Gaming-PC aufrüsten: Preise für Grafikkarten fallen, CPUs werden teurer

Kaufberatung: VR-Gaming-PC unter 550€ bauen

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Wir checken die Angebote für PC-Hardware. Im August fallen die Preise für GPUs, bei anderen Komponenten würden wir aber noch warten.

Update August 2022: Seit dem letzten Update aus dem Mai 2022 hat sich der Markt leicht gedreht. Kurz: CPUs steigen leicht im Preis, Mainboards bleiben stabil, RAM (v.a. DDR5) sowie PCIe 4x4 NVMe-SSDs fallen leicht. Das gilt auch für Grafikkarten. Wer also jetzt neue Hardware kauft, der sollte genau vergleichen und überlegen, welche Komponenten es sein sollen.

Das Großartige an einem Computer ist, dass man die Komponenten mit ein wenig Bastelei austauschen kann. So sorgt man nicht nur dafür, dass der eigene Gaming-Rechner auf dem aktuellen Stand bleibt, man spart in vielen Fällen eine Menge Geld gegenüber dem Kauf eines fertigen PCs oder gar eines Gaming-Notebooks. Hardware-Upgrades sind dabei in den meisten Fällen einfach. Aufmachen, rausschrauben, umstecken, anschließend und gut ist es. Wenn nicht, dann helfen zahlreiche Tipps, etwa hier bei unseren Kollegen der c’t. Wichtig ist nur, dass man vor dem Kauf prüft, ob die neuen Komponenten zueinanderpassen, etwa bei CPUs und Mainboard-Sockeln. Auch sollte man vor dem Einbau einer neuen Komponente das BIOS und den Chipsatz des Mainboards auf den neuesten Stand bringen – oft werden neue Features oder eine bessere Kompatibilität per Software nachgereicht.

Leider kommt es aktuell zu massiven Preisschwankungen bei den unterschiedlichen Komponenten. Speicher wie NVMe-SSDs wird etwa immer billiger, Grafikkarten dagegen kosten aktuell viel zu viel – wenn sie überhaupt lieferbar sind. TechStage sieht sich deswegen die wichtigsten Komponenten für ein Upgrade an und sagt, wo es sich lohnt, aktuell zuzuschlagen.

AMD-Fans sollten aktuell noch warten. Denn mit der Zen-4-Plattform eine komplett neue Architektur ins Haus, deren CPUs Ryzen 7000 und Ryzen 8000 auf 5 nm setzen. Das verspricht deutlicher schnellere Prozessoren (heise online: AMD Ryzen 7000 und 8000: Zen 4 bringt 10 Prozent IPC-Plus, Zen 5 ab 2024). In der zweiten Jahreshälfte sollen die neuen Ryzen-CPUs kommen, wahrscheinlich dürfte es eher in den Herbst gehen. Damit dürfte auch das Ende des AM4-Chipsatzes anstehen, AMD fiel hier bei den Features etwas gegenüber Intel zurück.

Der zweite Grund, warum man aktuell nicht aufrüsten sollte, sind die Preise. Denn ein Blick auf die Preisverläufe für drei und sechs Monate zeigt, dass die aktuellen Ryzen-CPUs durchschnittlich deutlich teurer wurden.

Empfehlung: Abwarten. Denn selbst, wenn man nicht auf einen Zen-4-Ryzen aufrüsten will, dann dürfte der Marktstart die Preise des Vorgängers deutlich senken.

Beim Mainboard muss man aktuell zwei Dinge wirklich beachten: Wird die aktuelle CPU-Generation von AMD & Intel unterstützt – und hat es PCIe 4.0? Dieser Übertragungsstandard wird für Grafikkarten und M.2-SSDs immer wichtiger.

Das Problem ist auch hier die Ruhe vor dem Sturm. Mit dem neuen Zen 4 dürfte AMD neue Mainboard-Vorgaben haben, der treue AM4 ist dann Geschichte.

