Die Zeiten riesiger externer Festplatten im 3,5-Zoll-Format mit separatem Netzteil sind vorbei. Externe SSDs bieten im Vergleich zu HDDs (Hard Disk Drive) und USB-Sticks eine höhere Geschwindigkeit beim Lesen und Schreiben. Sie sind zuverlässig und robust, denn im Gegensatz zu klassischen Festplatten machen ihnen Stöße wenig aus. Während eine HDD aus mehreren magnetischen Scheiben besteht, über die sich ein Schreib-Lese-Kopf bewegt, kommt eine SSD (Solid State Drive) ohne mechanische Komponenten aus.
Eine SSD speichert Daten in elektronischen Speicherbausteinen, die man auch als NAND-Flash-Speicherzelle bezeichnet. Der Zugriff auf die Daten erfolgt durch elektronische Schaltkreise und nicht durch bewegliche Teile. Sie sind schneller beim Lesen und Schreiben von Daten, verbrauchen weniger Strom und arbeiten nahezu geräuschlos im Gegensatz zu einer HDD.
SSDs bieten mehr als ausreichend Speicherplatz. Selbst 32 TByte sind möglich, wenn auch teuer. Deutlich erschwinglicher sind externe SSDs mit 1 TByte, die man ab knapp über 60 Euro bekommt. Die Stromversorgung erfolgt über den USB-C-Anschluss, sodass man sich ein zusätzliches Netzteil sparen kann.
Von Natur aus ist eine SSD ohnehin robust, wer aber auf Nummer sicher gehen will, greift zu einem Modell mit effektivem Schutz vor Stößen. Zusätzlich bietet sich ein spritzwassergeschütztes oder sogar wasserdichtes Gehäuse an, falls der Datenträger aus Unachtsamkeit oder bei einem Wolkenbruch unterwegs nass werden sollte.
In diesem Ratgeber widmen wir uns nicht nur robusten, externen SSDs, sondern auch Varianten mit Fingerabdruckscanner sowie ausgeklügelten Lösungen, wie mobilen Docking Stations oder USB-Hubs mit integriertem Anschluss für Datenträgern.
Einen guten Einstieg in die Thematik gibt die Kaufberatung externe SSDs: Pfeilschnelle Datenspeicher. Welche Größe das beste Preis-Leistungs-Verhältnis hat, verrät unser Ratgeber Günstige externe Festplatten & SSDs: Hier kostet 1 TByte unter 20 Euro. Bastlern, die eine SSD nutzen möchten, empfehlen wir den Ratgeber Externe SSD-Festplatte selbst bauen? Besser, günstiger und mehr Funktionen.
Robuste externe SSDs
Wie eingangs erwähnt, sind externe SSDs deutlich robuster als HDDs. Sie sind aber nicht unzerstörbar. Wer den externen Datenträger häufig mitnimmt, sollte auf ein Model zurückgreifen, dass ein gummiertes Gehäuse hat. Es gibt zudem Zertifizierungen, die ein auf eine besonders robuste Beschaffenheit hinweisen.
Eine von Herstellern häufig genannte Prüfnorm ist MIL-STD-810G oder die aktuellere Fassung MIL-STD-810H. Diese Norm legt Anforderungen für Geräten fest, die von der US-Armee verwendet werden. Diese umfasst eine Vielzahl von Tests, um sicherzustellen, dass militärische Ausrüstung unter extremen Umweltbedingungen zuverlässig funktioniert. Geprüft werden Geräte unter extremer Temperatur, hoher Luftfeuchtigkeit, starken Vibrationen oder Stößen sowie der Einsatz bei Sand, Staub, Salzsprühnebel, Regen oder direkter Sonneneinstrahlung.
Die Norm ist allerdings keine Garantie für ein unzerstörbares Gerät, sondern lediglich eine Möglichkeit, die Widerstandsfähigkeit unter realistischen Bedingungen zu testen. Viele Hersteller geben nicht an, welchen Test ihre Produkte genau durchlaufen haben. Hier dient das Zertifikat dann eher zu Marketing-Zwecken. Aus eigener Erfahrung können wir aber bestätigen, dass Geräte mit einem Zertifikat für MIL-STD-810 robust sind – in keinem Fall jedoch unzerstörbar. Umgekehrt können Geräte auch widerstandsfähig sein, ohne ein MIL-STD-Zertifikat zu besitzen.
