Auf zum Campen! Während der Corona-Pandemie und den daraus folgenden Einschränkungen bei Langstreckenflügen haben die Deutschen ihre Liebe zum Camping wieder entdeckt. Zumindest, wenn man den Autozulassungen glauben darf, denn die Neuzulassungen von Camper und Caravans stiegen 2020 auf einen Höchststand seit Jahren. Wer also jetzt im zweiten Jahr auf einen Camping-Trip aufbricht, der sehnt sich wahrscheinlich nach etwas mehr Komfort. Gerade auf den großen Camping-Plätzen sind die Strecken oft weiter als man denkt. Und wer da morgens die Brötchen holen muss, der überlegt sich zweimal, ob er wirklich an dem schönen ruhigen Ort an der Ecke des Campingplatzes parkt oder vielleicht doch zentraler.
Doch man kann auch beides haben. Denn sowohl E-Scooter (Bestenliste) als auch elektrische Klappräder (Bestenliste) sind in den letzten Jahren deutlich im Preis gefallen. Damit kann man nicht nur entspannt morgens zum Bäcker düsen, gerade die moderneren E-Klappräder eignen sich auch wunderbar für Ausflüge ins Umland. Die Fotos, die man dort schießt, kann man anschließend bequem mit andern über den eigenen LTE-Router im Camper teilen.
Im Rahmen unserer Themenwelt Camping haben wir uns genauer angesehen, wie man komfortabel unterwegs sein kann, wenn der Camper geparkt und das Vorzelt aufgebaut ist. In diesem Beitrag zeigen wir E-Scooter, E-Klappräder und LTE-Router. Wer dagegen mehr allgemeines Camping-Zubehör sucht, etwa tragbare Grills, Solarduschen oder Navis, dem empfehlen wir den Beitrag Camping Gadgets: Sinnvolles Zubehör für Zelt und Wohnwagen.
E-Scooter: Darauf muss man beim Kauf achten
Inzwischen gibt es eine breite Auswahl an E-Scootern, die größtenteils für deutsche Straßen zugelassen sind. Wie unsere Bestenliste zu E-Scootern zeigt, sind dabei nicht nur teure Geräte dabei. Ab 500 Euro gibt es etwa den Xiaomi Mi Scooter Pro 2 (Testbericht) der mit einem starken Motor kommt.
E-Scooter haben ein paar Vorteile. Die meisten Geräte lassen sich so klein zusammenfalten, dass sie im Kofferraum oder Caravan nur minimal Platz wegnehmen. Dafür ist man mit ihnen zügig unterwegs, solange der Untergrund passt. Die Straße sollte geteert, gepflastert oder zumindest festgetreten sein. Rollsplitt oder Kies mögen die meisten Roller mit ihren doch vergleichsweise kleinen Reifen nicht. Wer einen E-Scooter mit Straßenzulassung in Deutschland kauft, der dürfe diesen in den meisten Ländern (und vor allem auf Privatgrund wie Camping-Plätzen) problemlos einsetzen dürfen. Deutschland ist mit am strengsten, wenn es um die Maximalgeschwindigkeit, Beleuchtung oder Bremsfunktionen geht.
Die besten E-Scooter in Bildern
Die besten E-Scooter in Bildern
Wer dagegen mehr Power sucht, der sollte sich den Egret Ten V4 (Testbericht) ansehen. Der beschleunigt dank 500-Watt-Motor zügig, die Luftreifen sorgen für ein sehr angenehmes Fahrgefühl. Dank seines ausgeklügelten Klappsystems lässt sich der Roller erfreulich kompakt verstauen. Allerdings kostet er knapp 1000 Euro mehr als der Scooter Pro 2. Ein Tipp von uns für Camping-Ausflüge wäre der Elmoto Kick (Testbericht). Der Roller spielt bei Fahrgefühl und Reichweite in der oberen Mittelklasse, hat aber eine geniale Idee: Er nutzt Einhell-Akkus. Sprich, mit einem Satz Akkus kann man unterwegs nicht nur den Roller antreiben, sondern notfalls auch Akkuschrauber oder andere Einhell-Akku-Geräte.