Wer eine AMD-CPU der Zen-3-Generation kauft, der sollte auf ein Board mit X570- oder B550-Chipsatz setzen. Beide bringen je mindestens einen x16-PCIe-Slot auf Basis von PCIe 4.0 mit, der für die neuen Grafikkarten vorgesehen ist. Mehr Details zu den aktuellen AMD-Chipsätzen, auch für ältere CPUs, zeigen wir im Ratgeber Mainboard: Motherboards für AMD-CPUs. Die gute Nachricht: Beide Chipsätze sind größtenteils abwärtskompatibel zu älteren AM4-Sockel-CPUs, es lohnt sich aber vorab einen Blick auf die Hersteller-Seite zu werfen und die CPU-Kompatibilität zu prüfen.

Empfehlung: Wer noch eine AM4-CPU hat, der kann sie in einem neuen Mainboard wahrscheinlich nutzen. Eventuell muss man aber ein BIOS-Update fahren. Die Preise steigen zuletzt wieder leicht an. Wichtig ist beim Upgrade, dass man PCIe 4.0 für GPU und NVMe-SSDs nutzen kann, dann hat man noch lange Freude.

Intels Alder Lake, die aktuelle Plattform um die zwölfte Generation der Core-i-Prozessoren, geht im 3-Monats-Trend nach oben. Das gilt nicht nur für die Prozessoren, sondern auch für die zugehörigen Mainboards und, noch wichtiger, den DDR5-Arbeitsspeicher.

Die Prozessoren sind durch die Bank teurer geworden. Ein klares Beispiel ist der Intel Core i5-12400F. Der kommt „nur“ mit Performance-Kernen. Wer eine CPU fürs Zocken sucht, der liegt damit aber nicht verkehrt. Die CPU bekam man im Mai für um die 180 Euro, aktuell zahlt man 196 Euro.

Der Preisanstieg gilt auch für die schnelleren Varianten, etwa Core i7 oder Core i9, pendeln sich auf ihrem Preisniveau ein.

Empfehlung: Wer gerade ein neues System sucht, der kann auf den Start von AMD Zen 4 warten. Selbst als Intel-Fan dürfte das die Preise wieder nach unten drücken.

Mit Alder Lake setzt Intel auf den Sockel 1700. Das bedeutet in erster Linie, dass man ein neues Mainboard benötigt. Die drei spannenden Chipsätze dafür sind der Z690, der H670 und der B660. Günstige Preise bekommt man aktuell für Mainboards mit Z690 und B660.

Feature Z690 H670 B660
P & E Core & BCLK Overclocking
Memory Overclocking
System Memory Channels Supported 2 2 2
DMI 4.0 Lines 8 8 4
Chipset PCIe 4.0 Lanes Bis zu 12 Bis zu 12 Bis zu 6
Chipset PCIe 3.0 Lanes Bis zu 16 Bi szu 12 Bis zu 8
SATA 3.0 Lanes  Bis zu 8 Bis zu 8 4
Maximum USB-Ports 14 14 12
USB 3.2 Gen 2x2 (20G) 4 2 2
USB 3.2 Gen 2x1 (10G) 10 4 4
USB 3.2 Gen 1x2 (5G) 10 8 6
Integriertes Wifi-6E

Unsere Empfehlung wäre ein Mainboard auf Basis des Z690 oder B660. Diese sind derzeit das High-End-Modell, die Anbieter packen die Motherboards voll mit Funktionen. Es gibt etwa Geräte mit PCI Express 5.0 unter 200 Euro. Damit ist man nicht nur für die aktuelle Generation der High-End-Grafikkarten gut gerüstet – sondern auch für die nächsten. Den PCIe 5.0 hebt die maximale Datenrate auf bis zu 64 GByte/s in den x16-Lanes. Dazu kommen bis zu zwei Steckplätze für schnelle PCIe 4.0 NVMe-SSDs. Mehr dazu im heise+-Ratgeber Im Test: Z690-Mainboards für starke Intel-Prozessoren der Serie Core i-12000.

Gerade, weil die Preise für die schnellen PCIe 4x4 M.2 SSDs fallen, lohnt sich ein schnelles Mainboard. Es schadet also nicht, wenn man mehrere Steckplätze für M.2-SSDs hat, die per PCIe 4.0 angeschlossen sind.

