Die kühle Jahreszeit ist ein guter Zeitpunkt, um Fahrräder mit Gadgets zu erweitern. Dabei ist es egal, ob es sich um ein E-MTB (Vergleichstest: Top-6 E-Mountainbikes unter 1100 Euro), E-Klapprad (Bestenliste) oder Fahrrad vom Discounter handelt. Wir stellen äußerst praktisches Zubehör für Herbst und Winter vor.
Wer noch auf der Suche nach einem passenden E-Bike ist, der sollte sich unseren Ratgeber E-Mountainbikes unter 1000 Euro: Darauf gilt es bei billigen E-MTBs zu achten durchlesen. Worauf man beim Kauf eines E-Bikes für die Stadt achten sollte, zeigen wir im Beitrag Ab 777 Euro: So viel kostet ein gutes E-Bike für die City. Weitere Gadgets für Sicherheit im Straßenverkehr stellen wir im Beitrag Sicher Radfahren: Dashcam, Radar, Helme mit Blinker und Airbag.
Smarte Helme
Smarte Helme unterscheiden sich in ihrem Funktionsumfang deutlich. Einige eignen sich zum Telefonieren, spielen Musik oder Radio-Sender und via FM-Transmitter ab und nutzen ein Mesh-Intercom. Was sie jedoch alle gemeinsam haben und wodurch sie sich gerade im Herbst und Winter anbieten, ist die Beleuchtung. Modelle wie Lumos Ultra, Lumos Street (Testbericht), Livall Evo 21 (Testbericht) oder Livall BH51M Neo kommen sogar mit einem Blinker. Dafür legen die Hersteller jeweils eine Fernbedienung bei, die der Fahrer am Lenkrad des Fahrrads befestigt. So kann man während eines Abbiegevorgangs die Hände am Lenker lassen. Einen guten Überblick zu weiteren Helmen bietet unser Ratgeber Blinker, Notruf & Musik: Deswegen lohnt sich ein smarter Fahrradhelm.
Ein Helm schützt vor allem den Kopf, die Nackenpartie ist bei einem Unfall nach wie vor starken Kräften ausgesetzt. Hier setzt der Hövding 3 (Testbericht) an. Denn der Airbag schützt beim Auslösen eben nicht nur den Schädel. Der Airbag zieht sich beim Auslösen wie eine Haube über den Kopf.
Beleuchtung
Im Herbst und Winter sind die Tage kurz. Wer dann im Dunkeln unterwegs ist, benötigt dringend eine gute Beleuchtung – um zu sehen, aber auch um gesehen zu werden. Zudem gilt ein Fahrrad ohne funktionierende Beleuchtung als nicht verkehrstauglich.
Dabei müssen sich Käufer vor dem Kauf über den Einsatzzweck der Lampen im Klaren sein. Soll sie lediglich die kurze Fahrt zur U-Bahn beleuchten oder gar einen nächtlichen Bike-Trail erhellen? Für ersteres sollte eine StVZO-konforme Lampe gewählt werden. Extra helle Helmlampen sind perfekt zum Ausleuchten eines Trails, im Straßenverkehr allerdings nicht zulässig, da sie andere Verkehrsteilnehmer blenden könnten.
Zudem gibt es entweder kleine und kompakte Leuchten mit Batterien oder integriertem Akku, die schnell abgesteckt mit in die Wohnung genommen werden können. Dazu gehört etwa das akkubetriebene Fahrradlicht-Set für 10 Euro plus 3 Euro Versand auf Amazon (Kauflink). Noch günstiger wird es mit der batteriebetrieben 9-Euro-Frontleuchte auf Amazon (Kauflink) (auch hier, hier und hier).
Empfehlen können wir auch die Astrolux SL01 bei Banggood (Kauflink) für etwa 38 Euro. Geht es um Verarbeitung und Leuchtkraft, kann sie mit teuren Modellen mithalten. Eine derart helle Leuchte, die unter 50 Euro kostet, sehen wir selten. Auch ihr Befestigungsmechanismus ist einfach und praktisch gelöst. Geladen wird sie über USB-C. Auf höchster Stufe soll sie vier Stunden durchhalten.
Astrolux SL01 Bilder
Astrolux SL01
Auf der anderen Seite stehen Systeme mit separatem Akku. Diese sind etwas schwerer und umständlicher. Dafür halten sie länger durch und sind heller. Dabei kann man sich nur bei etablierten Marken auf die Helligkeitsangaben in Lumen verlassen. Doch die Lichtverteilung mit einer klaren Hell-Dunkel-Grenze ist ohnehin wichtiger. Wenn dann noch die Seitenausleuchtung breit und symmetrisch ist, gibt es keine Schreckmomente wegen plötzlich aus der Dunkelheit auftauchender Hindernisse.
Das ist noch längst nicht alles, worauf Käufer bei der Beleuchtung ihres Fahrrads achten sollten. Ins Detail gehen wir in unserem umfassenden Ratgeber: Helle Akku-Leuchten für den dunklen Fahrradherbst.
