Kosteten vernünftige 3D-Drucker vor einigen Jahren 1000 Euro und mehr, sind die Preise für Einsteiger-Modelle mittlerweile auf 70 bis 200 Euro gefallen. Neben Deko-Elementen eignen sie sich auch für Prototypenbau oder kleinere Funktionsteile. Im Bereich Modellbau sind die Geräte beispielsweise nicht mehr wegzudenken.
In diesem Ratgeber geht es schwerpunktmäßig um FDM-Drucker. Diese arbeiten nach einem einfachen Prinzip: Sie ziehen Plastik in Form eines Filaments ein, schmelzen es und bauen das zu druckende Objekt Schicht für Schicht auf. Nach jeder Schicht fährt entweder die Druckplattform nach unten oder die Düse nach oben.
Alternativen sind SLA-Drucker, diese arbeiten nach einem anderen Prinzip: sie verwenden eine UV-empfindliche Flüssigkeit, welche durch Belichtung aushärtet. Sie sind teurer als FDM-Drucker, auch wenn die Preise hier bereits stark gefallen sind.
In unserer Themenwelt 3D-Drucker finden sich neben Einzeltests auch Ratgeber, wie der Grundlagenartikel 3D-Drucker: Alle wichtigen Informationen für den Einstieg. In der Top 10: Die besten 3D-Drucker für Filament und Resin im Vergleich zeigen wir, welche Geräte in den Einzeltests am meisten überzeugt haben.
Bausatz oder Fertigmodell
In unserer Liste mit den 15 günstigsten 3D-Druckern befinden sich sowohl fertig aufgebaute Drucker als auch Bausätze zur Selbstmontage. Bis vor Kurzem war der 3D-Drucker Bausatz aus finanzieller Sicht die beste Wahl. Mittlerweile sind diese Zeiten aber vorbei, aufgebaute Geräte sind gut bezahlbar geworden.
Fertig montierte Drucker sind schneller einsatzbereit, allerdings verfügen insbesondere die günstigen Modelle größtenteils nur über einen kleinen Bauraum. Prominente Beispiele hierfür sind etwa die bereits von uns getesteten Drucker Wanhao Duplicator i3 Mini (Testbericht) und der da Vinci Mini W+ vom Hersteller xyzprinting (Testbericht). Wer mehr Druckraum benötigt, muss auch mehr Geld in die Hand nehmen und Modelle wie den Qidi X-Plus (Testbericht) oder Qidi X-Max (Testbericht) kaufen. Dafür heißt es bei dieser Geräteklasse: Auspacken und Drucken.
Die vormontierten Selbstbau-Kits sind günstig. Sie sind in verschiedenen Größen und mit unterschiedlichen Ausstattungen und Montagestufen erhältlich. Der Zusammenbau ist nicht sonderlich kompliziert, kann aber schnell mal sechs Stunden oder mehr in Anspruch nehmen, wie wir etwa beim großen Tronxy X5SA Pro (Testbericht) oder dem Sapphire Plus (Testbericht) feststellen mussten. Andere Modelle wie ET4 (Testbericht) und ET5 Pro (Testbericht) von ANet sind hingegen in knapp 15 Minuten einsatzbereit.
Das sind allerdings Ausnahmefälle. In der Regel dauert die Montage zwischen 30 bis 90 Minuten. Beispiele hierfür sind etwa der Anycubic Vyper (Testbericht), der Artillery Hornet (Testbericht) oder der Creality Ender 5 Pro (Testbericht).
Wer seinen Drucker selbst zusammenschraubt, hat zudem den Vorteil, dass er sein Gerät kennt und sich im Falle einer Reparatur oder einer Tuning-Maßnahme leichter zurechtfindet. Praktisch konnten wir das in der Vergangenheit beim beliebten Ender 3 von Creality 3D (Testbericht) überprüfen, für den es unzählige Modifikationen gibt.