Empfehlung: Aktuell bewegen sich die Preise der Mainboards auf einem geraden Niveau, teilweise kann man aber Preisaktionen abgreifen. Etwas Geduld wird belohnt.

Neben einem neuen Sockel gibt es einen neuen Arbeitsspeicher. DDR5-RAM wurde Ende 2021 marktreif, seitdem landen die ersten Riegel bei den Händlern und die anfangs hohen Preise fallen. Das Problem dabei: DDR5 ist nicht zu DDR4 kompatibel. Wer also jetzt ein neues Mainboard kauft, der muss sich für einen Typ Arbeitsspeicher entscheiden. Um es kurz zu machen: Wer seine Alder-Lake-CPU so richtig ausreizen will, der benötigt eigentlich DDR5. Wer eine Mittelklasse-CPU, etwa die Core i5 12400F nutzt, der kann auch noch zu DDR4 greifen.

Der ältere Arbeitsspeicher hat aktuell den Vorteil, dass die Plattform ausgereift ist und die Hersteller ihre Zeit mit Finetuning verbringen. Das führt derzeit noch zu besseren Latenzen bei DDR4 – dazu ist der Arbeitsspeicher deutlich günstiger als gleich große DDR5-Kits. DDR5 dagegen ist aktuell noch am Anfang und schafft bereits jetzt einen deutlich höheren Datendurchsatz. Das wird sich in Zukunft weiter ändern, wenn die Chip-Knappheit keinen Strich durch die Rechnung macht. Der Hersteller Micron etwa warnt, dass DDR5-RAM 2022 noch knapp – und damit teuer – sein wird. Das sehen wir zum Glück auch im August noch nicht, die Preise fielen über die letzten drei oder sechs Monate.

Wer ein Kit mit 16 GByte DDR5-RAM kauft, der zahlt aktuell unter 80 Euro. Ja, DDR4-RAM ist deutlich günstiger, aber es ist nicht so, als wäre DDR5 komplett überteuert.

DDR4-RAM ist weiter im Preisfall. Im Vergleich zum letzten Jahr fielen die Kosten für DDR4 allerdings, vor allem, wenn man sich die Preise für Kits mit 16 GByte und 32 GByte ansieht. Kurz gesagt, die 16 GByte-Kits (2 x 8 GByte) bekommt man für unter 50 Euro, 32 GByte (2 x 16 GByte) kosten unter 95 Euro. Beide Kit-Größen sind seit dem letzten Check im Mai 2022 günstiger geworden.

Wir raten zu mindestens 16 GByte, gerade die AAA-Spiele wie Cyberpunk 2077 oder der Microsoft Flight Simulator (Ratgeber) nehmen alles, was sie bekommen können. Wenn das Mainboard zwei Steckplätze für RAM hat, sollte man daher direkt auf 32 GByte gehen. Wie genau sich die verschiedenen RAM-Konfigurationen verhalten, welche Rolle die Timings spielen und warum man auf alle Fälle auf Dual-Channel setzen sollte, zeigt unser Ratgeber RAM: Takt, Dual-Channel und die beste Größe – wann ein Arbeitsspeicher-Upgrade lohnt.

Empfehlung: Wer weniger als 16 GByte in seinem Gaming-System hat und AAA-Titel spielt, der sollte sich ein Upgrade überlegen. Die Preise sind in Ordnung, wenn kein aktueller Bedarf besteht, kann man abwarten, bis es ein Angebot gibt. Der Einbau ist simpel und kann jederzeit mit wenig Aufwand erfolgen.

Flash-basierter Speicher sollte in jedem aktuellen PC vorhanden sein – denn SSDs sind einfach so viel schneller als klassische Festplatten. Doch so langsam endet auch die Ära der SATA-SSDs. Seit dem letzten Jahr sind die abermals deutlich schnelleren NVMe-Speicher massiv im Preis gefallen. 500 GByte NVMes bekommt man unter 45 Euro, für das TByte zahlt man um die 75 Euro. Ihr Vorteil: Da sie direkt an den PCIe-Bus des Mainboards angebunden sind, fällt die Limitierung des SATA-Anschlusses weg. In der Praxis bedeutet das deutlich höhere Datenraten, zumindest unter bestimmten Voraussetzungen. Selbst die langsamste NVMe ist jeder SATA-SSD überlegen. Die meisten aktuellen Mainboards bieten mindestens einen NVMe-Anschluss.