Wir testen regelmäßig E-Scooter, alle Tests erscheinen in der Themenwelt E-Scooter. Neben der ständig aktualisierten Top-10-Bestenliste pflegen wir die Bestenliste der Scooter mit der längsten Akku-Laufzeit.
E-Scooter: Diese Regeln gelten in Europa
Anders als Fahrräder ohne Motor gelten bei E-Scootern im EU-Ausland unterschiedliche Regeln. Je nach Land kann es sein, dass eine andere Höchstgeschwindigkeit erlaubt ist, dass man einen Helm oder einen Versicherungsschutz benötigt, zumindest, wenn man auf öffentlichen Straßen unterwegs ist. Auf Camping-Plätzen können die Regeln deutlich lockerer sein, hier sollte man sich vorab erkundigen. Wir haben die Regeln für klassische Camping-Orte zusammengetragen. Sie sind Stand Sommer 2022, können sich aber jederzeit ändern. Eine erste gute Anlaufstelle ist die Community-Seite des E-Fahrzeug-Herstellers Niu. Neben den Ländern an sich haben viele Ortschaften zusätzliche Regeln, auch hier sollte man sich vorab noch informieren.
In Europa sieht es so aus, als würden E-Scooter immer mehr den Rädern gleichgestellt. Viele Länder führe eine Helmpflicht ein und erlauben ein Fahren nur auf Radweg oder Straße, der Gehweg ist in vielen Fällen tabu. Dazu sollte der Scooter ein funktionierendes Licht sowie ordentliche Bremsen besitzen, meist muss man nachts eine reflektierende Weste anziehen. Pro Scooter ist im Zweifel nur eine Person erlaubt.
Kroatien
Kroatien hat bereits im Juli 2021 neue Regeln für E-Scooter eingeführt. Die Scooter dürfen bauartbedingt nicht schneller fahren als 25 km/h und gelten im Straßenverkehr ähnlich wie Fahrräder. Damit sind sie primär auf Radwegen unterwegs, sind solche nicht vorhanden, sollten die Roller in Schrittgeschwindigkeit auf Gehwegen fahren. Bei schlechter Sicht muss man eine reflektierende Weste tragen, Fahrer unter 16 Jahren benötigen einen Helm. Mehr Information.
Frankreich
Frankreich ist von seiner lockeren Haltung auf strikte Regeln umgeschwenkt – und wer sich nicht an diese hält, der zahlt deutlich. Zunächst ist die Maximalgeschwindigkeit auf 25 km/h geregelt (1500 Euro Strafe bei Verstoß), zudem muss man mindestens zwölf Jahre alt sein und einen Helm beim Fahren tragen. Man darf auch nur auf Radwegen oder der Straße unterwegs sein, Fahren auf dem Gehsteig kostet ebenso wie das „überholen“ von Fußgängern.
Dazu gibt es zusätzliche Regeln in Städte, etwa zur Maximalgeschwindigkeit.
Österreich
Wer in Österreich mit dem E-Scooter legal unterwegs sein will, der darf höchstens 25 km/h fahren und ist baulich einem Rad gleichgestellt – sprich, man muss auf dem Radweg fahren. Auf Gehsteigen und -wegen ist maximal Schrittgeschwindigkeit erlaubt. Noch dazu darf man nur allein fahren, telefonieren ist verboten und man sollte weniger als 0,8 Promille Alkohol im Blut haben. Insgesamt ähneln die Regeln in Österreich denen in Deutschland und sind hier gut erklärt.
Griechenland
Im März 2021 wurden neue Regeln für E-Scooter in Griechenland eingeführt, sie sind in etwa analog zu Italien oder Österreich. Die Scooter sind Fahrrädern gleichgestellt. Fahrer müssen einen Helm tragen und nachts zusätzlich eine Warnweste. Die Maximalgeschwindigkeit liegt bei 25 km/h, auf Gehwegen darf man maximal mit 6 km/h unterwegs sein. Aktuell gibt es keine Altersgrenze.
