Das WLAN-Tempo ist ein wichtiges Kriterium bei der Entscheidung für eine neue Fritzbox. Doch der Router soll als Heimnetz- und Telefonzentrale zu Hause alle Geräte einfach verbinden und ins Internet bringen. Daher kommt es auch auf Ausstattungsmerkmale wie Telefon-, USB- und LAN-Anschlüsse sowie die Fähigkeiten des eingebauten Modems an. Die Fritzbox 7530 AX (Testbericht), Fritzbox 7590 AX (Testbericht) und Fritzbox 7510 (Testbericht) sind schnelle VDSL-Router von AVM mit dem WLAN-Standard WiFi-6 (11ax). Auch die Fritzbox Cable 6660 (Testbericht) für das Kabel-Internet sowie die 5530 Fiber für den Glasfaseranschluss arbeiten mit WiFi-6.
Nachdem wir bereits alle aktuellen Fritz WLAN Repeater vorgestellt haben, beleuchten wir in diesem Beitrag ausführlich die Unterschiede der Modelle für VDSL, Kabel, Glasfaser sowie LTE und empfehlen die passende Fritzbox für jedes Netzwerk. Der Beitrag erscheint im Rahmen unserer Themenwelt Fritzbox.
Fritzbox-Router für VDSL2
Die Fritzbox 7590 AX (Testbericht) ist das aktuelle Top-Modell für den VDSL-Anschluss. Ihr Modem unterstützt das Profil 35b für Supervectoring (bis zu 300 MBit/s im Download), das WLAN arbeitet mit WiFi-6-Modulen und Multi-MIMO. Die Fritzbox 7590 (Testbericht) ist nahezu baugleich, allerdings noch mit WiFi-5. Beide punkten bei den Telefonanschlüssen. Sie unterstützen je ein ISDN-Gerät, zwei analoge Geräte über RJ11 oder TAE sowie bis zu sechs Schnurlostelefone per DECT.
Vor allem beim Gehäusedesign unterscheidet sich die Fritzbox 7580/7583 von der 7590, denn sie steht aufrecht. Ansonsten bietet sie die gleiche Ausstattung, ihr Modem ist aber nur für Vectoring-Anschlüssen bis 100 MBit/s geeignet. Mehr dazu in unserem Ratgeber Fritzbox 7490, 7580 und 7590 im Vergleich. Schade: Keine der aktuellen VDSL2-Fritzboxen hat einen LAN-Port mit 2,5 GBit/s oder mehr, das bleibt der Fritzbox 6660 Cable und dem Glasfaser-Modem Fritzbox 5530 Fiber vorbehalten.
Mit 160 Euro ist die neue Fritzbox 7530 AX (Testbericht) etwas günstiger als die 7590 AX, hat aber weniger Anschlüsse: Ihr fehlt etwa ein zusätzlicher WAN-Port, um sie etwa bei einem Internet-Anschluss per Kabel oder Glasfaser mit einem vorgeschalteten Modem zu verbinden. Dafür muss einer der vier Gigabit-LAN-Ports herhalten. Außerdem hat sie keine Buchse für ein ISDN-Telefon und nur eine Anschlussmöglichkeit für analoge Telefongeräte.
Ihr Pluspunkt ist der zukunftssichere WLAN-Standard: Die Vorteile von WiFi-6 machen sich aber vor allem bemerkbar, wenn im Netz mehrere Endgeräte funken, die ebenfalls WiFi-6 unterstützen. Die neue Verschlüsselung WPA3 unterstützt die Fritzbox 7530 AX natürlich – aber auch alle Fritzboxen mit 11AC-WLAN, auf denen mindestens Fritz-OS 7.20 installiert ist. Das gilt auch für die Fritzbox 7530, die abgesehen vom WLAN wie die 7530 AX ausgestattet ist: Ihr Funknetz arbeitet mit dem 11AC-Standard und maximal zwei parallelen Datenströmen. Deshalb ist sie empfehlenswert für kleinere WLANs und wenn kein schneller Umstieg auf WiFi-6 geplant ist.