Die günstigsten robusten SSDs mit MIL-STD-810G bietet ADATA mit 240 GByte Kapazität ab knapp über 30 Euro an. Ab 46 Euro bekommt man bereits die doppelte Kapazität. Das Modell SD600 nutzt allerdings den mittlerweile veraltetet Micro-USB-Anschluss und bietet maximal USB 3.0. 1 TByte sowie USB-C 3.2 bekommt man bei der ADATA SE880 für 95 Euro.
Spritzwassergeschützte und wasserdichte SSDs
Ein Missgeschick mit umgeschütteten Wasser ist schnell passiert. Wer häufig eine externe SSD mitnimmt, dem raten wir zu einem gewissen Schutz vor eindringendem Wasser. Wie gut elektronische Geräte gegen Fremdkörper oder Flüssigkeit geschützt sind, zeigt das IP-Zertifikat an.
Die Schutzart ist klassifiziert als Kürzel IP (englisch: „ingress protection – deutsch: Schutz gegen Eindringen) und einer zweistelligen Zahl. Die erste Ziffer der IP-Klassifizierung gibt an, wie gut das Gerät gegen das Eindringen von Fremdkörpern wie Staub, Sand oder Schmutz geschützt ist. Die zweite Ziffer gibt Auskunft über den Schutzgrad gegen das Eindringen von Wasser. Je höher die Zahlen, desto besser.
Die IP-Klassifizierung wird von unabhängigen Laboren getestet und zertifiziert. IP-Zertifikate sind besonders wichtig für Geräte, die in Umgebungen verwendet werden, in denen sie hohen Belastungen ausgesetzt sind, wie im Freien, in der Nähe von Wasser oder in staubiger Umgebung. Das IP-Zertifikat gilt immer nur für Süßwasser ohne Zusätze, außer, der Hersteller macht andere Angaben.
Eine gängige Schutzart ist etwa IP67. Ein Gerät mit dieser Zertifizierung ist staubdicht und kann für einen begrenzten Zeitraum in Wasser eintauchen. IP68 wiederum bedeutet, dass das Gerät staubdicht ist und für einen längeren Zeitraum in Wasser verbleiben kann. IP65 steht allerdings nur für Schutz vor Strahlwasser. Das ist eigentlich ausreichend als Schutz, falls man versehentlich Wasser über die SSD schüttet oder sie etwas Regen abbekommt. Soll der Datenträger auch einen kurzen Aufenthalt im Wasser überstehen, ist IP67 ratsam. Bei IP68 ist man auf der sichersten Seite.
Erstaunlicherweise sind die SSDs mit IP67 derzeit sogar etwas günstiger als mit IP65. So bekommt man die robuste Silicon Power Armor A80 mit 1 TByte und MIL-STD-810G sowie IP67 schon für 65 Euro – unser Preis-Tipp! 1 TByte im IP68-Gehäuse bekommt man bei der ADATA SE800 für 90 Euro.
Samsung Portable SSD T7 Shield
Näher angesehen haben wir uns die kompakte Samsung Portable SSD T7 Shield. Der externe Datenträger ist in etwa so groß wie eine Zigarettenschachtel, aber nur halb so dick. Die Abmessungen betragen: 86 × 57 × 12,5 mm bei einem Gewicht von 98 g. Auch ohne MIL-STD ist die SSD T7 Shield dank gummiertem Gehäuse sehr stabil . Wir haben sie mehrfach durch unser Büro geworfen, dem Datenträger ist nichts passiert. Samsung hat die SSD bei Tests sogar aus einer Höhe von 3 Meter fallenlassen.
Zum Schutz vor Staub und Wasser verfügt der Datenträger über eine IP65-Zertifikat. In einen Teich sollte man die SSD also nicht werfen. Die T7 Shield sollte aber Regen oder ein darüber geschüttetes Glas Wasser gut überstehen. Allerdings deckt die dreijährige Garantie von Samsung keine Schäden durch Wasser, Stürze oder Staub ab. Als Anschluss für Datenaustausch sowie Strom dient ein USB-C-Port nach USB 3.2 – dem aktuellen und schnellsten Standard. Flott ist die externe SSD auch. Laut unseren Messungen mit Crystal Disk schreibt und liest sie mit bis zu 1000 MByte/Sekunde. Das ist zwar deutlich langsamer als bei einer NVMe-SSD (Ratgeber), aber für den mobilen Gebrauch geht das mehr als in Ordnung. Klassische HDDs sind zehnmal langsamer.
Samsung bietet die Portable SSD T7 Shield mit 1 TByte ab 99 Euro an. 2 TByte kosten etwa 173 Euro, 4 TByte bekommen Käufer ab 334 Euro – das beste Verhältnis von TByte pro Euro bietet also die große Variante.