Beheizbare Jacken und Handschuhe
Die richtige Kleidung ist beim Fahrradfahren in der kalten Jahreszeit besonders wichtig. Dabei spielen nicht nur Jacke, Hose und Schuhe eine wichtige Rolle. Beim Fahrradfahren gilt es auch, die Hände, den Hals und den Kopf vor Zugwind zu schützen.
Ganz allgemein sollte man bei Handschuhen darauf achten, dass sie Touchscreen-fähig sind. Schließlich möchte man nicht jedes Mal gleich den ganzen Handschuh ausziehen, nur weil man eine Nachricht auf dem Smartphone öffnet. Auch sollten sie neben der richtigen Passform und Größe speziell beim Fahrradfahren wasserabweisend sein.
Aus dem Ski-Bereich kommen Handschuhe mit Heizfunktion. Die günstigen Modelle bieten einfach ein Fach für Heizkissen. Hochwertigere, etwa die Zanier Street Heat oder die Alpenheat Fire, kommen mit einem integrierten, wiederaufladbaren Akku, der die Handschuhe für mehrere Stunden warm hält. Auch chinesische Händler bieten derartige beheizbare Handschuhe an. Etwa bei Banggood (Kauflink) kosten sie ab 25 Euro.
Spannend sind auch Heizjacken. Diese integrieren entnehmbare Heizspiralen, die über ein Akkupack mit Energie versorgt und damit aufgeheizt werden. Bei Banggood (Kauflink) kostet eine derartige Jacke gerade etwa 50 Euro. Wir empfehlen jedoch davon Abstand zu nehmen und auf Markenprodukte zu setzen. Mehr dazu in unserem Ratgeber Kleidungsstücke mit Heizung: Wärme auf Knopfdruck ab 10 Euro.
Sinnvoll sind Windblocker für Hals, Ohren, Mund und Nase. Wir haben uns dafür die West Biking Winter Cover genauer angeschaut. Es kostet bei Banggood (Kauflink) 21 Euro. Das Material ist sehr fest. Das ist wichtig, um den Wind abzuhalten und eine gewisse Wasserdichtigkeit zu bieten.
West Biking Windschutz
Kalt wurde uns bei der Testfahrt durchs eisige München nicht. Allerdings drückte es uns schon nach etwa 30 Minuten unangenehm an der Nase. Mit einem flexibleren Stoff wäre das vielleicht nicht so schnell passiert.
Optisch gefällt es uns sehr gut. Der Käufer hat dabei die Wahl zwischen fünf verschiedenen Farbvariationen. Praktisch: Der Mundbereich ist perforiert, so fällt das Atmen leicht.
Diebstahlschutz
Ganz ohne lärmendes Getöse helfen GPS-Tracker dabei, bereits gestohlen Fahrräder zu lokalisieren. Eine richtig gute Lösung stellt dabei das Velocate VC One (Testbericht) dar. Der GPS-Tracker tarnt sich als handelsübliches Rücklicht, welches verbunden mit dem Dynamo oder dem E-Bike-Akku nicht nur ganz normal leuchtet, sondern so auch noch gleichzeitig seinen Akku auflädt. So muss es im Grunde nie abmontiert werden und trackt auf Wunsch stets das Fahrrad. Dank bereits integrierter SIM-Karte funkt der Tracker seinen aktuellen Standort zur App auf dem Smartphone des Besitzers. Im Testbericht zum Velocate VC One bemängeln wir jedoch, dass das GPS teilweise etwas ungenau arbeitet.
Ebenfalls mit einer Mobilfunkanbindung, aber ohne GPS kommt das Armbandschloss Pealock. Es bemerkt über einen Bewegungsmelder, falls sich jemand unberechtigt daran zu schaffen macht. Daraufhin löst es einen Alarm aus und benachrichtigt die App des Nutzers via Bluetooth. Befindet man sich außerhalb der Bluetooth-Reichweite, wechselt Pealock auf Wunsch in den GSM-Modus und schickt eine SMS an den Besitzer. Ge- oder entsperrt wird Pealock per App oder mitgelieferten NFC-Tag. Das Pealock kostet 160 Euro.
Deutlich günstiger sind akkubetrieben GPS-Tracker. Auch sie verbinden sich zur Standortübermittlung dank integrierter SIM-Karte oder SIM-Kartenslot mit dem Mobilfunknetz. Meist verfügen sie zur Montage über einen starken Magneten oder lassen sich etwa mit Kabelbindern am Fahrrad fixieren. Ihr größter Vorteil: sie fangen bereits bei gut 30 Euro an, sind also deutlich günstiger als speziell für das Fahrrad zugeschnittene Lösungen. So verkauft etwa Tomtop (Kauflink) den GPS-Tracker TK102B für 21 Euro. Mehr Informationen zu dem Thema zeigt unser Beitrag Diebstahlschutz: GPS-Tracker für das Fahrrad.