Inzwischen fallen auch die noch schnelleren NVMe-SSDs auf Basis von PCI-Express 4.0 im Preis. Gerade, wer ein neues Mainboard mit den passenden M.2-Schnittstelle hat, der kann damit das Maximum herausholen. Allerdings ist auch eine "normale" NVMe schon das Upgrade wert. Im Zweifel würden wir eher zu mehr Platz als höherer Geschwindigkeit raten. Wie gut sich die einzelnen M.2-Speicher schlagen, zeigen wir in der Bestenliste NVMe: Schnelle SSDs für PC und PS5 im Test. Dort haben wir 16 M.2-NVMes durch den Benchmark geschickt.

Klassische mechanische Festplatten können primär durch ihre Größe punkten. Es gibt derzeit keinen anderen Speicher, der ein derart günstiges Preis-Pro-GByte-Verhältnis bietet.

Empfehlung: Wer jetzt neuen Massenspeicher benötigt, der sollte möglichst zu einer NVMe-SSD greifen. Diese liegen beim Preis pro TByte inzwischen gleichauf oder sogar unter den SATA-SSDs, sind aber deutlich schneller. Mehr Messungen zeigen wir im Artikel NVMe wird günstig: Schnellen Speicher einfach nachrüsten. Dort stellen wir Onboard-Anschlüsse und Adapterkarten gegenüber und zeigen, wie man Windows kostenlos und ohne Datenverlust auf eine NVMe umzieht.

Man kann übrigens problemlos eine PCIe 4x4 M.2 SSD in einem langsameren Anschluss betreiben. Bei der Größe des Datenspeichers würden wir gleich zu 1 TByte raten, damit bekommt man das beste Preis-Leistungs-Verhältnis.

Die Preise für Grafikkarten werden von mehreren Faktoren in die Höhe getrieben. Zunächst gibt es Probleme bei der Chipproduktion, damit geht ein Mangel an Chips für die GPUs einher. Dazu kommen noch immer Probleme in der Logistik, der weltweite Handel hat sich lange nicht von den Corona-Lockdowns erholt. Quarantänen in zentralen Handelsknoten wie Shanghai sorgen für massive Verspätungen.

Kommen dann aber neue GPUs an, schlagen die Krypto-Miner zu. Denn durch die massiven Kursgewinne von digitalen Währungen wie Ethereum und Co. hoffen viele auf ein schnelles Geld. Nvidia steuerte mit speziellen Versionen der Grafikkarten gegen, das hat aber nur wenig geholfen – wobei der Konzern offenbar von den Krypto-Kunden gut profitiert hat. So gut, dass eine Strafe der US-Börsenaufsicht fällig war (heise online - Verheimlichte GeForce-Verkäufe an Krypto-Miner: Nvidia zahlt Millionenstrafe).

AMD und Nvidia warfen zudem zusätzliche Grafikkarten-Typen auf den Markt, die teilweise auf aufgemotzten älteren oder mobilen Chips basieren. Allerdings konnten Karten wie die RTX 3050 nicht wirklich überzeugen, sie waren im Test der Kollegen von heise online langsamer (und teurer) als eine drei Jahre alte RTX 2060 (heise online: Drei Spielergrafikkarten mit GeForce RTX 3050). Ähnlich sieht es mit den AMD RX 6600 Grafikkarten aus. Die sind zwar lieferbar, wer allerdings höhere Auflösungen als Full-HD spielen möchte, der wird wenig Freude haben. Das liegt auch daran, weil die Leistung bei Raytracing deutlich einbricht. Immerhin, AMDs neue Funktionen wie FSR und Super Resolution 2.0 kommen so langsam an Nvidas Deep Learning Super Sampling (DLSS 2.0) heran.

