Egal ob Home-Button oder Ein-Aus-Taster, beide fallen gerne einmal aus. Dabei beschränkt sich die Problematik nicht einmal auf bestimmte Modelle, iPhone 4 und 4S sind ebenso häufig betroffen wie das iPhone 5. Beim aktuellen iPhone 5S gibt es hingegen noch nicht viele Meldungen über Defekte. Zum einen kommt hier mit dem Fingerabdruckscanner eine neue Technik zum Einsatz (die ihre Haltbarkeit erst noch unter Beweis stellen muss), zum anderen ist das Gerät aber auch einfach noch nicht so lange im Markt. Die Probleme häufen sich, je älter die Smartphones werden.
Bei meinem iPhone 5 hat der Ein-Aus-Taster ungefähr 11 Monate nach dem Kauf aufgegeben – zunächst einseitig: Die linke Hälfte des Knopfes hat nicht mehr reagiert, die rechte Hälfte funktionierte weiterhin problemlos. Später kam es auch rechts zum Wackelkontakt . Fester drücken half, und so habe ich das Gerät regelmäßig gegen diverse Tischkanten oder Türrahmen gepresst. Auch das ist jetzt vorbei. Rien ne va plus, wie es im Casino heißt: Nichts geht mehr.
Reparieren? Nein, danke.
Kein Einzelfall. Diverse Kollegen haben Probleme mit den Home- oder Ein-Knöpfen ihrer iPhones. Reparieren lassen liegt nahe, doch: Mein iPhone ist inzwischen über ein Jahr alt. Kostenloser Sofort-Austausch gegen ein Ersatzgerät im Apple-Store geht damit nicht mehr, kostenpflichtiger Austausch wird mir dort nicht angeboten. Ich soll mich an meinen Händler wenden – und das ist der Provider O2. Auch hier, kein Problem. Aber ich muss das Gerät zur Reparatur einschicken. Kommt natürlich nicht infrage, ich brauche es ja. Also habe ich gelernt, die Bombe den Defekt zu lieben.
Der Trick mit der Reparaturflüssigkeit klappt in meinem Fall nicht: Bei mir ist nicht der Home-Button kaputt. Natürlich habe ich dennoch ein Fläschchen des Wundermittels oben in mein iPhone laufen lassen. Man kann's ja mal probieren. Geholfen hat es nicht. Bei defekten Home-Buttons haben einige Kollegen aber durchaus Erfolg mit dieser Methode verbuchen können.
Die handwerklich begabten unter uns können übrigens auch versuchen, die defekte Hardware selbst zu tauschen. Ersatzteile gibt es für wenige Euros bei eBay , Anleitungen in guter Qualität (allerdings in englischer Sprache) zum Beispiel bei ifixit . Aber: So ein iPhone ist ein kleines Wunder der Technik. Wer den Perlator seines Wasserhahns oder den Anlasser seines Autos tauschen kann, ist trotzdem nicht unbedingt der perfekte Handwerker für das Innenleben eines Smartphones. Und: Wenn beim eigenen Reparaturversuch etwas in die Hose geht, wird es schwer, einen Profi zu finden, der seine Finger noch ans Handy legt. Es ist kein Hexenwerk, aber überlegt euch genau, ob Ihr Euch das zutraut.
Work-Arounds per Software
Bereits seit iOS 5 bringt Apples Mobil-Betriebssystem ein kleines Helferlein mit, das beim Umgang mit kaputten Knöpfen hilft. Assistive Touch lässt sich unter Einstellungen -> Allgemein -> Bedienungshilfen aktivieren. Daraufhin erscheint ein kleiner runder Knopf auf dem Touchscreen, der standardmäßig in der oberen rechten Ecke liegt, sich aber an jede beliebige Position verschieben lässt. Über ihn hat man Zugriff auf die Hardware-Funktionen seines iPhones und kann ihn als Ersatz für den Homebutton oder Einschalter verwenden.
Das funktioniert und ist eine akzeptable Notlösung. Komfortabel ist aber anders, denn häufig ist der Assistive-Touch-Knubbel im Weg – man muss ihn immer mal wieder zur Seite schieben.
Deutlich besser geht's mit der App Activator. Grundvoraussetzung dafür ist der Jailbreak (Jailbreak-Anleitung ), denn Activator lässt sich nur über den alternativen App-Store Cydia herunterladen (weitere coole Jailbreak-Apps ). Der Clou: Noch funktionierende Hardware-Knöpfe lassen sich umbelegen oder zusätzlich belegen. In meinem Fall halte ich nun die Leiser-Taste gedrückt, um das iPhone auszuschalten. Wenn ich die Lauter-Taste gedrückt halte, macht das iPhone einen Screenshot – für den braucht man ja auch den Ein-Button. Um das iPhone komplett herunterzufahren, nutze ich eine virtuelle Taste im Control Center, die die Jailbreak-App CCSettings (siehe Jailbreak-Apps ) hinzugefügt hat. Und sollte das Smartphone einmal komplett ausgehen, weil zum Beispiel der Akku leer ist: Kein Problem, wenn man es mit dem USB-Kabel verbindet, schaltet es sich wieder ein.
Fazit
Wenn für die aktuelle iOS-Version ein Jailbreak verfügbar ist – wie jetzt im Moment –, kann man sich die Reparatur der Hardware eigentlich sparen. Mit dem Activator funktioniert die Bedienung genauso gut, die Umgewöhnung dauert nicht lang. Assistive Touch ist eine Notlösung für den spontanen Tasten-Tod, aber in der Praxis nicht wirklich befriedigend. Und ganz klar: Sofern es irgendwie möglich ist, ist die Reparatur der defekten Knöpfe natürlich das Optimum.