Externe SSDs mit Fingerabdruck
Interessant sind zudem externe SSDs mit Verschlüsselung – insbesondere mit Fingerabdruckleser. Wer häufig eine SSD dabei hat, setzt sich dem Risiko aus, diese zu verlieren oder beklaut zu werden. Für diesen Fall ist eine Verschlüsselung ratsam. Besonders komfortabel ist das mit einer Entsperrung per Fingerabdruck gelöst. Die Auswahl ist bei externen SSDs allerdings eher gering. Neben Samsung bietet Verbatim entsprechende Lösungen. Der Preis ist etwas höher als bei wasserfesten SSDs.
Externe SSDs mit RGB-Beleuchtung
Wer farbliche Akzente bevorzugt, kann zu einer mobilen SSD mit RGB-Beleuchtung greifen. Damit passt der Datenträger dann zum Monitor (Ratgeber) oder Gaming-PC (Ratgeber) mit RGB. Hier lohnt es sich gleich zu einem 1 TByte zu greifen, so kostet die ADATA SE770G etwa 96 Euro.
USB-Hubs und Docks mit Schacht für NVMe-SSD
Wenn man schon eine kleine Box mitschleppt, warum nicht gleich eine Docking Station? Diese Überlegungen hatten vermutlich die Macher hinter ICY BOX USB-C Docking Station mit integriertem NVMe-Gehäuse. Mit 70 × 140 × 12 mm ist die Box zwar doppelt so groß wie eine 2,5-Zoll-SSD, dafür bietet das Gerät einen Schacht für rasante NVMe-SSDs sowie mehrere Anschlüsse, etwa HDMI, USB-C mit Power Delivery, microSD oder USB-A. Die Hülle ist durch eine Gummischicht vor Stößen geschützt. Die ICY BOX USB-C Docking Station mit M.2-Schacht kostet 70 Euro. Die passende NVMe-SSD muss man immer dazu kaufen.
Ähnlich funktioniert der etwas schlankere USB-Hub mit M.2-Slot von Delock. Für Apple-User spannen ist der USB-Hub von Elecife für 96 Euro mit sieben Anschlüssen sowie einem SATA-Steckplatz passend zum Design eines Macbook. Ein echter Preiskracher ist mit 30 Euro der USB-Hub mit SSD-Schacht von Hagbis bei Aliexpress.
Wer nur nach einem Gehäuse sucht, für eine bereits vorhanden NVMe-SSD, dem empfehlen wir den Ratgeber Externe SSD-Festplatte selbst bauen? Besser, günstiger und mehr Funktionen. Günstigen, aber flotten Speicher zeigen wir im Beitrag NVMe-Speicher: Schnelle SSDs für mehr Leistung, 1 TByte ab 80 Euro.
Fazit
Externe SSDs sind eine gute Option für diejenigen, die große Datenmengen haben und keine Cloud-Lösung nutzen möchten. Im Gegensatz zu klassischen HDDs bieten externe SSDs höhere Geschwindigkeiten beim Lesen und Schreiben von Daten. Sie sind zuverlässiger und robuster, da sie keine beweglichen Teile enthalten. Zudem bieten SSDs mehr als ausreichenden Speicherplatz und verbrauchen weniger Strom. Sie benötigen kein separates Netzteil, da die Stromversorgung über den USB-C-Anschluss erfolgt.
Für Nutzer, die ihre externen SSDs häufig transportieren, sind Modelle mit einem gummierten Gehäuse empfehlenswert. Es gibt auch Zertifizierungen wie MIL-STD-810G oder MIL-STD-810H, die Hinweise auf eine robuste Beschaffenheit geben können. Allerdings ist eine Zertifizierung keine Garantie für ein unzerstörbares Gerät und viele Hersteller geben nicht genau an, welche Tests ihre Produkte durchlaufen haben. Eine Zertifizierung mindestens nach IP65 ist ebenfalls empfehlenswert, damit den Datenträger bei Kontakt mit Wasser nicht das Zeitliche segnet.
Spannend sind zudem mobile USB-Hubs und Docking Station mit einem Schacht für eine SSD. Baut man hier einen Datenträger an, hat man eine 2-in-1-Lösung als Datenträger und erweiterter Anschlussmöglichkeit.
Als weitere Ratgeber zu diesem Thema empfehlen wir: Günstige externe Festplatten & SSDs: Hier kostet 1 TByte unter 20 Euro, Externe SSD-Festplatte selbst bauen? Besser, günstiger und mehr Funktionen sowie USB-C-Docks, eGPUs, Monitore mit Hub: HDMI, USB & mehr für Laptop & Macbook.