Mini-PCs als Desktop-Ersatz ab 119 Euro: Windows, Linux oder Chrome OS

Mini-PCs liefern erstaunlich viel Leistung auf einer kleinen Fläche.

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PCs müssen nicht teuer sein. Inzwischen bekommt man winzige Windows-Rechner schon für unter 200 Euro. TechStage zeigt, was solche Geräte können, wozu man sie nutzen kann und wo die Grenzen liegen.

Auf dem Markt gibt es zahlreiche Komplettsysteme, die für wenig Geld einen kompletten PC mit Intel-CPU, Speicher, RAM und allen wichtigen Anschlüssen mitbringen. Wer will, kann sich für unter 200 Euro ein solches Gerät als Home-Server, zur Steuerung des Smart Home (Themenwelt), als Verwaltung für WLAN-Access-Points oder einfach als günstiges Alltagsgerät nach Hause holen. Gerade auch im Sommer kann es angenehm sein, den Gaming-PC ausgeschaltet zu lassen und durch einen Mini-PC zu ersetzen, da dieser wesentlich weniger Abwärme erzeugt und den Raum so nicht in eine Sauna verwandelt.

In diesem Artikel stellen wir die verschiedenen Geräte vor, erklären, was sie vom Raspberry Pi unterscheidet, welches Betriebssystem man verwenden kann und auf welche Punkte man achten sollte.

Die Einplatinenrechner Raspberry Pi sind vielfältige, handliche und günstige Lösungen, gerade als Server für ein Smart-Home mit IObroker und ETS oder als ein einfacher Server zur Steuerung mehrerer Ubiquiti-Access-Points. Wer tatsächlich nur eine einzige Aufgabe lösen will, der ist mit einem Raspberry Pi meist gut bedient. Das gilt gerade, wenn es fertige Programmpakete gibt, etwa für Retro-Gaming (Ratgeber) oder als Media-Center.

Die Leistung könnte auch als Desktop-Ersatz ausreichend sein, der Prozess zur Einrichtung als Office-System ist aber eher was für Menschen mit Vorkenntnissen, denn für Laien. Eine Plug-and-Play-Lösung darf man hier nicht erwarten, hier sind fertige Mini-PCs deutlich besser. Und auch preislich lohnt ein Raspberry Pi aktuell nicht mehr. Kosteten die kleinen Rechner früher unter 100 Euro, liegen sie heute oft deutlich darüber. Mehr als 200 Euro werden für ein Raspberry Pi 4 Modell B mit 8 GByte RAM mittlerweile fällig. Dafür bekommt man dann schon gute Mini-PC-Lösungen mit Windows, die man ansteckt und damit loslegt.

Entsprechend geht es in diesem Beitrag nicht darum, den Raspberry Pi schlechtzumachen – denn der hat auch zu den aktuellen Preisen nach wie vor seine Daseinsberechtigung. Es gibt aber einfach Szenarien, in denen er für den gedachten Anwendungszweck nicht geeignet ist oder preislich nicht mehr passt. Und hier kommen die Mini-PCs ins Spiel.

Wer sich mit kleinen PCs beschäftigt, der begegnet einem Strudel von Bezeichnungen. Worin unterscheidet sich ein Thinclient von einem NUC oder einem Komplettsystem? Und was ist mit Barebones, NUC-Kits und Nettops?

Im Grunde gibt es zwei große Kategorien: Fertige Systeme wie Nettops, Chromeboxen, Mac Mini, Komplettsysteme oder Multimedia-PCs und unfertige Systeme wie Barebones und (teilweise) NUCs. Die fertigen Systeme bringen alles direkt mit und müssen nur angesteckt und eingeschaltet werden. Die unfertigen Systeme beschränken sich oft auf Mainboard, Gehäuse und CPU. RAM und Massenspeicher müssen separat gekauft und eingebaut werden.

Beide Konzepte haben Vor- und Nachteile, aber die fertigen Systeme sind deutlich niederschwelliger. Man sucht sich aus, was man haben möchte oder geht, je nach Budget, einen Kompromiss ein. Das Betriebssystem ist dann bereits vorinstalliert und man kann direkt loslegen. Dafür bekommt man mehr oder weniger eine Blackbox. Ja, meist kann man zwar das Gehäuse öffnen, Speicher oder RAM sind aber oft wie bei Laptops direkt auf das Mainboard gelötet und lassen sich nicht ohne Weiteres austauschen. Spätestens bei einem defekten RAM wird das sehr nervig.

Die Eigenbau-Geräte sind größtenteils nicht ganz so kompakt und man benötigt zusätzliche Hardware. Dafür ist man hier bei der Hardware flexibler. Das gilt vor allem für den Hauptspeicher, sodass man nicht nur teuren NVMe- oder MMC-Speicher nehmen muss, sondern auch vergleichsweise günstige SATA-Festplatten im 2,5-Zoll-Format einbauen kann.

