„RGBs bringen 5 FPS mehr” ist leider nur ein geflügeltes Wort. Doch tatsächlich kann ein gutes Leuchtkonzept einen sowieso schon coolen PC weiter aufwerten. Denn tatsächlich blinkt und flackert es inzwischen in fast jedem Eigenbau. Es wirkt als würden sich die Hersteller mit Leuchstreifen an und in den Komponenten fast schon gegenseitig überstrahlen. Wir haben uns drei Konzepte von Corsair, Razer und Evnbetter angesehen, mit denen die jeweiligen Hersteller saubere Strukturen in den blinkenden Wust bringen wollen.
Razer: Über den PC hinaus
Razer beschränkt sich mit seiner Chroma-Steuerungssoftware nicht mehr auf PCs und PC-Komponenten. Bei Letzteren hat alles angefangen: Über die Kontrollsoftware kann man etwa die Maus und die Tastatur im gleichen Rhythmus pulsieren lassen. Mittelfristig kamen Headsets und RGB-Mauspads dazu. Inzwischen gibt es immer mehr Schnittstellen zu externen Leuchtsystemen, allen voran zu Hue (Themenseite) . Später folgte eine Integration der Leuchtpanels von Nanoleaf (Themenseite) und selbst Alexa ist inzwischen an Bord. Dazu kommen diverse weitere Marken aus dem Komponentenbereich, etwa AOC, Silverstone, Zotac oder MSI.
Sie alle lassen sich zentral mit Chroma steuern. Das reicht von einfachen Mustern, etwa Spiralen oder einem Audiometer bis hin zu komplexen Lichteffekten, die man selbst designen kann. Was uns an dem System aber richtig gut gefallen hat, ist die Integration in viele Spiele. Über die Software kann man fertige Effekte herunterladen, die die Beleuchtung einer oder mehrerer Komponenten steuern. Lässt ein Gegner bei Diablo 3 dann etwa einen legendären Gegenstand fallen, pulsiert das Keyboard golden. Unterschiedliche Spiele sind dabei unterschiedlich ausgebaut. Das Overwatch-Setting färbt beispielsweise beim Spielstart alle Komponenten Orange und bringt für jeden Helden ein anderes Farbschema mit. Neben den optischen Spielereien hilft die Integration auch bei der Orientierung. Dazu leuchten die jeweils verfügbaren Tasten an der Tastatur stärker, die aktuell unnützen werden gedimmt.
Für wen? : Razer ist für alle, die eher im Umfeld des PCs für die richtige Stimmung sorgen wollen. Gerade die Integration in Leuchtsysteme wie Hue oder Nanoleaf erweitert den PC räumlich und sorgt dafür, dass der komplette Raum mit einbezogen wird. Der Schwerpunkt liegt aber auf der Peripherie, weniger dem PC selbst.
Corsair: iCue leuchtet und kühlt
Wer einen neuen Rechner zusammenschraubt, der bekommt fast alles von Corsair. Von Gehäusen über Arbeitsspeicher bis zu Wasserkühlungen, der Hersteller hat sich ziemlich breit aufgestellt. Und rund 90 Prozent der Produkte dürften in RGB-Farben leuchten, was im Web zu liebevollem Spot und hunderten Corsair-Memes führte.
Die Kontrolle für all seine LEDs bündelt Corsair in der iCue-Software. Sie liefert sowohl Spielern wie auch PC-Bauern die Möglichkeit, eigene Lichtdesigns über alle kompatiblen Leuchten im PC und externen Komponenten (etwa Maus, Keyboard oder Headset) auszuspielen und auf Wunsch zu synchronisieren. Damit sind nicht nur beeindruckende Lichteffekte möglich, Corsair bietet eine ganze Reihe an Optionen, mit denen sich der PC im Betrieb überwachen lässt. Wird da System etwa zu warm, können die Lüfter und andere LEDs optisch warnen.
Gerade Bastler, die die komplette Kontrolle über alle Lüfter und Leuchten im Rechner haben wollen, sollten sich das System ansehen. Denn neben den integrierten Funktionen gibt es mit dem Commander Pro ein Gerät nur für die Steuerung. Damit kann man die iCue-Funktionen etwa in anderen Gehäusen nachrüsten oder mit anderen Lüftern nutzen.