Extrem billige Angebote wie der kürzlich getestete FDM Drucker Labists X1 (Testbericht) für gerade einmal 65 Euro funktionieren zwar, bekommen wegen der schlechten Druckqualität aber keine Kaufempfehlung. Der i3-Prusa-Klon (Testbericht) für 99 Euro ist mittlerweile zum Glück nur noch selten zu finden. Der nicht vormontierte Drucker war extrem kompliziert im Aufbau auch die Qualität der Komponenten ließ zu wünschen übrig. Inzwischen ist das Modell nicht mehr im Preisvergleich aufgeführt. Stattdessen findet sich dort nun ein 130-Euro-Drucker namens Colido; der hat es bisher leider noch nicht in die Redaktion geschafft. Der einfach aufgebaute Rahmen mit vielen Kunststoffteilen macht allerdings einen ähnlich wackeligen Eindruck wie der billige Prusa-Klon oder der X1. Die Druckqualität solcher Billigheimer ist kaum zu gebrauchen und vernünftige Drucker sind nur unwesentlich teurer. Unser Tipp: Finger weg und lieber einen günstigen Creality Ender 3 kaufen!
Bauraum
Die Zeit, in der bezahlbare Drucker automatisch einen Mini-Bauraum hatten, ist ebenfalls vorbei. In der Liste der günstigsten Drucker sind zwar einige Modelle dabei, die nur kleine Drucke erlauben, aber es sind auch großräumige Geräte dabei. Der A8 Plus von Anet ist mit einem Bauraum von 300 × 300 × 350 mm ein echter Riese im Vergleich zum Wanhao Duplicator i3Mini (120 × 100 × 135 mm) oder dem Monoprice MP Mini Delta (110 × 110 × 120 mm).
Doch ist größer automatisch besser? Das kommt letztlich nur darauf an, was gedruckt werden soll. Wer große Drucke wie etwa ein großes Flugzeugmodell plant, muss diese häufig aus mehreren Einzelteilen zusammenfügen. Trotzdem ist es dann sinnvoll, einen möglichst großen Bauraum zu benutzen, das minimiert die notwendigen Einzelteile.
Wer sich erst mit dem Thema auseinandersetzen will oder nur kleine Drucke benötigt, ist mit einem platzsparenden Modell besser beraten. Für Tabletop-Gamer oder Modellbauer sind häufig auch kleine und mittelgroße Bauräume ausreichend. Wir empfehlen eine Mindestgröße von 20 × 20 × 20 cm. Die größten von uns getesteten Drucker sind derzeit die Modelle Tronxy X5SA (Testbericht), Tronxy X5SA Pro (Testbericht) , ANet ET5 Pro (Testbericht) und Sapphire Plus (Testbericht) mit einem Druckraum von bis zu 33 × 33 × 40 cm.
Unser Preis-Leistungs-Sieger Artillery Hornet (Testbericht) hat einen Bauraum von 220 x 220 x 250 mm. Der Testsieger, der Anycubic Vyper (Testbericht) schafft sogar 245 x 245 x 260 mm.
Schichtdicke
Von der Schichtdicke des Druckers ist abhängig, wie lange der Druckvorgang dauert und wie filigran das Ergebnis aussieht. Drucke mit sehr niedrigen Schichten sehen zwar besser aus, benötigen aber deutlich mehr Zeit. Drucke mit dicken Schichten fertigen schneller, die Abstufungen sind dann aber deutlicher zu sehen. Komplett glatt sind die FDM-Drucke auch bei Schichtdicken von 0,1 mm nicht. Wer ein perfektes Ergebnis wünscht, muss noch einmal Hand anlegen und das Ergebnis nachbearbeiten - oder einen Resin-Drucker verwenden. Welche Methoden es für die Nachbearbeitung gibt, zeigt unser Ratgeber Drucke nachbearbeiten.
In der Praxis geht es also immer um einen guten Kompromiss aus Druckqualität und Zeit. Aus eigener Erfahrung ist eine Schichtdicke von 0,16 mm bis 0,2 mm empfehlenswert. Wer besonders filigrane Ergebnisse möchte, bekommt beim Monoprice MP Mini Delta mit 0,05 mm bis 0,2 mm die niedrigsten Schichthöhen geboten. Bei solch dünnen Layern sind die derzeit noch deutlich teureren SLA-Drucker aber besser geeignet. Wer seine Drucke nachbearbeitet, kann guten Gewissens auch mit 0,3 mm oder mehr arbeiten und so jede Menge Zeit sparen. Die günstigen 3D-Drucker sind somit alle gut geeignet.
Wer noch filigraner arbeiten möchte, muss zu einem Resin-Drucker greifen. Hier liegen die Schichtdicken bei lediglich 0,01 bis 0,05 mm. Mehr dazu im Artikel UV-Harz oder Kunststoff-Filament: 3D-Drucker im Vergleich.