Was ist denn nun mit den wirklich guten Karten? Es tut sich endlich was. Denn die sehr guten RTX 3080 fallen endlich im Preis. Statt über 1000 Euro sind Preise um rund 800 Euro der aktuelle Durchschnitt. Das zwar immer noch weit oben, aber zumindest ist ein Trend nach unten erkennbar. Unser Tipp, die RTX 3060 Ti, fällt aus Preisbereichen von über 800 Euro auf deutlich besser verkraftbare 500 Euro.

Ähnlich sieht es bei AMD aus. Die sehr guten Karten mit Chipsätzen wie RX 6700 XT oder RX 6800 XT fallen analog zu den Nvidia-Grafikkarten. Auch hier zeigen die Preisverlaufskurven klar nach unten, wenn auch langsam. Man kann also vorsichtig optimistisch sein.

Empfehlung: Wer warten kann, der sollte auf eine aktuelle Karte sparen. Denn die RTX 3000-Serie und die RX 6000 Serie ist, zumindest ab RTX 3060 Ti oder RX 6700 XT einfach um ein Vielfaches leistungsstärker als die Vorgänger. Der Markt dünnt zusätzlich aus, da immer weniger Karten der letzten Generation überhaupt noch verfügbar sind. Geduld ist weiter eine gute Währung für GPU-Käufer. Es ist zwar die nächste Generation der Nvidia-Karten angekündigt, vorher wird aber erneut ein großer Ausverkauf erwartet - und ob die RTX.4000-Serie so viel besser ist, muss sich auch erst noch zeigen. Leider schient Intel mit seinen ARC-GPUs keinen guten Start zu haben, die werden noch von Treiberproblemem geplagt. Hier sollte man abwarten.

Es hat einen Grund, warum Crypto-Miner Grafikkarten aus dem Consumer-Bereich gegenüber den dedizierten Mining-Systemen bevorzugen. Sobald sich das Schürfen nach Ethereum und Co nicht mehr lohnt, kann man diese Karten gebraucht verkaufen und so einen Großteil des Investments zurückbekommen. Was bedeutet das für die Kunden? Kann eine Grafikkarte „schlecht werden“, wenn sie drei, sechs oder zwölf Monate lang Kryptowährung berechnet hat?

Wir haben uns aktuelle und historische Debatten zu dem Thema angesehen und können klar sagen: Es kommt darauf an. Denn tatsächlich ist das gar nicht so einfach zu sagen. Zunächst, Grafikkarten sind keine Autos oder Kaffeemaschinen, es gibt kaum mechanische Teile. Es spricht nichts gegen gebrauchte Grafikkarten, selbst wenn sie in einer Mining-Farm schuften mussten. Allerdings sollte man mehrere Dinge beim Kauf beachten:

  1. Preis: Eine gebrauchte Grafikkarte sollte man deutlich unter der ursprünglichen Preisempfehlung kaufen. Die Preisempfehlung ist dabei ausdrücklich nicht der Straßenpreis. Eine gebrauchte Karte sollte unterhalb des UVP über den Ladentisch gehen. Denn man verliert im Gebrauchtmarkt die Garantie und kann nicht sicher sein, wie gut die Karte behandelt wurde.
  2. Technischer Defekt der Kühlung: Dabei kommen wir gleich zu der Komponente, die wahrscheinlich am ehesten defekt ist: der oder die Lüfter auf der Karte. Sie sind die einzigen mechanischen Bauteile, beim Einsatz in einer Mining-Farm laufen die Lüfter ständig auf Volllast. Das kann die Kugellager angreifen, wodurch die Lüfter weniger rund laufen und die Kühlleistung sich verschlechtert. Die gute Nachricht: Lüfter lassen sich einfach wechseln. Entweder, indem man den kompletten Kühlkörper durch einen alternativen Lüfter oder eine Wasserkühlung ersetzt, oder indem man den Ventilator an sich austauscht. Ersatzteile gibt es auf Ebay, Amazon und Co für wenig Geld. Dabei sollte man gleich auch die Wärmeleitpaste zwischen der GPU und dem Lüfter erneuern. Man entfernt sie am besten mit etwas Reinigungsalkohol, anschließend kann man neue Pads aufkleben oder (wenig) Wärmeleitpaste aus der Tube aufdrücken.
  3. Sicherheit beim Kauf: Gerade, wer im Web kauft, der muss aufpassen. Vorkasse sollte man vermeiden. Die Chance, dass das Geld weg ist, ist einfach zu groß. Paypal und der Käuferschutz von Ebay können helfen, wenn auch nicht immer. Die Öffnung des Pakets sollte man idealerweise mit einem Video dokumentieren, falls man etwa einfach einen Stein oder nur die Packung zugeschickt bekommt. Gewerbliche Verkäufer (mit Impressum und einer Anschrift, die man kurz in Google Maps geprüft hat) sollte man privaten Verkäufen vorziehen – auch wenn das im Gebrauchtbereich wahrscheinlich kaum möglich ist.
  4. Angepasste Firmware: Vor dem Kauf kann an leider überhaupt nicht überprüfen, ob die Firmware der Karte manipuliert wurde. Daher sollte man nach dem Einbau und dem erfolgreichen Start das Grafikkarten-BIOS mit den Windows-Tools wie dem Gerätemanager und einem Programm wie CPU-Z überprüfen. Der jeweilige Treiber sollte zum Gerät passen, das BIOS kann man etwa auf der Seite von TechPowerUp checken, auch wenn dort nicht alle BIOS-Versionen hinterlegt sind.

