Standardmodelle aus Baumarkt oder Supermarkt sind günstig und mit drei bis sechs Steckmöglichkeiten ausgestattet. Wahlweise gibt es dann noch einen Ein-Ausschalter an der Leiste. Doch auch bei diesen einfachen Modellen gibt es einige Dinge beim Kauf zu beachten, um Probleme zu vermeiden.
Neben den einfachen Standardmodellen gibt es auch zahlreiche Mehrfachdosen mit nützlichen Sonderfunktionen oder besonderen Eigenschaften, die das Leben vereinfachen sollen. TechStage hat sich einen Überblick verschafft und zeigt, welche Mehrfachsteckdosenleisten es gibt und worauf man beim Kauf achten muss.
Kriterien beim Kauf
Steckdosenleisten sollten immer ein GS-Prüfzeichen (geprüfte Sicherheit) haben. Bei sehr günstigen Modellen sind diese allerdings häufig gefälscht oder gar nicht vorhanden. Wir empfehlen deshalb den Kauf bei deutschen Händlern.
Soll der Mehrfachverteiler im Außenbereich zum Einsatz kommen, sollte man sich grundsätzlich immer für ein zertifiziertes Outdoor-Modell mit Schutz gegen eindringende Feuchtigkeit entscheiden.
Belastungsgrenze
Die benötigte maximale Belastungsgrenze ist vom angeschlossenen Equipment abhängig, sie muss beachtet und ausreichend hoch angesetzt werden. Je nach Anzahl der Steckplätze liegt der Wert bei etwa 2500 bis 3500 Watt. Um diese Grenze nicht zu überschreiten, sollte man niemals mehrere Mehrfachsteckdosen miteinander verbinden und dann voll bestücken.
Kabellänge
Die Kabellänge beträgt bei den meisten Steckdosenleisten 1,5 bis 2 Meter. Meist reicht das aus. Trotzdem sollte man sich im Vorfeld Gedanken darüber machen, wo und wie die Zuleitung verlegt werden soll. Häufig ist es geschickter, etwas mehr Reichweite zu haben und gleich in ein Modell mit 3, 5 oder 10 Metern Leitungslänge zu investieren. Der Leitungsquerschnitt der Zuleitung sollte mindestens 1,5 mm² betragen.
Stecker
Beim Anschluss an eine Steckdose hinter Möbeln lohnt sich der Kauf einer Steckdosenleiste mit extra flachem Netzstecker. Diese Bauweise benötigt nur etwa halb so viel Platz und ist nicht teurer. Im Zweifel hilft auch der Griff zu einem Kabel mit abgewinkeltem Stecker. Auch der braucht schon deutlich weniger Platz als ein gerader Stecker.
Anordnung
Insbesondere beim Anschluss von Geräten mit im Stecker integriertem Netzteil sollte man auf die Anordnung der Steckdosen achten, da sonst häufig ein Gerät gleich mehrere Steckplätze blockiert. Die Dosen sollten also nicht zu dicht aneinander liegen. Einige Steckdosenleisten haben die Dosen deshalb rundherum statt in Reihe angeordnet. Auch Modelle mit drehbaren Steckplätzen helfen in diesem Fall. Sinnvoll sind auch um 45 Grad gedrehte Anschlüsse. Wer an der Steckerleiste Smartphone, Tablet oder Kopfhörer laden will, bekommt die Mehrfachverteiler mit integrierten USB-Anschlüssen. Das klobige USB-Netzteil ist dann nicht nötig. Wer eine Schnelladefunktion nutzen will, sollte allerdings auf die Leistung der integrierten USB-Slots achten.
Bauform
Selbst bei Standard-Steckdosenleisten gibt es unterschiedliche Bauformen. Die meisten Modelle sind so ausgelegt, dass sie einfach auf den Boden gelegt werden. Wer den Verteiler allerdings an einer Wand befestigen möchte, muss darauf achten, ob entsprechende Aufhängungen oder Öffnungen vorhanden sind. Für die Werkstatt oder Küchenzeile bieten sich auch kopfüber an der Decke fixierbare Mehrfachdosen, sogenannte Hängeverteiler, an.
