eine erste Hörprobe hat uns positiv überrascht. Der ausführliche Test folgt zeitnah und wird hier verlinkt.
Ein optisch vollwertiger Airpods-Klon sind die Realme Buds Air . Realme ist ein aufstrebender chinesischer Smartphone-Hersteller, der sich vorgenommen hat, Xiaomi so richtig zu ärgern. Die Realme Buds Air haben einen 12-mm-Lautsprecher, bieten Bluetooth 5 und Touch-Steuerung. Apropos Xiaomi. Natürlich gibt es auch von diesem Unternehmen In-Ears ohne Silikon. Die Xiaomi Mi Airdots Pro 2 mit 14,2-mm-Treiber und Bluetooth 5 sehen dabei aus wie übergewichtige Apple Airpods. Denn ihr aus dem Ohr ragendes Akkustäbchen ist deutlich dicker.
Die Ubanista Stockholm True-Wireless-Kopfhörer setzen auf Bluetooth 5 und eine lange Akkulaufzeit. Sie wirken optisch eigenständig und kommen in den Farben schwarz, weiß, rose und grün.
Die In-Ear-Ohrhörer Minor II von Marshall bieten ein Nackenband und Gummiflügel, damit sie besser im Ohr halten. Der Teil der Kopfhörer, der ins Ohr ragt, ist jedoch aus Hartplastik. Optisch kommen sie im typischen Marshall-Design. Einen richtig großen Ohrbügel hat das Bang & Olufsen Earset . Damit bieten sie sich vor allem für sportliche Aktivitäten an. Die Bluetooth-Kopfhörer kommen mit einem Nackenband.
Eine Alternative zu In-Ears ohne Silikon sind Kopfhörer wie die Aftershokz Air (Testbericht) , die den Gehörgang komplett frei lassen und stattdessen den Schall über Knochen weitergeben. Im Test überzeugen sie uns jedoch nicht komplett. Vor allem mit dem Klang haben wir unsere Probleme. Denn teilweise mischt sich ein unangenehmer Hall dazu. Auch fühlt sich starker Bass etwas unangenehm an.
Auch die Bose Frames (Testbericht) lassen den Gehörgang komplett frei. Die Sonnenbrille integriert dafür die Lautsprecher in die Bügel. Dabei entfaltet sich ein durchaus beachtlicher Klang. Lediglich die Akkulaufzeit hätten wir uns länger gewünscht und auch der Preis ist mit über 200 Euro deutlich zu hoch.
Fazit
Nun weil man die Gummistöpsel von In-Ears nicht verträgt, muss man zum mobilen Musikhören nicht zwangsläufig On- oder Over-Ear-Kopfhörer tragen. Es gibt jede Menge Alternativen. Der Gold-Standard sind die Apple Airpods, die mittlerweile bezahlbar sind, von denen aber auch zahlreiche Kopien aller Preis- und Qualitätsklassen kursieren. Alternativ kann man auch auf Knochenübertragung setzen oder eine Sonnenbrille mit verbauten Lautsprechern kaufen.
Wem die Gummaufsätze nichts ausmachen, dem empfehlen wir unseren Vergleichstest: True-Wireless-Kopfhörer unter 100 Euro und Acht True-Wireless-Kopfhörer bis 300 Euro im Vergleichstest .