Filament
Alle in der Liste aufgeführten Drucker können PLA Filament verarbeiten. Für Deko-Drucke und Teile mit geringen Anforderungen an Stabilität und Hitzebeständigkeit ist das Material bestens geeignet. Die größten Vorteile von PLA sind dessen gutmütigen Druckeigenschaften und das gute Preis-Leistungs-Verhältnis. Damit eignet es sich ideal für Anfänger.
Sollen stabilere Kunststoffe wie ABS, PETG oder gar Nylon zum Einsatz kommen, sind die FDM Drucker im unteren Preissegment nur teilweise geeignet. Neben einer höheren Schmelztemperatur ist für den stabilen Kunststoff ABS unter anderem ein beheiztes Druckbett unabdingbar. Zwar sind einige der Drucker in der Lage, ABS zu verarbeiten, wirklich gut funktioniert das ohne Tuning-Maßnahmen aber nur selten. Wer das zickige Material verarbeitet, sollte möglichst einen umbauten Druckraum haben, wie ihn der da Vinici Pro von xyz-printing bietet.
Wer flexibles Filament wie zum Beispiel TPU verarbeiten möchte, kann das mit einigen Änderungen an den Druckparametern beispielsweise mit dem Ender 3 von Creality 3D (Testbericht) oder Ender 3 Pro tun. Ein kleines Tutorial in englischer Sprache gibt es beispielsweise hier. Bei teuren Modellen, wie dem Anycubic Vyper (Testbericht), funktioniert das Drucken von TPU ganz ohne Tuning-Maßnahmen.
Grundsätzlich und vom Material unabhängig empfehlen wir einen Drucker mit freier Filament-Wahl. Einige Hersteller erlauben bei ihren Druckern nur den Einsatz von firmeneigenem Filament. Dieses hat zwar eine gute Qualität, ist aber häufig deutlich teurer als Material von Drittherstellern. Beim Hersteller xyzprinting lässt sich der Filament-Zwang durch einen Trick mit selbst beschriebenen NFC-Etiketten austricksen. Alle anderen Drucker in der Liste erlauben eine freie Filament-Wahl.
Mehr Informationen zum Thema Filament gibt es in den Ratgebern Die besten Filamente für 3D-Drucker: einfach, flexibel und stabil? und Stein, Metall, leitend: Exotische Filamente für 3D-Drucker.
Resin-3D-Drucker
Selbst hochauflösende Resin-Drucker, welche mit UV-Licht und flüssigem Harz arbeiten, sind mittlerweile für unter 150 Euro erhältlich. Die Auswahl dieser SLA-Drucker ist zwar geringer als bei Modellen mit FDM Technik, allerdings ermöglichen sie eine sehr gute Druckqualität - insbesondere bei filigranen Druckobjekten. Mehr Informationen zu den Unterschieden der beiden Technologien gibt es im Ratgeber UV-Harz oder Kunststoff-Filament: 3D-Drucker im Vergleich.
Software
Um 3D-Modelle für den Druck vorzubereiten, ist eine Slicer-Software notwendig, welche in der Regel auf USB-Stick oder SD-Karte mitgeliefert wird. Diese unterteilt das Objekt in viele einzelne Schichten und sagt dem Drucker, wie schnell er in welcher Temperatur drucken soll. Bei den meisten günstigen Druckern ist die kostenlose Software Cura beigelegt. Diese funktioniert sehr gut und bietet eine Vielzahl an Einstellungsmöglichkeiten. In der Praxis hat sie in unseren Tests einen positiven Eindruck hinterlassen. Die aktuelle Version ist derart ausgereift, dass sie mit kommerziellen Programmen, wie Simplify3D locker mithalten kann.
Marken-Hersteller wie der Hersteller xyz-printing setzen häufig auf eine eigenständige Software. Diese bietet meist aber deutlich weniger Einstellungsmöglichkeiten als beispielsweise Cura. Wer will, kann seine Modelle aber auch bei diesen Druckern mit einem anderen Programm vorbereiten.
In Windows 10 sind seit dem Fall Creators Update grundlegende Funktionen für den Druck und die Manipulation von STL-Dateien integriert. Wer ein aktuelles Windows hat und sich einen unterstützten 3D-Drucker kauft, benötigt keine weitere Software für die ersten Ausdrucke. Unterstützt werden etwa der Idea Builder von Dremel (Testbericht) oder zahlreiche Drucker von xyz-printing. Die integrierten Funktionen sind für die ersten Übungen oder den schnellen Druck fertiger STL-Modelle ausreichend.