Von Thin-Clients würden wir im Einsatz als lokaler PC oder als Home-Server-Umbau abraten. Die Geräte sind darauf ausgelegt, dass die anspruchsvollen Aufgaben von einem entsprechend leistungsstarken Server erledigt werden. Entsprechend sind vor allem bei den günstigen Geräten der RAM, der lokale Speicher und die Kapazität der CPU arg limitiert. Wer allerdings Lust auf Bastelei hat, dem empfehlen wir, bei Ebay oder anderen Seiten nach gebrauchten Thin-Clients zu suchen. Hier bekommt man meist sehr gute Deals.

Die meisten fertigen Mini-PCs kommen mit einem vorinstallierten Windows 10 oder 11 Home Edition. Gerade bei den preiswerten Geräten erreicht man damit schnell die Grenzen des Gerätes. Es spricht aber absolut nichts dagegen, eine schlanke Linux-Distribution auf den Geräten zu installieren. Wer den PC ohnehin als Router nutzen möchte, der kommt damit im Zweifel weiter als mit dem Ressourcen-fordernden Windows.

Es gibt aber auch fertige Mini-PCs mit dem Google-Betriebssystem Chrome OS, das sich gerade für den einfachen Office-Einsatz hervorragend eignet und vor allem sehr flüssig läuft auf günstiger Hardware, wie sie in solchen Mini-PCs oft verbaut ist. Unter Chrome OS laufen dann sowohl Webseiten über den Chrome Browser, als auch Android-Apps und Linux-Programme. Das erweitert die Programmauswahl deutlich, wer aber spezifische Software benötigt, sollte bei Windows bleiben. Eine weitere Alternative sind Mac Minis mit macOS, die aber – wie bei Apple gewohnt – deutlich teurer sind.

Die größte Hürde kann dabei sein, dass der Mini-PC nicht von einem USB-Gerät booten möchte. Ein BIOS-Update kann dabei aber oft Abhilfe schaffen. Entsprechend lohnt es sich, das BIOS aktuell zu halten.

Wer Windows 11 nutzen möchte, dem empfehlen wir Systeme mit mindestens 8 GByte RAM und mindestens 64 GByte. Gerade beim Speicher sollte man sich auf keinen Fall auf 32 GByte einlassen. Das liegt daran, dass Windows nach der Installation mehr als 22 GByte belegt – das Betriebssystem ist einfach riesig. Das lässt nicht nur wenig Platz für zusätzliche Anwendungen und Dateien, tatsächlich hatten wir massive Probleme, größere Updates einzuspielen. Wenngleich man weitere Speichermodule einbauen kann, wir empfehlen für die Windows-Partition mindestens 64 GByte. Anders ist es bei Linux, hier reichen 32 GByte meist locker.

Neben der verbauten CPU und GPU sind die verfügbaren Anschlüsse der größte Unterschied bei den Geräten. Hier spielt der künftige Einsatzzweck wieder eine wichtige Rolle: Wer einen guten Allround-PC sucht, der eventuell als Homeschooling-Rechner herhalten soll, der sollte auf viele Anschlüsse Wert legen. Wer einen Mini-Server sucht, der vor allem im Schrank steht, der kann auf viel verzichten.

Die Mini-PCs bekommt man ab etwa 100 Euro. Einige davon sind nur auf Amazon erhältlich, zahlreiche Anbieter tummeln sich dort und verkaufen ähnliche Produkte unter verschiedenen Namen.

Ein Beispiel dafür wäre der Blackview MP60 (Testbericht), der für 190 Euro ein solides Gesamtpaket bietet. Intel Celeron CPU, 8 GByte RAM, 256 GByte per m.2 NVMe-SSD und einen bunten Strauß an Anschlüssen – ein absolut ausreichendes Set-up, um im Home-Office glücklich zu werden. Um eine Windows-Lizenz muss man sich dann auch nicht kümmern, da hier bereits Windows 11 Pro (!) vorinstalliert ist. Aktuell gibt es den Mini-PC für 169 Euro bei Amazon, wenn man den Coupon aktiviert. Aber auch bei den chinesischen Shops um Aliexpress, Banggood und Geekbuying macht man mit den Mini-PCs nicht viel falsch und erhält oftmals für wenig Geld erstaunlich viel Ausstattung.

Intel baut eigene kleine PCs, die nicht nur überraschend viel Leistung bieten, sondern sich einfach aufrüsten und anpassen lassen. Der Nachteil ist der vergleichsweise hohe Preis.