Der neueste Zugang ist die Fritzbox 7510 (Testbericht). Die bekommt man teilweise schon für um die 100 Euro, was für eine neue Fritzbox mit Wifi-6 fast schon zu gut wirkt. Tatsächlich hat AVM hier ordentlich eingespart. Es gibt nur einen LAN-Port und das WLAN funkt zwar mit Wifi-6, aber nur auf 2,4 GHz. Damit ist der maximale Durchsatz deutlich eingeschränkt. In unserem Test schaffte sie im besten Fall 184 MBit/s im Download. Zum Vergleich, die 7590 AX liegt bei bis zu 845 MBit/s im Download.
Wer die 2013 vorgestellte Fritzbox 7490 im Einsatz hat, muss nicht unbedingt auf ein aktuelleres Modell wechseln. Denn AVM versorgt den Veteranen regelmäßig mit aktuellen Updates und neuen Funktionen. Doch zum Neukauf empfiehlt sich der Router nicht mehr, zumal er meist teurer ist als die besser ausgestattete Fritzbox 7590.
Technisch spricht wenig für die Fritzbox 7430, die nur 11n-WLAN im Single-Band-Betrieb mit 2,4 GHz und maximal 450 MBit/s bietet sowie lediglich Fast-Ethernet bei den LAN-Ports. Sie ist oft günstig zu bekommen, deshalb kann sie in Verbindung mit einer schnelleren Fritzbox am Internetanschluss als günstiger Mesh-Repeater das WLAN erweitern und als zusätzliche DECT-Basis dienen.
Die Ausstattung der Fritzbox 3490 gleicht beim Internet- (VDSL-Vectoring bis 100 MBit/s) und WLAN-Tempo (11AC über 5 GHz mit 1733 MBit/s und 11n über 2,4 GHz mit 450 MBit/s) sowie den Anschlüssen (4x Gigabit-LAN und 2x USB 3.0) der Fritzbox 7490. Ihr fehlen aber die Anschlüsse für ISDN- und Analogtelefone sowie die DECT-Funktion. Wer stattdessen per VoIP-Telefon über die LAN-Buchse oder per Smartphone übers WLAN telefoniert, kann zugreifen.
Fritzbox-Modelle für Internet per Kabelanschluss
Wie bei den Fritzboxen für VDSL gilt auch bei den Modellen für den Kabelanschluss: Die neueste Fritzbox bietet nicht die beste Ausstattung. Für die Fritzbox 6660 Cable (Testbericht) spricht ihre Unterstützung für WiFi-6, zumal sie im Gegensatz zur Fritzbox 7530 AX schon 160-MHz-Funkkanäle über 5 GHz bedient und daher unter optimalen Bedingungen bis zu 2400 MBit/s über 5 GHz erreichen kann. Damit dieses Tempo auch bei per LAN verbundenen Geräten wie einer NAS ankommt, besitzt die 6660 Cable einen 2,5-Gbit-Anschluss neben den vier Gigabit-LAN-Ports.
Für Telefonie ist die Fritzbox 6591 Cable besser geeignet, allerdings auch deutlich teurer: Sie hat einen zusätzlichen Anschluss für Analogtelefone sowie eine Buchse für ein ISDN-Telefon. Der 2,5-Gbit-LAN-Port fehlt ihr ebenso wie WiFi-6. Aber für 11AC bietet sie das maximale Tempo mit 1733 MBit/s sowie bis zu 800 MBit/s über 11n und 2,4 GHz.
Zukunftssicher sind beide Kabel-Fritzboxen, denn ihr Modem unterstützt den Standard Docsis 3.1, der Internetanschlüsse mit 1 GBit/s und mehr erlaubt. Bei Vodafone zum Beispiel kommt dieser Standard für alle Anschlüsse ab 500 MBit/s zum Einsatz, der Provider rüstet seine Infrastruktur zunehmend darauf um. Deshalb sind alte Fritzbox-Modelle für Docsis 3.0 wie die 6590 Cable, 6490 Cable oder 6430 Cable nicht mehr zu empfehlen.
