Von USB-Gerät bis zur Powerstation: Mobile Solarpanels bieten sich zur Stromversorgung fernab der Steckdose an. Neben unterschiedlichen Preisen und Leistungen unterscheiden sich diese 18- bis 24-Volt-Solarpanels auch in anderen Punkten. TechStage hat sich im Rahmen der Einzeltests von mobilen Solargeneratoren (Themenseite) einige Modelle verglichen und dabei praktische Erfahrungen gesammelt. In diesem Ratgeber zeigen wir, worauf es bei der Wahl des mobilen Photovoltaik-Panels ankommt. Der Artikel erscheint in unserer Themenwelten Solar und Outdoor.
Unterschiedliche Bauformen
Photovoltaik-Module für unterwegs gibt es in unterschiedlichsten Designs, Leistungs- und Preisklassen. Der größte Unterschied zu den Modulen von großen Solaranlagen oder dem Balkonkraftwerk (Ratgeber) ist der kompaktere und leichtere Aufbau. Um die eigentlichen Photovoltaikmodule zu schützen, kommen bei stationären Anlagen Metallrahmen und eine Glasscheibe zum Einsatz. Der Vorteil dieser Variante ist die höchstmögliche Effizienz, da das Glas weniger Licht absorbiert als die Kunststoffoberflächen von flexiblen, halb flexiblen und klappbaren Solarpanels.
Unsere Erfahrung zeigt allerdings, dass die Unterschiede in der Praxis kaum messbar sind – hier sind die Unterschiede zwischen Markenmodulen und günstiger No-Name-Ware deutlich größer. Für die mobile Nutzung, selbst mit ausreichend Platz, sind solche starren Panels aber allein wegen des hohen Gewichts wenig geeignet.
Die Alternative sind flexible oder klappbare Kollektoren. Hier sind die einzelnen Photovoltaikmodule in einer robusten Kunststoffhülle verpackt und nicht hinter Glas geschützt. Je nach Härte des Moduls unterscheidet man zwischen flexibel und halb flexibel. Der Vorteil dieser Bauart ist das deutlich geringere Gewicht und die hohe Stabilität der nur wenige Millimeter starken Panels. Flexible Module auf Campingwagen, Boot oder Gartenhütte können nicht nur auf Rundungen geklebt, sondern häufig auch betreten werden, ohne Schaden zu nehmen. Kommt es dennoch zu einer Beschädigung der Kunststoffoberfläche, geht die Leistung deutlich weniger zurück als bei beschädigten stationären Modulen.
Mobile Solarmodule für Powerstations bestehen aus mehreren flexiblen oder halb flexiblen Einzelmodulen, welche sich zusammenfalten lassen. Zudem verfügen diese mobilen Panels über praktische Tragegriffe, Ösen zur Befestigung und eine robuste Stoffrückseite mit integriertem Aufsteller und Zubehörtasche. In unserem bisherigen Testfeld gibt es Module, welche aus zwei, drei oder auch vier einzelnen Zellen bestehen. Je nach Anzahl lassen sie sich so unterschiedlich kompakt zusammenfalten. Auch die Größen in geöffneten Zustand unterscheiden sich stark.
Das Panel Solarsaga 100 von Jackery misst zusammengeklappt 61 × 54 cm. Das aus vier Panels bestehende Modul von Flashfish bringt es auf gerade einmal 42 × 40 cm und das flexible Modul Firefly Energy ist nicht klappbar und misst 116 × 45 cm. Es wiegt dafür nur 1,5 kg und damit rund drei Kilo weniger als die anderen Panels. Während die vergleichbar großen Panels von Jackery und Firefly in den Tests ähnliche Leistungswerte nahe dem Nennwert liefern, bleibt das kleinste Panel von Flashfish hinter den Erwartungen zurück. So schön die sehr kompakten Module auch aussehen mögen, im Test liefern sie in der Regel weniger als größere Modelle mit gleicher Nennleistung.