Alarm
Alarmanlagen für das Fahrrad? Ja, die gibt es. Und sie sind nicht einmal teuer. Wir haben uns die Antusi A8 (Banggood Kauflink) genauer angeschaut. Dabei handelt es sich um eine Rückleuchte mit jeder Menge zusätzlicher Funktionen wie Bremslicht, Hupe und eben einer berührungsempfindlichen Alarmanlage. Auch wenn die Antusi A8 sehr viel kann, hat sie eines nicht: Eine Zulassung gemäß StVO. Zu dem Thema haben wir einen sehr ausführlichen Ratgeber: Helle Akku-Leuchten für den dunklen Fahrradherbst.
Sie ist mit einer Seitenlänge von etwa vier Zentimetern handlich, wirkt stabil und gut verarbeitet. Laut Hersteller bietet sie eine IP65-Zertifizierung, ist also gegen Staub und Spritzwasser geschützt. Die Antusi A8 kommt mit einer Befestigung für die Sattelstange und einer Befestigung für die Sattelrohrhalterung. In unseren Fall nutzen wir letzteres. Diese Halterungen bestehen aus einem Kunststoff, der keinen besonders hochwertigen Eindruck vermittelt. Optisch macht die Antusi A8 so einiges her. Uns gefallen besonders ihre zylindrische Anmutung und die Metallfassung um das runde Licht herum.
Antusi A8 Alarm-Rücklicht für das Fahrrad
Eingeschaltet wird sie wahlweise über die mitgelieferte Fernbedienung, für die eine Halterung für die Lenkstange beiliegt, oder direkt am Rücklicht über einen Taster. Von Blinken über Pulsieren (beides in Deutschland nicht erlaubt) bis zum dauerhaften Licht schaltet der Nutzer dort zwischen vier Leuchtmodi hin und her. Das Licht ist außergewöhnlich hell. Schaut man genau hin, entdeckt man die dafür verantwortlichen sechs LEDs im Inneren der Rückleuchte. Ihr Akku hält in unseren Fall bei täglicher etwa 1,5-stündiger Nutzung mit dauerhaftem Leuchten eine Woche.
Die Antusi A8 erkennt über einen Bewegungssensor, wenn der Fahrer bremst und leuchtet entsprechend auf. Das funktioniert in den allermeisten Fällen zuverlässig. Vereinzelt kommt es bei holpriger Strecke zu einem Aufleuchten, obwohl wir nicht bremsen. An der Fernbedienung sitzt auch ein Knopf für eine Hupe. Erlaubt ist ihre Nutzung in Deutschland jedoch nicht.
Das Highlight der Antusi A8 ist ihre integrierte Alarmanlage. Ein Knopf auf der Fernbedienung stellt sie scharf, ein anderer deaktiviert sie. Bewegt sich das Fahrrad im eingeschalteten Zustand auch nur minimal, ertönt ein kurzer Warnton. Bei einer weiteren Bewegung beginnt ein ohrenbetäubender Lärm aus der kleinen Rückleuchte zu plärren, der die meisten Diebe in die Flucht schlagen sollte. Dieser deaktiviert sich erst nach dem Drücken des entsprechenden Knopfes auf der Fernbedienung. Trotzdem besteht die Gefahr, dass ein Dieb die Quelle des akustischen Störers ausmacht, die Antusi A8 vom Fahrrad reißt und gewaltsam auf dem Asphalt zerstört.
Die Alarmanlage löst bei jeder Bewegung aus, auch wenn es sich nicht um einen versuchten Diebstahl handelt. Etwa, wenn das so gesicherte Fahrrad nahe an anderen Rädern steht und nur versehentlich bewegt wird. Ein ahnungsloser nahe stehender Passant wird sich garantiert mächtig erschrecken. Ungeschickt finden wir, dass die Antusi A8 beim Scharfstellen der Alarmanlage einen viel zu lauten Signalton von sich gibt. Das hätte man auch etwa über ein Aufblinken des Lichts signalisieren können.
Schade, dass die Antusi A8 keine StVZO hat. Trotzdem hat uns die Rückleuchte schon wegen ihrer brauchbaren Funktion als Alarmanlage beeindruckt. Der Online-Händler Banggood (Kauflink) verkauft sie für knapp 40 Euro und verschickt aus China.
Fazit
Auch im Herbst und im Winter fährt es sich wunderbar Fahrrad – wenn es richtig ausgestattet ist. Dabei ist ein gutes Licht essenziell. Mehr Informationen dazu sammeln wir im Ratgeber: Helle Akku-Leuchten für den dunklen Fahrradherbst. Aber auch beheizbare Handschuhe und ein Windblocker helfen dabei, niedrigen Temperaturen zu trotzen.
Gegen Diebstahl kann der Alarm der Antusi A8 oder Pealock helfen. Trotzdem sollte man sein Fahrrad stets anschließen. Auch hier gibt es smarte Varianten, die wir im Beitrag Vier smarte Fahrradschlösser im Vergleichstest unter die Lupe nehmen. Auch interessant: Mobile elektrische Luftpumpen von Xiaomi & Co. im Vergleich. Mehr zum Thema Sicherheit im Straßenverkehr zeigen wir im Ratgeber Sicher Radfahren: Dashcam, Radar, Helme mit Blinker und Airbag.