Fritzbox-Modelle für LTE
Die Fritzbox 6890 LTE geht über ihr Cat.6-Modem mit bis zu 300 MBit/s online. Aber der Router kommt auch per VDSL über sein Supervectoring-fähiges Modem ins Internet. Per Gigabit-WAN-Port gelingt außerdem der Anschluss an ein vorhandenes Kabel- oder Glasfasermodem, sodass sich der teure Router alle Anschlussarten nutzen lässt. Voraussetzung ist ein separater Tarif für jeden Zugang, denn für das LTE-DSL-Hybrid-Angebot der Telekom ist die Fritzbox nicht geeignet. Bei WLAN und Telefonie entspricht ihre Ausstattung weitgehend den VDSL- und Kabel-Top-Modellen 7590 und 6591, auch ein ISDN-Anschluss ist an Bord.
Die Fritzbox 6850 entspricht bei der Ausstattung der VDSL-Fritzbox 7530, bietet also unter anderem 11AC-WLAN mit zwei parallelen Datenströmen und MU-MIMO, einen Anschluss für Analogtelefone zusätzlich zur DECT-Funktion sowie einen USB-3.0-Port. Spannend ist, dass es mit der Fritzbox 6850 5G bereits ein Modell gibt, das neben LTE auch den noch schnelleren 5G-Funkstandard unterstützt. Bis zu 1,3 GBit/s im Download und 600 MBit/s im Upload sind damit möglich. Ansonsten ist der Router zur Fritzbox 6850 identisch.
Noch günstiger ist die Fritzbox 6820 LTE: Sie verzichtet aber auf die Telefonfunktionen und einen USB-Anschluss. Beim WLAN bietet sie lediglich 11n mit bis zu 450 MBit/s. Das LTE-Modem der 6850 und 6820 liefert für den Internetzugang gemäß Cat.4 maximal 150 MBit/s. Getrost ignorieren kann man die Fritzbox 6810, sie ist von 2012, besitzt veraltete Technik und ist deutlich teurer als die aktuelleren Modelle.
Bei den LTE-Fritzboxen sollte man genau hinschauen: AVM bringt ohne Ankündigung neue Versionen in den Handel, die sich primär durch das eingebaute LTE-Modem unterscheiden. Aktuell ist etwa Version 2 bei der Fritzbox 6890 LTE und Version 3 bei der Fritzbox LTE 6820 – die Versionsnummer steht auf dem Typenschild auf der Gehäuseunterseite. Ein verbessertes LTE-Modem sorgt für eine schnellere oder stabilere Verbindung, da es zusätzliche LTE-Bänder und erweiterte Carrier Aggregation unterstützt. Allerdings kann eine neue Version auch dazu führen, dass die Fritzbox sich nicht mehr mit Tarifen bestimmter Provider nutzen lässt, obwohl das Modell auf deren Kompatibilitätsliste steht.
Fritzbox-Modelle für Glasfaser und G.fast
Fritzboxen für diese Anschlussarten fanden sich kaum im freien Handel. Meist bietet sie der Provider zum passenden Tarif kostenlos oder zur Miete an. Die Glasfasermodelle Fritzbox 5491 und 5490 sind wie die Fritzbox 7490 ausgestattet. Die 5491 passt zur Anschlussvariante GPON, die die Telekom bei ihren Glasfasertarifen nutzen. Für Provider, deren Glasfasernetze auf AON basieren, ist die 5490 geeignet.
Mit der Fritzbox 4060 (Testbericht) kommt Bewegung in den Markt. Sie bringt zwar kein eigenes Modem mit, der schnelle 2,5-GBit/s-WAN-Port ist aber für Glasfaser ausgelegt und soll hier so richtig hohe Geschwindigkeiten erlauben. Ja, sie lässt sich auch hinter einem Kabel- oder VDSL-Modem nutzen, aber der maximale Durchsatz wird maximal per Glasfaser erreicht. Leider sind die LAN-Ports nur für Gigabit-Ethernet vorgesehen, dafür schafft das 4x4-Wifi-6 fantastische Durchsatzraten.