Italien
Wer in Italien mit dem E-Scooter fahren möchte, der muss mindestens 14 sein und muss bis zum 18. Geburtstag einen Helm tragen. Die Scooter dürfen maximal mit 25 km/h fahren, allerdings nur auf Radwegen oder anderen Wegen, die für Fahrräder erlaubt sind. Wer auf dem Gehweg unterwegs ist, der darf maximal 6 km/h fahren. In der Dunkelheit muss man eine reflektierende Weste tragen, zudem muss der Scooter Front- und Rücklicht besitzen.
Schweden
Die E-Scooter dürfen maximal 20 km/h schnell sein, wer unter 15 ist, der muss einen Helm tragen.
Dänemark
Dänemark ist etwas strenger als Deutschland, E-Scooter dürfen auf dänischen Radwegen nicht schneller fahren als 20 km/h. Das Mindestalter liegt bei 15 Jahren und die Scooter müssen vorne und hinten Lichter haben.
Niederlande
Eines der wenigen EU-Länder, in denen E-Scooter nicht erlaubt sind.
Spanien
In Spanien gelten seit Februar 2022 neue Regeln für E-Scooter. Demnach darf man mit maximal 25 km/h fahren, muss allerdings mindestens 16 Jahre alt sein. Dazu muss man einen Helm tragen und auf Radwegen oder der Straße fahren – der Gehweg ist tabu. Kopfhörer sind ebenso verboten wie Alkohol, auf dem Scooter sind 0,0 Promille erlaubt. Außerdem benötigt in einigen Städten zwingend eine Versicherung, diese kosten etwa 30 Euro pro Jahr. Mehr Informationen
Belgien
In Belgien beträgt die Maximalgeschwindigkeit 25 km/h. Fahrer müssen mindestens 18 Jahre sein und man sollte sich von Gehwegen fernhalten.
E-Scooter oder E-Bike im Flugzeug mitnehmen? Keine Chance
E-Scooter, -Mopeds oder -Bikes kann man in den meisten Fällen nicht im Flugzeug mitnehmen. Der Grund dafür sind die Lithium-Ionen-Akkus, von denen eine gewisse Brandgefahr ausgeht. Ähnlich wie bei Powerbanks (Ratgeber) oder bei Handys dürfen diese Akkus daher nur im Passagierraum mitgenommen werden, solange sie eine gewisse Kapazität nicht überschreiten. Die Idee ist, dass man wohl im Falle eines Falles im Passagierbereich löschen kann, im Frachtraum ist das im Flug fast unmöglich. Uns ist derzeit keine Fluggesellschaft bekannt, die eine Mitnahme von E-Bikes oder E-Scootern erlaubt.
Eine Option kann es sein, den Akku auszubauen, daheim zulassen und am Urlaubsort einen neuen Akku zu kaufen (der dann aber wahrscheinlich dort bleiben muss). Das ist nicht nur teuer, es ist zudem unwahrscheinlich, dass man das jeweilige Modell dort bekommt.
E-Klappräder: Viel Power im kleinen Format
Wenn der Scooter zu wenig Power hat oder die Straßen am Camping-Platz schlechter sind, dann empfiehlt sich der Griff zu einem Klapprad. Diese sind seit Jahrzehnten bei Reisenden beliebt, einfach, weil man sie auf einen Bruchteil ihrer Größe falten und bequem verstauen kann. Die Technik hat sich auch hier weiterentwickelt und inzwischen gibt es eine riesige Auswahl an Klapprädern, die den Fahrer mit einem Motor unterstützen.
Fiido M1 Pro
Fiido M1 Pro
Man muss sich allerdings oft zwischen legalen und teuren Modellen entscheiden (etwas das Bompton Electric M6L (Testbericht) für über 3000 Euro) oder man greift zu China-Bikes. Die sind günstig, ihnen fehlt es aber meist an der Straßenzulassung. Grund sind Dinge wie ein Gashebel. Wer auf einem großen Campingplatz mit Wald unterwegs ist, der sollte dennoch nicht wegklicken. Denn das die faltbaren E-Fatbikes, etwa das Fiido M1 Pro (Testbericht) fährt sich gut, auch abseits der Straße. So langsam kommen auch mehr legale Modelle in den Handel, etwas das Blaupunkt Fiene 500 (Testbericht).