Die Verarbeitung aller bisher getesteten Panels ist gut bis sehr gut. Die Hersteller der klappbaren Panels setzen alle auf praktische Tragegriffe und eine Textilrückseite ihrer Solarmodule. Zur Befestigung haben die meisten Module umlaufend Ösen integriert. In der Praxis ist das Aufstellen oder Auslegen allerdings das realistischere Szenario. Um die Panels möglichst gut auf die Sonne ausrichten zu können, sollte hier ein ausklappbarer Aufsteller auf der Rückseite vorhanden sein. In der Praxis hat die Stoffoberfläche allerdings zur Folge, dass sich schnell Dreck und Staub festsetzen. Hier hilft etwa eine Tasche für den Transport. Das ist bei häufigem Auf- und Abbau zwar stressig, schützt aber immerhin vor Schmutz in Kofferraum & Co.
Bei den flexiblen, nicht klappbaren Modulen gibt es keine zusätzlichen Taschen, keine Tragegriffe, keine Ösen zum Aufhängen und keinen schicken Stoff, dafür sind sie auch deutlich schneller einsatzbereit und wieder zusammengepackt. Zudem sind die Panels flacher und viel leichter. Das faltbare, zugegeben sehr robuste, Modell von Jackery wiegt gut drei Kilogramm mehr als das nur 1,5 Kilogramm leichte Flex-Panel. Die nicht so schöne, aber dafür abwischbare Kunststoffrückseite zeigt hier praktische Vorteile.
Ferner gibt es aber noch einen entscheidenden Unterschied: die Widerstandsfähigkeit gegen Regen. Nicht alle mobilen und flexiblen Panels sowie deren Anschlüsse sind wasserdicht! Panels nur mit klassischem MC4-Solarstecker haben hier vornehmlich keine Probleme. Selbst mobile, klappbare Modelle mit bezogener Rückseite sind entsprechend zertifiziert. Solarmodule mit anderen oder zusätzlichen Anschlussmöglichkeiten (Rundstecker, Krokodilklemme, USB) sind aber oft nicht ausreichend gegen Regen geschützt. Auch die flexiblen Module sind mit solchen Universalanschlüssen verfügbar. Nur wer die Kabel entsprechend verlegt und die Anschlüsse schützt, kann solche Module dauerhaft auf etwa dem Wohnwagen verkleben. Wer seine Panels bei unklaren Wetterverhältnissen oder an Tagen mit Regen nicht wegräumen will, sollte dringend darauf achten!
Leistung
Solarpanels gibt es von fünf bis zu mehreren Hundert Watt Leistung. Doch was benötigt man eigentlich in der Praxis? Wie hoch die tatsächliche Leistung eines Solarmoduls ist, hängt von Aufbau, Technologie und Wetter ab. Leider finden sich hier oft nur wenige technische Angaben – echte Datenblätter oder Messwerte gibt es gerade bei günstiger Ware kaum. In der Regel werben die Hersteller mit „höchster Effizienz“ und einem Wirkungsgrad zwischen 21 und 23 Prozent – das machen allerdings sowohl die Markenhersteller als auch die Budgetanbieter aus China. Welche Technologie tatsächlich hinter welchem Panel steckt, bleibt für den Käufer unklar. In diesem Ratgeber geht es somit um praktische Erfahrungswerte und weniger um technische Details.
Wie lange ein Verbraucher, etwa eine Powerstation mit 230-Volt-Anschlüssen, zum Laden mit einem Solarpanel benötigt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Ein Faktor ist die Kapazität, die geladen werden muss. Je größer der Akku, desto länger die Ladedauer bei gleicher Ladeleistung.
Der zweite Punkt ist die Leistung, mit der geladen wird. Je höher diese ist, desto kürzer dauert der Ladevorgang. Neben den Wetterbedingungen und der theoretischen Nennleistung des Panels spielt hier auch die maximale Eingangsleistung der Powerstation eine begrenzende Rolle. Ist diese stark eingeschränkt, lassen sich mehrere oder stärkere Module nicht anschließen, um die Ladezeit zu verkürzen.
Fakt ist, mit Mini-Panels in der Größe eines Smartphones oder Solarmodulen in DIN-A4-Format kommt man nicht weit, wenn man mehr als nur das Handy laden möchte. Bei unserem Test eines aus mehreren Einzelmodulen bestehenden 18-Watt-Panels konnten wir zwar Powerbank und Handy laden, allerdings dauert auch das einen ganzen Tag. Um große Akkus von Powerstations zu laden, braucht es deutlich mehr Leistung. Die von uns getesteten Modelle haben Kapazitäten zwischen 260 und über 3000 Wattstunden (Wh). Unter 100 Watt sollte man hier gar nicht erst anfangen, da das Laden sonst nicht nur viele Stunden, sondern Tage dauert. Besser sind hier 150, 200, 400 Watt und mehr Leistung – wenn der Solargenerator das verträgt und es das Budget hergibt.