Was macht die NUCs so besonders? Sie haben ordentlich Dampf. Im Test unserer drei Mini-PCs konnten der NUC im Praxiseinsatz und im Benchmark überzeugen. Das geht so weit, dass sich Geräte wie der NUC Hades Canyon (Testbericht) sogar für den Einsatz als VR-System eignen. Das lässt sich Intel aber entsprechend bezahlen. NUC-Kits kommen ohne RAM und Massenspeicher und kosten ab knapp 160 Euro. Außerdem benötigen sie mehr Strom, im Test lag der Verbrauch bei 10 bis 48 Watt. NUCs bekommt man auch bei Amazon.

Chromeboxen sind eine ganz eigene Spielart der Mini-PCs und zeichnen sich vor allem durch die Wahl des Betriebssystems Chrome OS aus, das einige Besonderheiten hat. Die Geräte sind analog zu Chromebooks (Themenwelt) eine günstige und performante Alternative zu Windows. Das liegt daran, dass Chrome OS einfach besser mit wenigen Ressourcen umgeht und so auch auf schwacher Hardware gut läuft. Hier reichen im Gegensatz zu Windows auch 4 GByte Arbeitsspeicher und weniger Systemspeicher, da viele Dienste direkt über die Cloud abspeichern. Gerade am heimischen Schreibtisch sollte eine stabile Internetverbindung dauerhaft sichergestellt sein, womit der Cloud-Fokus von Chrome OS kein Problem sein sollte. So synchronisieren sich Dateien über Google Drive, sowie Chrome Browser und Google Docs direkt und vollautomatisch.

Auch diese Mini PCs sind fertig und werden direkt mit dem vorinstallierten Betriebssystem Chrome OS verkauft. Um eine Lizenz muss man sich also hier nicht kümmern. Die Geräte werden von Herstellern, wie Asus, Acer oder HP hergestellt. Hier scheint sich aktuell viel zu tun, denn Chromeboxen waren auf der CES 2023 ein größeres Thema. Asus hat insbesondere eine neue Chromebox mit integrierter Qi-Ladestation für kabelloses Laden von Smartphones und Zubehör vorgestellt. Auch Google arbeitet aktuell viel an Chrome OS, hat erst kürzlich Funktionen, wie Fast-Pair und Nearby Share nachgereicht.

Chromeboxen werden zum Teil um 300 Euro verkauft, liegen oft aber auch bei 400 bis 500 Euro. Die Geräte erhält man unter anderem über Amazon. Alternativ kann man sich einen günstigen Mini-PC unter 200 Euro mit oder ohne Windows kaufen und stattdessen Chrome OS Flex installieren. Das geht mit einem einfachen USB-Stick. Damit erhält man ein flottes System, mit dem man Office und Dienste im Browser Chrome nutzen kann. Mehr Informationen und die Installationsdatei finden sich bei heise Download.

Apples Mac Mini Geräte sind schick, handlich und haben viel Leistung – vor allem seit der Einführung der Apple Silicon M-Reihe, die starke, dabei aber hocheffiziente Prozessoren bietet. So laufen Geräte mit M2 oder M1 nicht nur recht leise, sondern verbrauchen auch wenig Strom. Dennoch laufen darauf Photoshop und Co., da auch die integrierte Grafik stark ist. Damit sind Apple’s Mac Minis nicht nur für reine Office-Arbeit, sondern auch für aufwendiges Content-Creating geeignet, was Apple sich aber fürstlich bezahlen lässt. Die günstigsten Mac Mini liegen bei über 600 Euro. Für jemanden, der auf der Suche nach einer günstigen Lösung ist und die für den Aufpreis gebotene zusätzliche Leistung nicht braucht, sind sie daher eher nicht das Richtige.

Mini-PCs haben ihren Platz zwischen Raspberry Pi und klassischem Desktop. Ja, wahrscheinlich kann man viele großen Boxen am eigenen Arbeitsplatz durch einen vernünftig ausgestatteten Mini-PC austauschen und diesen direkt am Monitor aufräumen. Dann sollte man allerdings etwas Geld in die Hand nehmen, um auch vernünftige Leistung zu bekommen. Im günstigen Bereich findet man zwar Office-taugliche Hardware, nichts aber, was darüber hinaus Spaß macht – wie könnte man das auch für diesen geringen Preis erwarten.

Die günstigsten Geräte dieser Klasse sind Mini-Server fürs vernetzte Zuhause. Sie benötigen nicht viel Platz und sind, vor allem mit Linux, vergleichsweise leistungsstark und vielseitig. Statt Linux kann man auch zur Chromebox greifen, die mit Chrome OS ein ideales System für schwächere Hardware bieten. Zwar können dort keine Windows Programme installiert werden, doch das System läuft performant zum Surfen und für Google-Docs. NUCs sind hingegen eher die Königsklasse, für deren Leistung man auch mehr zahlen muss, genauso wie für Apples Mac Mini Rechner. Durch die ARM Prozessoren mit starker iGPU sind die zwar auch für produktives Arbeiten mit Photoshop und Co. geeignet, liegen aber preislich auch über 600 Euro.

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