E-Bike-Transport: Anhängerkupplung, Heckklappe oder Autodach?
Warum nicht einfach das normale E-Bike mitnehmen? Wenn noch Platz ist, kein Problem. Allerdings sollte man beachten, dass E-Bikes deutlich schwerer sind als ihre nicht elektrifizierten Pendants. Entsprechend muss man beim Kauf eines Fahrradträgers auf die maximale Zuladung achten. Außerdem ist es wichtig, wo man den Träger anbringt. Mit zwei Rädern auf dem Dach verändert sich das Fahrverhalten, das Fahrzeug ist deutlich höher und anfälliger für Seitenwinde. Träger auf der Heckklappe benötigen Platz, meist eignen sie sich für Kombis oder Kleinbus. Sie schränken die Sicht nach hinten etwas ein. Wenn die Anhängerkupplung vorhanden und noch frei ist, gibt es hierfür spezielle Träger. Sie bieten eine deutlich höhere Zuladung als etwa ein Dachträger, sind aber teurer.
Im Artikel E-Bikes sicher mit dem Auto transportieren: Fahrradträger für Dach und Anhängerkupplung sehen wir uns die verschiedenen Optionen im Detail an, erklären die Vor- und Nachteile und geben Tipps zur Fahrt ins Ausland. Denn in Italien, Spanien oder Portugal benötigt man möglicherweise eine Warntafel.
LTE-Router und Tarife
Wer nicht nur relaxen möchte, sondern den Caravan vielleicht auch als Homeoffice-Arbeitsplatz verwendet, der stolpert früher oder später über das Thema mobiles Internet. Ja, viele Campingplätze bieten WLAN, ob das allerdings bis zum Camper reicht und ob der Durchsatz hoch genug ist, ist fraglich. Die Abhilfe schafft ein eigener LTE-Router mit einem vernünftigen Tarif.
Gegenüber dem Tethering eins Smartphones bietet ein Router einige Vorteile. Er läuft mit eigener Stromversorgung oder großem Akku, so dass man nicht die Batterie des Handys leer zieht. Noch wichtiger ist allerdings, dass die Router im Normalfall bessere oder mehr Antennen besitzen. Bei einem Vergleich zwischen dem Netgear Nighthawk M2 (Testbericht) und zwei Smartphones schaffte der LTE-Router an der gleichen Position einen deutlich höheren Durchsatz. Dazu haben viele der Geräte eine Buchse, an der sich eine externe Antenne anschließen lässt. Die kann man beispielsweise auf das Dach des Campingwagens setzen und dadurch einen noch besseren Empfang bekommen.
Bei den Tarifen ist es dagegen eher ein Jammerspiel. In Deutschland bekommt man einen unlimitierten LTE-Tarif nur mit Router im Netz von O2. Wenn 15 GByte pro Monat reichen, dann kann man auch einen Tarif im Telekom-Netz bekommen, der kostet dann ab 20 Euro. Noch mehr Angebote zeigen wir im Artikel LTE-Router: Die besten Tarife für mobiles Surfen.
Fazit
Wer die riesigen Camping-Plätze der Toskana oder in Kroatien kennt, der wünscht sich spätestens zum zweiten Trip dorthin einen fahrbaren Untersatz. E-Bike oder E-Scooter sind für alle ideal, die keine Touren-Bikes dabeihaben. Die Klappvarianten passen auch dann ins Auto, wenn man keinen eigenen Wohnwagen mitzieht, sondern zum „Glampen“ einen High-End-Caravan mietet. Denn auch wenn diese beispielsweise Whirlpools mit dabei haben, Semmeln muss man morgens dennoch selbst holen.
Wer dagegen sowieso ein Bike mitnimmt, der kann sich den Wohnwagen dennoch gemütlicher einrichten. Dabei helfen zusammenfaltbare Grills, Solarduschen oder Navis. Mehr dazu im Beitrag Camping Gadgets: Sinnvolles Zubehör für Zelt und Wohnwagen.