Eine clevere Sonderlösung für Heim- und Handwerker ist hier die Mehrfachsteckdose mit integrierter Klemmhalterung, mit der sich die Leiste mit einem Handgriff an Werkbank, Leiter oder Gerüst befestigen lässt. Die Leiste ist so immer in der Nähe und liegt zudem nicht in Dreck oder auf dem feuchten Boden. Unsere Dreifachdose ist mit 3680 Watt ausreichend stark, um selbst mehrere energiehungrige Werkzeuge gleichzeitig mit Strom zu versorgen. Da die Zuleitung mit nur 2 Metern allerdings knapp ausfällt, empfehlen wir zusätzlich den Kauf eines Verlängerungskabels.
Wer möchte, bekommt ab 10 Euro klassische Verlängerungen mit einem zusätzlichen Steckplatz direkt am Stecker. Der Vorteil: Die Steckdose bleibt trotz angeschlossenem Kabel erhalten.
Eine weitere Sonderform sind in der Tischplatte, einem Möbel oder der Wand versenkbare Turmsteckdosen ab etwa 20 Euro. Bei Bedarf reicht ein kurzer Druck auf die Dose und der kleine Turm fährt heraus. Auch hier sollte man auf ausreichend Platz und die Anzahl der Anschlüsse achten. Unser Modell von Revolt für knapp 50 Euro hat beispielsweise zwei zusätzliche USB-Anschlüsse und ein Qi-Ladepad integriert. Die Steckdosen-Türme gibt es alternativ auch zum Aufstellen statt Einbauen.
Überspannungsschutz
Wer besonders teure und empfindliche technische Geräte einsetzt, kann diese mit einer Steckdosenleiste mit Überspannungsschutz vor Schäden bei Gewitter und Blitzeinschlag schützen. Während einfache Modelle ab 16 Euro lediglich abgesicherte Steckdosen bieten, ist bei höherwertigen Modellen sogar das Netzwerkkabel gegen Überspannung abgesichert. Bei den auftretenden Stromspitzen muss zwar nicht sofort die komplette Hardware kaputtgehen, aber unser teures Macbook-Pro-Netzteil ist beispielsweise schon während eines starken Gewitters beschädigt worden.
Ein-Ausschalter
Empfehlenswert finden wir einen zentralen Ein-Aus-Schalter, um die Steckdosenleiste bei Nicht-Benutzung bequem vom Stromnetz zu trennen. Das lohnt sich insbesondere bei Geräten mit Stand-by-Funktion. Häufig sind diese Schalter mit einer kleinen LED beleuchtet. So ist zwar sofort sichtbar, ob die Leiste eingeschaltet ist, allerdings kann die kleine Lichtquelle beispielsweise im Schlafzimmer stören. Zudem sind die direkt in die Leiste integrierten Schalter hinter Fernseher, Schreibtisch oder Möbel nur schwer zu erreichen. Hier bieten sich Mehrfachdosen mit externem Schalter an. Diese gibt es in vielen Varianten, etwa mit einer Verlängerung zum Ein- und Ausschalter oder mit einer Funksteuerung über Fernbedienung ab etwa 20 Euro.
Deutlich smarter sind allerdings die WLAN-Steckdosen. Diese lassen sich bequem per Schalter, App, Zeitsteuerung oder mithilfe eines Aktivators steuern. Mehr dazu in unserm Ratgeber Smarte Steckdosen: Homekit, Bluetooth, WLAN, Zigbee und Co.
Wer die angeschlossenen Verbraucher einzeln schalten möchte, kann dies mit der richtigen Steckdosenleiste ebenfalls tun. Modelle mit separaten Schaltern für jede Dose, wie die 6-fach-Leiste von Hama sind für knapp unter 20 Euro erhältlich.
Für den PC-Arbeitsplatz bietet sich eine Sonderform an: Die Master-Slave-Steckdosenleiste. Diese bietet einen Master-Steckplatz für den Computer und mehrere Slave-Steckplätze für zusätzliche Verbraucher wie Drucker, Lautsprecher oder Scanner. Sobald der Hauptverbraucher, der Computer, eingeschaltet wird, bekommen hier alle angeschlossenen Geräte Strom. Wird der PV heruntergefahren und verbraucht keine Energie mehr, schalten auch die Slave-Steckdosen ab. Im Idealfall verfügen solche Steckdosenleisten über einen integrierten Überspannungsschutz. Privat kommt bei uns das Modell Secure-Tec von Brennstuhl für knapp 27 Euro zum Einsatz.