Die einzige Fritzbox mit Glasfaser-Modem im Handel ist weiter die Fritzbox 5530 Fiber. Sie ähnelt der Fritzbox 7530, bietet aber einen SFP-Anschluss für G-PON, XG-PON, XGS-PON und AON sowie einen schnellen 2,5-GBit/s-LAN-Anschluss. Außerdem unterstützt sie WiFi-6, allerdings hat sich AVM aus unerfindlichen Gründen den "AX"-Zusatz im Namen gespart. Das verwirrt. Bei den Telefonen lässt sich ein analoges Gerät und bis zu sechs DECT-Telefone direkt mit dem Router verbinden.
Die Fritzbox 7583 beherrscht VDSL mit Bonding: Durch die Bündelung zweier Anschlüsse verdoppelt sich die Datenrate, der Provider muss dies allerdings unterstützen. Außerdem versteht sich die 7583 auf den Standard G.fast: Den setzen in Deutschland einige lokale Provider für die Hausvernetzung übers Kupferkabel ein, wenn das Gebäude per Glasfaser (FTTB, Fibre-to-the-Building) angeschlossen ist. In den einzelnen Wohnungen ist dann per Telefonkabel eine Bandbreite von 1 GBit/s oder mehr möglich.
Fritzboxen ohne Modem
Die günstigsten Fritzbox-Modelle 4040 und 4020 kommen hinter dem Provider-Modem zum Einsatz, an das sie per LAN-Kabel über den WAN-Port angeschlossen werden. Die Geräte im Heimnetz bringt die 4040 per 11AC-WLAN mit zwei parallelen Datenströmen und vier Gigabit-Ports online. Das Modell 4020 überträgt lediglich per 11n-WLAN mit maximal 450 MBit/s, ihre LAN-Ports beherrschen nur Fast-Ethernet-Tempo. Telefonanschlüsse und DECT-Fähigkeit fehlen beiden.
Deutlich moderner und stärker ist die oben erwähnte Fritzbox 4060 (Testbericht). Sie zwar für den Einsatz hinter (sehr) schnellen Glasfasermodems gedacht, es spricht aber nichts dagegen, sie hinter jedem beliebigen anderen Modem zu nutzen. Sie punktet beim Durchsatz und der Reichweite und hat genügend Kapazitäten, um langfristig eine gute WLAN- und Smart-Home-Zentrale zu sein. Sie wäre perfekt, wenn sich der schnelle 2,5-GBit/s-Port auch fürs LAN nutzen lassen würde.
Fazit
Für jede Anschlussart bietet AVM eine passende Fritzbox. Die Auswahl des richtigen Modells hängt davon ab, wie viele Geräte im Heimnetz der Router online verbinden und über welche Telefonanschlüsse er verfügen soll. Die Top-Modelle 7590 für VDSL, 6591 Cable für den Kabelanschluss und 6890 LTE für Internet per Mobilfunk lassen dabei keine Wünsche offen.
Die Fritzbox 7590 AX (Testbericht), Fritzbox 7530 AX (Testbericht), Fritzbox 7510 (Testbericht), Fritzbox 4060 (Testbericht) und Fritzbox 6660 Cable (Testbericht) treten bereits mit zukunftssicherem WiFi-6 an, ihnen fehlt aber teilweise der ISDN-Anschluss sowie eine weitere Möglichkeit für analoge Endgeräte. Für kleinere Heimnetzwerke, in denen keine Top-Geschwindigkeit beim WLAN gefragt ist, kommen die günstigeren Varianten Fritzbox 7530 für VDSL und 6850 LTE infrage.
Noch mehr zum Thema Netzwerk und WLAN zeigen wir in unserer Themenwelt WLAN. Dort testen wir unter anderem WLAN-Mesh-Systeme auch solche mit WiFi-6. Wer lediglich sein WLAN vergrößern möchte, dem empfehlen wir einen Blick in unseren Ratgeber zu allen aktuellen Fritz-Repeatern.