Die angegebenen Leistungswerte sind grundsätzlich nur theoretisch bei bestem Wetter und idealer Ausrichtung des Panels möglich. In der Praxis bedeutet das, dass die Solarmodule selbst an sonnigen Tagen im Tagesdurchschnitt nur einen Teil der angegebenen Leistung erreichen. Bei einem 100-Watt-Modul spricht man von einer Tagesgesamtleistung von etwa 500 Wh – bei gutem Wetter!
Bei vollem Sonnenschein zur Mittagszeit schaffen selbst die günstigen Panels annähernd die angegebene Nennleistung. Doch was heißt das konkret? Das 160-Watt-Panel von Ecoflow liefert im Test mit der Powerstation Delta (Testbericht) bei praller Mittagssonne bis zu 151 Watt. Die beiden 100-Watt-Module von Jackery erreichen bei vergleichbaren Bedingungen jeweils etwa 90 bis 92 Watt, die Differenz zwischen den beiden baugleichen Panels beträgt hier also maximal ein bis zwei Watt. Anders sieht es etwa beim günstigen Panel von Xmund aus. Hier erreichen wir bei bestem Wetter je nach Panel Werte zwischen knapp 60 und 81 Watt. Während eines der Module also immerhin noch ordentlich abliefert, fällt das baugleiche zweite Panel glatt durch!
Grundsätzlich abraten würden wir von den günstigeren Panels nicht. Betrachtet man die Preise und die Leistung im Verhältnis, können zwei tendenziell schwächere, günstige, Panels mehr Leistung liefern als ein gleich teures Markenpaneel. Mehr und gleichmäßigere Leistung bei gleicher Größe bringen aber erfahrungsgemäß die teuren Modelle.
Bei tiefer stehender Sonne oder leichter Bewölkung sind die Markenmodule deutlich im Vorteil. Während von den theoretisch möglichen 100 Watt beim Modul von Jackery immerhin noch 65 bis 80 Watt ankommen, fällt die Leistung des besseren Xmund-Panels hier auf 40 bis 60 Watt. Während die Markenmodelle von Ecoflow oder Jackery selbst bei grauem Himmel noch minimale Leistung erbringen (etwa vier bis zwölf Prozent der Nennleistung), bleibt die Leistungsanzeige bei den billigen Panels bei null.
Bilderstrecke - Mobile Solarmodule
Anschlüsse
Neben der Leistung unterscheiden sich die Module auch in der Art und Anzahl der Anschlüsse. Wer etwa USB-Geräte ganz ohne zwischengeschaltete Powerstation mit Strom versorgen will, benötigt ein Modul mit integriertem Spannungswandler. Das ist bei den mobilen Panels zwar häufig zu finden, aber eben nicht immer. Die bisher von uns getesteten Module haben bis auf wenige Ausnahmen alle zusätzliche USB-A und/oder USB-C-Ports an Bord. Nur etwa beim 160-Watt-Panel von Ecoflow und dem 100-Watt-Panel von EBL fehlen solche zusätzlichen Anschlüsse. Die meisten Panels haben einen Spannungswandler an Bord und können USB-Verbraucher auch ohne Powerstation versorgen.
Auch bei den Verbindungen zwischen Panel und Powerstation gibt es Unterschiede. Die üblichen Solarsteckverbinder MC4, bestehend aus zwei Einzelsteckern, sind bei den mobilen Panels nur zum Teil zu finden. Insbesondere chinesische Hersteller setzen gerne auf einfache, aber weniger geschützte Rundsteckverbindungen. Immerhin Ecoflow, EBL und Bluetti mit seinem 350-Watt-Modul nutzen den länglichen Steckverbinder für ihre mobilen Panels.
Bei den flexiblen Solarmodulen ist der MC4-Stecker üblicher als andere Lösungen. Einige Hersteller bieten neben USB- und Rundstecker eine zusätzliche Anschlussmöglichkeit per Kabelklemme. Hier kann dann bequem ein passender Steckverbinder angeschlossen werden, um ohne Zwischenadapter oder bauliche Veränderungen arbeiten zu können. Beispiele hierfür sind etwa die günstigen Panels von iMars (135 Watt) und Kroak (200 Watt). Adapter zum Zusammenschließen mehrerer Panels muss man in der Regel selbst kaufen. Einige Hersteller von Powerstations legen diese zwar bei, das ist aber die Ausnahme.