Die fertig in Schichten aufgeteilten Modelle gelangen dann per USB-Stick oder Speicherkarte auf den Drucker. Wer möchte, kann den Druckauftrag auch direkt per USB-Kabel weiterleiten. Über integriertes Wi-Fi zur Steuerung per WLAN verfügen nur wenige Drucker der unteren Preisklasse.
Modell-Übersicht
Anbei haben wir die günstigsten 15 FDM-Drucker aufgelistet. Zusätzlich zeigen wir die beliebtesten 15 Geräte bis 500 Euro. Hier zeigt sich, dass die 50 Prozent der Geräte aus der Top-10, weniger als 250 Euro kosten. Teurer bedeutet also nicht automatisch besser. Außerdem zeigen wir, welche Resin-Drucker für unter 150 Euro verfügbar sind.
Technische Daten
Preise
Deutsche Händler schlagen oft noch mal ordentlich auf die tatsächlichen Preise von 3D-Druckern darauf. Dafür hat man im Zweifelsfall einen Ansprechpartner und eine Absicherung bei Schäden. Aber auch chinesische Online-Shops haben ihre Vorzüge: Sie sind in vielen Fällen günstiger und versenden dank EU-Lagern binnen weniger Tage an den Käufer.
Natürlich gibt es auch jenseits der Preisvergleichs-Angebote günstige 3D-Drucker. Insbesondere bei chinesischen Anbietern gibt es hier echte Schnäppchen. Doch zum einen dauert der Versand deutlich länger, zum anderen fallen aus dem Nicht-EU-Ausland zusätzliche Gebühren an, welche den Preis im Nachgang in die Höhe treiben. Hier lohnt sich erfahrungsgemäß der Blick in die europäischen Lagerbestände. Dort ist die Auswahl zwar geringer, dafür ist der Preis fix.
Was uns auffällt: Die meisten dieser Low-Budget-Drucker sind nicht in deutschen Shops verfügbar. Im Falle der günstigen DIY-Kits von Easythreed können wir das auch nachvollziehen. Die Geräte erinnern an den von uns getesteten Labists X1 (Testbericht). Dieser ist zwar günstig in der Anschaffung, allerdings waren wir insgesamt von der niedrigen Gesamtperformance enttäuscht.
Unser Preis-Leistungs-Sieger ist aktuell der Artillery Hornet (Testbericht), der sich im Test als zuverlässiger Drucker mit gutem Druckbild und erträglicher Lautstärke präsentiert hat. In deutschen Shops ist das Gerät für knapp 200 Euro verfügbar. Bei Banggood gibt es den Hornet für 160 Euro. Da die Lieferung aus einem europäischen Lager erfolgt, fallen keine weiteren Kosten mehr an.
Fazit
Die Kosten für den Einstieg in die Welt der 3D-Drucker liegen im Bereich von 160 bis 230 Euro. Die für dieses Budget erhältlichen Geräte sind erfreulich ausgereift und liefern ordentliche Ergebnisse. Geräte von Creality 3D und ANet haben eine riesige, sehr aktive, Community. Bei Fragen findet sich so immer schnell eine passende Antwort.
Wer nicht nur Deko-Gegenstände, sondern auch Funktionsteile drucken will, sollte auf die kompatiblen Filament-Typen achten. Die benötigte Größe des Bauraums ist von den individuellen Bedürfnissen abhängig. Häufig reichen auch die kleineren Drucker für den Privatgebrauch aus. Da die hier vorgestellten Geräte alle mindestens vormontiert sind, ist der Zusammenbau unproblematisch.
Aus persönlicher Erfahrung können wir etwa Drucker von Artillery, Anycubic, ANet, Creality 3D und Wanhao empfehlen. Die Modelle von xyz-printing funktionieren ebenfalls zuverlässig, bieten aber weniger Funktionen und funktionieren standardmäßig nur mit dem Filament des Herstellers. Unser Testsieger, der Anycubic Vyper (Testbericht), ist mit 325 Euro leider kein Schnäppchen. Für den günstigen Einstieg empfehlen wir deshalb den Preis-Leistungs-Sieger Artillery Hornet (Testbericht). Der kostet nur etwa halb so viel.
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