Nach dem Kauf sollte man die Karte zunächst optisch prüfen und den Lüfter säubern, Druckluft reicht hier aus. Wichtig ist es, einen Blick auf die Kondensatoren zu werfen. Diese sehen normalerweise aus wie kleine Röhren, sind sie aufgebläht, dürften sie defekt sein. Ist die Karte offensichtlich in Ordnung, kann man sie einbauen. Nicht vergessen, vor allem RTX 3080 und RTX 3090 benötigen relativ viel Strom, das Netzteil muss also genügend Leistung haben.

Ist der erste Start erfolgreich und wird die Karte erkannt, sollte man zunächst die aktuellen Treiber von der Herstellerseite einspielen. Anschließend lohnt sich ein Burn-In-Test. Dabei wird die Grafikkarte stark belastet, dennoch sollten keine Grafikfehler oder Warnungen auftauchen. Wir empfehlen dafür den kostenlosen Benchmark MSI Kombustor. Diesen nutzen wir in unserem Vergleich der Grafikkarten, um die Temperatur und die Lautstärke der Lüfter nach 15 Minuten Volllast zu messen. Normalerweise sollte die Grafikkarte das gut abkönnen, vor allem sollte die Temperatur schnell sinken, sobald der Benchmark endet. Zur Info: Eine RTX 3080 kann leicht 80 Grad in dem Benchmark erreichen.

Wir haben im Web zudem ein sehr anschauliches Video gefunden, was passieren kann, wenn eine Grafikkarte lange für Mining genutzt wurde. In dem Video stellen die Macher zwei RTX 2080 Ti gegenüber, eine war neu gekauft, eine wurde eineinhalb Jahre für Mining verwendet.

Man sieht zunächst einen deutlichen Unterschied bei den durchschnittlichen Frames pro Sekunde. Spannend wird es aber, wenn man in die oberste Zeile mit der Temperatur schaut. Dort ist die Mininig-GPU deutlich heißer, was sich direkt auf einen niedrigeren Takt auswirkt – und damit die FPS nach unten zieht. Dieser Punkt zieht sich durch alle Tests und unterstreicht unseren Eindruck, dass vor allem Lüfter und die Wärmeleitpaste unter langem Cryptomining leidet. Gut, dass sich dies, wie oben erwähnt, vergleichsweise leicht beheben lässt.

Also, kann man eine gebrauchte Grafikkarte aus einer Bitcoin Mining Farm kaufen? Wer sich an die Tipps oben hält, nicht in Vorauskasse geht und bereit ist, die Lüfter notfalls auszutauschen, der kann zuschlagen – wenn der Preis stimmt. Abraten würden wir von einer gebrauchten RTX 30XX mit TI-Zusatz. Wenn die günstig im Gebrauchtmarkt landet, dann könnte es sein, dass ein angehender Miner die Firmware umflashen wollte und das Vorhaben schiefging.