Ein solcher Adapter gehört etwa bei der Bluetti EB70 (Testbericht) und EB150 sowie Ecoflow Delta (Testbericht) und River (Testbericht) zum Lieferumfang. Wer sich einen solchen Adapter nachkaufen will, findet hier zwar etliche Angebote, allerdings ist es gerade bei den universellen Panels schwierig, ein geeignetes Modell zu finden.
Um sicherzustellen, dass Panel und Powerstation oder Wechselrichter kompatibel sind, sollte man ein vom Hersteller empfohlenes Set kaufen oder genau auf die Spezifikationen achten. Bei der Nutzung eines Standard-Wechselrichters sollte man auf den MC4-Stecker achten. Der Hinweis „zum Laden einer Powerstation“ und die passende Spannung allein reichen nicht aus. Wer hier Ärger und zusätzliche Ausgaben vermeiden will, sollte genau hinsehen.
So praktisch zusätzliche Anschlüsse klingen mögen – für dauerhafte Lösungen sind solche Panels wegen der nicht wasserdichten Anschlüsse weniger geeignet. Wer sein Panel mit Powerstation oder Wechselrichter betreiben will, sollte besser auf Dichtigkeit als auf zusätzliche Anschlüsse achten.
Preise
Günstige flexible Solarmodule mit 100 Watt gibt es ab etwa 80 Euro. Die kompakteren, aber schwereren, klappbaren Panels kosten etwa doppelt so viel. Teure Markenmodule mit gleicher Leistung können schnell zwei- bis dreimal so viel kosten, wie ein günstiges No-Name-Panel.
Am einfachsten und häufig auch etwas günstiger als der Einzelkauf von Panel und Powerstation sind Kombi-Pakete. Wer möglichst günstig davonkommen will, sollte regelmäßig die Angebote bei etwa Amazon, Banggood oder Geekmaxi checken – hier sind regelmäßig Module und Powerstations zu stark ermäßigten Preisen erhältlich. Neben No-Name-Anbietern finden sich hier auch Markenmodelle von etwa Bluetti.
Fazit
Wer seinen Strom mit Photovoltaik erzeugen will, benötigt ausreichend Leistung. Kleine Solarmodule mit 5 bis 60 Watt würden wir nur als kompakte Notlösung für den Rucksack vorschlagen. Mehr dazu im Ratgeber Überall Strom mit Photovoltaik: Solar-Rucksäcke, Powerbanks & mehr. Für die Versorgung von stärkeren Verbrauchern oder das Aufladen einer Powerstation mit 230 Volt (Themenseite) muss es mehr Leistung sein. 100 Watt sind aus unserer Sicht das Minimum. Grundsätzlich sollte man sich vor dem Kauf auch überlegen, wie groß das Panel sein darf und welche Anschlüsse man benötigt. Das Suchen nach und das Arbeiten mit Zwischensteckern ist unnötig und nervig und macht das System anfällig für Feuchtigkeit.
Soll das Panel möglichst mobil und robust sein, selbst bei Bewölkung noch Leistung bringen und bei Sonnenschein Höchstwerte liefern, empfehlen wir den Kauf eines teureren klappbaren Markenproduktes. Wird nicht das kompakteste Packmaß benötigt, da das Panel längerfristig oder dauerhaft auf Gartenhütte, Campingwagen oder Ähnlichem eingesetzt wird, ist es am besten zu den günstigen, flexiblen Panels zu greifen. Diese kosten nur etwa halb so viel und wiegen außerdem deutlich weniger. Sie sind ebenfalls widerstandsfähig und prima auch für die mobile Nutzung geeignet. Wenn Größe und Anzahl keine Rolle spielen, kann sich auch der Kauf von mehreren günstigen No-Name-Modulen lohnen. Diese liefern für einen vergleichbaren Preis dann mehr Leistung – allerdings nur bei ausreichend Sonnenschein.
Mehr zum Thema zeigen wir in der Themenwelt Powerstation & Solar. Neben Powerstations zu Tiefstpreisen finden sich hier Einzeltests und unsere Top 10 der besten Solargeneratoren.