Steuerung
Soll eine Mehrfachdose zeitgesteuert funktionieren, beispielsweise für das Aquarium, bieten sich auch klassische analoge oder digitale Zeitschaltuhren an, die zwischen Steckdose und Mehrfachleiste gesteckt werden. Doch Vorsicht, die maximale Leistung der Zeitschaltuhr muss ebenfalls hoch genug ausgelegt sein.
Ungewöhnlich, aber bei Bedarf äußerst praktisch, sind Steckdosenleisten mit Temperatur-Steuerung. Deren Funktionsweise ist schnell erklärt: Bei Erreichen einer bestimmten Temperatur schalten sich die angeschlossenen Geräte an oder ab. Das ist etwa sinnvoll, um Klimagerät, Zusatzlüftung oder Heizlüfter zu steuern. Ein konkretes Beispiel, wo so eine Temperatur-Steuerung sinnvoll ist, sind Resin-Drucker. Das für den Druck benötigte Harz braucht nämlich eine Umgebungstemperatur von mindestens 18 Grad, da es sonst nicht vernünftig aushärtet. Wer den Drucker in Keller oder Garage betreibt, muss deshalb nachheizen. Mit der Temperatur-Steuerung funktioniert das problemlos. Der angeschlossene Heizlüfter schaltet automatisch ein, sobald das Thermometer unter 20 Grad fällt. Erreicht die Raumtemperatur 25 Grad, schaltet das Heizgerät dann automatisch ab. So wird die Temperatur perfekt gehalten, ohne unnötig viel Energie zu verschwenden.
Sonderformen
Auch ansonsten gibt es noch eine ganze Reihe an Sonderformen. So gibt es unter anderem Steckdosenleisten mit integrierter Kindersicherung. Diese Modelle sind anders als einige der angebotenen Lösungen zum Nachrüsten legal und sicher. Mehr dazu im Ratgeber Kindersicherung für Steckdosen: von günstig bis super.
Wird ein Nachtlicht benötigt, muss dafür keine freie Steckdose verschwendet werden. Geeignete Steckdosenadapter mit integrierter LED gibt es ab ca. 7 Euro.
Wer sich beim Laden über das herumliegende Smartphone ärgert, kann eine Steckdose mit integriertem USB-Ladeport und Handy-Schale kaufen. Der Vorteil dieser Variante: Die Steckdose bleibt erhalten und kann zeitgleich für andere Geräte genutzt werden.
Wer keine Verlängerung braucht, sollte sich gleich einen Mehrfachadapter, statt einer Steckdosenleiste anschaffen. Das sieht aufgeräumter aus. Allerdings ist hier die Anzahl an Steckplätzen begrenzt.
Kosten
Ein Großteil der hier genannten Lösungen ist kaum teurer als die günstigen Standard-Steckdosenleisten aus dem Baumarkt. Zu den besonders günstigen Modellen würden wir allerdings nur greifen, wenn diese tatsächlich von einem deutschen Händler vertrieben werden.
Fazit
Neben den überall erhältlichen Steckdosenleisten gibt es zahllose Sonderformen mit speziellen Eigenschaften. Die Auswahl ist derart groß, dass sich für jeden Einsatzzweck ein geeignetes Modell finden lässt.
Bei der Benutzung von leistungsstarken und stromhungrigen Verbrauchern muss grundsätzlich die Belastungsgrenze des Verteilers im Auge behalten. Wer hochwertiges, teures und empfindliches Equipment an den Mehrfachverteiler anschließt, sollte in ein Modell mit integriertem Überspannungsschutz investieren. Bei vielen Anwendungen lohnt sich auch das Investment in eine Leiste mit Sonderfunktionen, wie USB-Port, Fernbedienung, integrierter Halteklammer oder Temperatur-Steuerung.
Wirklich smart sind diese Lösungen nicht. Hier lohnt sich ein Blick in unsere Ratgeber Smarte Steckdosen: Homekit, Bluetooth, WLAN, Zigbee und Co. oder WLAN-Steckdosen: Ideen und Einsatzzwecke aus der Praxis. Noch mehr Informationen und Einzeltests gibt es in unserer Themenwelt WLAN-Steckdose.