Wir haben einen Suchfilter für Ebay erstellt, der die aktuellen Grafikkarten und die spannenden Vorgänger-Modelle beinhaltet. Tatsächlich sind dort einige gute Angebote, gerade für die RTX 20XX-Serie zu bekommen. Mit etwas Vorsicht kann man also gut punkten.

Das Netzteil liefert den notwendigen Strom für alle Komponenten. Relevant wird das vor allem dann, wenn man die CPU oder die Grafikkarten aufrüstet. Es lohnt sich, vor einem Upgrade die Stromversorgung zu checken. Die aktuellen Grafikkarten sind stromhungrig, die Hersteller empfehlen Netzteile mit 600, 650 oder sogar 750 Watt. Dabei sind aber sehr große Sicherheitsmargen eingeplant, wahrscheinlich kommt man mit deutlich weniger aus. Ein wichtiger Punkt ist dabei die CPU, AMD-Prozessoren und Intel-Produkte haben deutlich unterschiedliche Anforderungen.

Ein guter Weg ist das Tool der Overclocker von Extreme Outervision. Es ist durchdacht, gut verständlich und beachtet bei der Berechnung der Leistung alle Komponenten im PC. Wer die Informationen gegenchecken möchte, der kann dazu etwa das Tool von Be Quiet nutzen.

Wir empfehlen beim Kauf zwei Dinge: Ein Puffer von etwa 50 W bis 100 W ist nie verkehrt. Zudem sollte man darauf achten, ein Netzteil mit 80 Plus Zertifizierung zu bekommen. Diese besitzen einen zertifizierten Wirkungsgrad von über 80 Prozent. Wie immer ist das aber nicht so einfach, schließlich gibt es 80 Plus Standard, Bronze, Silver, Gold, Titanium und Platinum. Als Faustregel gilt: Je wertvoller das Metall, desto besser der Wirkungsgrad. Das Konsortium hinter 80 Plus erklärt es in dieser Tabelle:

Zertifikat  10 % Last 20 % Last 50 % Last 100 % Last
80 Plus Standard 82% 85% 82%
80 Plus Bronze 85% 88% 85%
80 Plus Silber 87% 90% 87%
80 Plus Gold 90% 92% 89%
80 Plus Platinum 92% 94% 90%
80 Plus Titanium 90% 94% 96% 94%

Empfehlung: Wir raten allen PC-Schraubern zu einem 80 Plus Silber oder Gold-Netzteil, diese dürften die meisten Ansprüche erfüllen und liefern einen hohen Wirkungsgrad zu einem vernünftigen Preis. Anfassen muss man das Netzteil aber erst, wenn es deutlich unterhalb der geforderten Leistungsangabe liegt oder wenn das System instabil ist – etwa, weil das Netzteil überhitzt. Kaufen kann man Netzteile eigentlich jederzeit, sie unterliegen höchstens Schwankungen, wenn Aktionstage sind.

Ein Wechsel des Gehäuses dürfte für viele eine abschreckende Vorstellung sein. Schließlich muss man alle Komponenten ausbauen, Kabel neu verlegen und alles wieder zusammenbauen. Warum also ein Wechsel? Lüftung könnte ein Grund sein. Neuere Gehäuse verzichten inzwischen meist auf den Platz für optische Laufwerke an der Front und bauen stattdessen zwei oder drei zusätzliche Ventilatoren ein, die kühle Luft von vorne ansaugen. Ein weiterer guter Grund ist der Einbau einer (All-in-One-) Wasserkühlung, um die CPU oder die Grafikkarte auch bei sommerlichen Temperaturen kalt zu halten.

Ein anderer Wechselgrund sind Anschlüsse an der Front. USB-C beispielsweise gehört inzwischen für viele zum Alltag, die meisten Mainboards haben neben einem Anschluss an der Rückseite passende Stecker, mit denen sich ein USB-C-Anschluss an der Gehäusefront verbinden lässt. Und dann ist da natürlich noch das Design. Bei Auswahl des neuen Gehäuses sollte man ansonsten lediglich auf den Formfaktor des Mainboards achten.

Wie sich die Gehäuse konkret unterscheiden, zeigen wir im Ratgeber: Das sollte ein gutes PC-Gehäuse können. Dort haben wir drei aktuelle Midi-Tower aus unterschiedlichen Preisklassen gegenübergestellt und zeigen, was man für sein Geld erwarten kann.