In der Praxis fanden wir die Software vernünftig und gut zu bedienen. Es ist etwas schade, dass sich keine dynamischen Beleuchtungsmakros wie etwa bei Razer Chroma herunterladen lassen. Aber bei Thema Systemüberwachung ist Corsair ganz vorne dabei. Wer also nicht nur Lüfter leuchten lassen, sondern auch steuern will, der sollte sich die Produkte von Corsair genauer ansehen.
Für wen? : Die Corsair-Lösung richtet sich klar an Bastler und Selberbauer, deren PC nicht nur funktional, sondern auch optisch ansprechen soll. Wer sich ein wenig im Sortiment umsieht, der findet nahezu alle Komponenten, die man zum Kühlen oder Leuchten benötigt, samt der passenden Steuerungen, um sie in jedem beliebigen Gehäuse sauber zu verlegen und unterzubringen. Die Peripherie lässt sich anschließend gut auf die gewählten Farbschema abstimmen.
Evnbetter: Mehr Licht, mehr Kontrolle
Jünger als die beiden Konkurrenten ist Evnbetter, das nicht weniger als das „ultimative Farberlebnis für den PC” verspricht. Und tatsächlich könnte da etwas dran sein. Evnbetter hat drei Produkte: Xcd1, ein flaches, magnetisches LED-Band mit 12, 18 oder 24 einzeln adressierbaren LEDs. Xcd2 Slimline ist ein deutlich dickeres Leuchtband, bei dem man die einzelnen LEDs nicht mehr strahlen sieht, sondern dass eine Art Lichtstreifen erzeugt. Das gilt auch für das nochmal breitere Xcd3 Wideline. Mit diesen Streifen soll sich nicht nur der PC, sondern vor allem auch der Bereich rund um den Rechner aufhellen lassen.
Herzstück ist der Controller, ein kleiner Kasten mit vier Tasten. Nicht nur holt der sich den Strom von einem SATA-Stromanschluss im PC, er ist auch die Verbindung zu den einzelnen Leuchtstreifen. Diese lassen sich dank angenehm langer Kabel sowohl im PC wie auch außerhalb anstecken. Die Verbindungen sind einfache 3-polige Stecker, an denen die LED-Streifen mit kurzen Zwischenkabeln angesteckt werden.
Neben dem Controller lassen sich die Lichter auch per Software steuern. Explizit unterstützt sind die Licht-Controller Asrock Polychrome Sync, Asus Aurasync und MSI Mystic Light Sync. Dazu unterstützt das System alle Mainboards, die einen RGB Header mit drei Pins besitzen.
Im Test hat uns vor allem das Xcd1 richtig gut gefallen. Die LEDs sind hell und klar, dank der magnetischen Streifen kann man die Lichter so im PC verlegen, dass man sie nicht direkt sieht, sondern nur den Leuchteffekt wahrnimmt.
Für wen? : Evnbetter ist für die Bastler, die sich nicht an ein System wie Corsair fest binden wollen. Die flexiblen LED-Streifen lassen sich in nahezu jedes Gehäuse einarbeiten und anschließend ohne Software bereits gezielt steuern.
Fazit
Natürlich ist das alles unnütze Spielerei. Aber, ein beleuchteter PC samt Komponenten in der passenden Farbe ist einfach ein Blickfang. Vor allem, wenn er nicht irgendwie wild vor sich hinblinkt, sondern einem einheitlichen Schema folgt. Case-Modding war und ist für viele PC-Besitzer einfach ein Bestandteil ihres Hobbys und eine schöne Beleuchtung ist einer der einfachsten Einstiege ins Modding.
Doch wofür sollte man sich entscheiden? Denn leider ist es so, dass man bei Razer und Corsair mehr oder weniger festgelegt ist. Razer hat die klaren Vorteile der Spiele-Integration sowie das inzwischen recht große Ökosystem rund um Chroma. Corsair dagegen bietet eine Farbkontrolle, die im PC beginnt und bis zu den Komponenten reicht. Das reizt alle, die einen einheitlichen Build erstellen wollen. Interessanter Input kommt vom Neuling Evnbetter. Nicht nur kann man damit recht einfach sein System bestücken, die magnetischen LED-Leisten und die Kabelsteuerung laden zum Experimentieren ein - etwa, wenn man den eigenen Schreibtisch von unten in den Farben des PCs beleuchtet.