Empfehlung: Gehäuse unterliegen keinen großen Preisschwankungen, hier kann man zugreifen oder warten, bis das Lieblingsmodell in einer Aktion günstiger zu bekommen ist. Wenn man aber schon aufrüstet, dann sollte es zumindest ein Gehäuse mit USB-C an der Front sein. Und wer mehr als 1000 Euro in eine Grafikkarte investiert, sollte sich vielleicht überlegen, diese mit einem vertikalen Einbau mehr in Szene zu setzen.

Kommen wir weg von den internen Komponenten, hin zum Monitor. Anders als bei TVs für Konsolen gibt es hier eine riesige Auswahl für Gamer. Abhängig ist das von den eigenen Vorlieben und der Leistung der Grafikkarte. Drei Dinge sollten dabei zusammenpassen: Auflösung, Bildwiederholrate und Bauform.

In unserer Kaufberatung Gaming-Monitore: Displays zum Zocken widmen wir uns hauptsächlich den ersten beiden Punkten. Wenn die Grafikkarte stark genug ist, sollte man sich langsam überlegen, entweder die Bildwiederhohlrate auf 75 Hz, 144 Hz oder gar 240 Hz hochzuziehen. Das sorgt für einen sehr schicken und flüssigen Bildaufbau und verhindert das hässliche Screen-Tearing.

Alternativ kann man sich den Sprung auf eine höhere Auflösung überlegen. Grundsätzlich sollte man inzwischen mindestens mit 1920 x 1080 Pixeln zocken. Wer mehr Platz will, der kann auf 2560 x 1440 Pixel (WQHD) oder sogar 3840 x 2160 Pixel (UHD) umsteigen. Oder man nutzt eine andere Bilddiagonale. Bei 3440 x 1440 Pixel (Ultra Wide QHD) bleibt das Bild gleich hoch, wird aber links und rechts breiter. Das macht vor allem dann Spaß, wenn man einen gekrümmten Monitor nutzt. Dann steigt die Immersion merkbar, wie wir im Artikel Curved Gaming Monitor: Dann lohnen sich gekrümmte Bildschirme zeigen. Wichtig ist aber immer, dass die Grafikkarte mit der Größte und der Detailtiefe des darzustellenden Bildes mithalten kann.

Empfehlung: Monitore schwanken kaum in den Preisen, von Verkaufsaktionen abgesehen. Hier kann man entsprechend abwarten und zuschlagen, wenn das Gerät oder die Geräteklasse der Wahl gerade günstig ist.

Die meisten PC-Gamer sind zugleich Bastler, die ihr System kennen und aufrüsten, wenn es eine Engstelle gibt. Derzeit locken zwar die neuen Grafikkarten (die tatsächlich eine großartige Leistung bringen). Ebenso ist es sinnvoll, eine schnelle NVMe einzubauen und Windows darauf umzuziehen und dem System gleich noch ein wenig Arbeitsspeicher zu spendieren.

Wer zudem auf eine RTX 3080 oder eine vergleichbare Grafikkarte von AMD aufrüsten möchte, der sollte ein Upgrade der CPU und des Mainboards überlegen. Die neue Grafikkarten-Generation kann nicht nur PCI Express 4.0 verwenden, in älteren Systemen kann der Prozessor zudem ein Flaschenhals sein. Wir haben das selbst schmerzlich beim Test der RTX 3090 sehen müssen. Unser Testsystem von 2018 mit Core i5 8400 ist zu langsam, als dass die Karte ihr volle Leistung bringen kann. Entsprechend sollte man ein Upgrade von CPU und Mainboard vielleicht vorziehen, denn zumindest bei Intel-Systemen bekommt man aktuell gute Preise.

Mehr zum Thema Gaming-PC zeigen wir in der Themenwelt Gaming. Dort ist etwa unsere große Bestenliste zu Grafikkarten zu finden, unsere Kaufberatung für Tastaturen oder der Überblick zu Gaming-Kopfhörern, die man auch am Smartphone nutzen kann.

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