Bei schönem Wetter lockt der nächste Teich für eine Spritztour mit dem ferngesteuerten Boot übers Wasser. Nachdem wir uns bereits mit RTR-Modellen („Ready-to-Run“) für Einsteiger im Ratgeber RC-Boote und ferngesteuerte Yachten: Fahrspaß ab 20 Euro beschäftigt haben, wagen wir uns nun in der Themenwelt RC-Spielzeug an Speedboote heran. Diese RC-Rennboote sind das Richtige für jeden, der etwas mehr Kick braucht und nicht nur gemütlich über den Teich tuckern will. Allerdings gibt es dabei einige Punkte zu beachten.
Wo darf man mit einem Speedboot fahren?
Bevor es losgeht, sollte man sich kundig machen, wo man das ferngesteuerte Schnellboot überhaupt nutzen darf. Hierfür kommt nach § 2 Abs. 1 des Wasserhaushaltsgesetzes nur ein Gewässer infrage, das für den Einsatz eines RC-Fahrzeugs freigegeben ist. Denn jede Gewässerbenutzung bedarf einer Genehmigung. Darüber entscheidet jeweils das zuständige Landratsamt der Gemeinde, wo man sich im Zweifelsfall erkundigen kann. Häufig finden sich am entsprechenden Teich oder See Schilder, die über eine Nutzung von Modellbooten Auskunft geben. Bei einem privaten Teich entscheidet das der Eigentümer. Ferngesteuerte Boote ohne eigenen Antrieb wie ein RC-Segelboot dürfen hingegen überall fahren. In jedem Bundesland sind hier aber weitere Regelungen zu beachten.
Etwas komplizierter ist es leider bei einem Speedboot – diese sind oft von der Nutzung explizit ausgeschlossen. Ein Blick auf die Beschilderung am See hilft hier unter Umständen weiter. Da diese deutlich mehr Lärm machen als langsame Boote, lenkt man damit zudem mehr Aufmerksamkeit auf sich. Durch die Nutzung eines solchen Schnellbootes könnten zudem im Wasser lebende Tiere gestört werden. Gewässer in Naturschutzgebieten sind ohnehin tabu. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn es sich um einen Badesee handelt. Hier ist ein Speedboot aufgrund der hohen Geschwindigkeit keine gute Idee, da sonst Verletzungsgefahr für Badegäste besteht. Ohnehin empfiehlt es sich für RC-Piloten, sich gegen Unfälle bei der Nutzung ferngesteuerter Fahrzeug mit einer Haftpflichtversicherung zusätzlich abzusichern.
Antrieb, Fernsteuerung und Bauform
Was unterscheidet ein Speedboot von einem herkömmlichen Motorboot? Neben einem stärkeren Antrieb ist die Form des Schnellbootes möglichst stromlinienförmig gestaltet. Hierbei ist zwischen verschiedenen Rumpftypen zu unterscheiden: Boote mit Mono-Rumpf (auch Mono-Hull oder Einrumpfboot genannt) und im Gegensatz dazu Mehrrumpfboote. Zu denen gehört etwa ein Katamaran. Diese Bauform ist sowohl für schnelle Modelle als auch bei den Vorbildern echter Schiffe verbreitet. Durch den schmalen Doppelrumpf hat das Fahrzeug weniger Kontakt mit dem Wasser. Katamarane haben so einen geringeren Strömungs- und Wellenwiderstand, was sie häufig schneller macht. Allerdings fällt bei voller Fahrt der Drehkreis in der Regel größer aus als bei einem Boot mit Mono-Rumpf.
Schnelle Einrumpfboote setzen häufig bei der Bauform auf ein Deep-V – diese erstreckt sich v-förmig tief nach unten. Diese Art nennt man auch V-Boot. Sie schneidet besser durch Wellen, was sich positiv auf die Fahreigenschaften und Manövrierfähigkeit auswirkt. Der Nachteil: diese Rümpfe brauchen mehr Schub, um ins Gleiten zu kommen, was eine überproportional starke Motorisierung voraussetzt. Eine Sonderform nehmen Propellerboote ein. Hier erfolgt der Antrieb nicht im Wasser, sondern über einen Propeller wie bei einem Motorflugzeug.
Ein Speedboot verfügt über einen stärkeren Antrieb. Die meisten günstigen Modelle erreichen etwa 25 bis 30 km/h – es gibt jedoch auch einige Ausnahmen, die bis zu 60 km/h schnell sind. Bei teureren Modellen kommen Brushless-Motoren zum Einsatz mit hoher Leistung, die faktisch keinem Verschleiß unterliegen. Für die Funkverbindung sind 2,4 GHz mittlerweile Standard. Sender und Empfänger sind hier genau aufeinander abgestimmt. Das erlaubt den ungestörten Einsatz mehrerer RC-Fahrzeuge in unmittelbarer Nähe. Der Fahrspaß ist allerdings in der Regel von kurzer Dauer. So halten die Akkus meistens nur zwischen 8 und 12 Minuten. Hier bietet es sich an, einen Ersatzakku zu besorgen, den man in der Regel herausnehmen kann. Die Ladegeräte nutzen meistens dafür einen USB-A-Anschluss.
RC-Speedboote für Einsteiger
Für Anfänger bieten sich ferngesteuerte Schnellboote bis 70 Euro an. Hier finden sich sowohl Katamarane als auch Boote mit Deep-V-Rumpf. Den günstigsten Einstieg macht der Race Shark von Carson ab 37 Euro zuzüglich Versand. Ebenfalls preiswert ist das Jamara Capter Speedboot mit einem Preis von 40 Euro. Der Katamaran schafft etwa 20 km/h.
Näher angesehen haben wir uns das Speedray Boat von Carrera Profi RC, das bei Amazon 71 Euro kostet. Der Katamaran schafft eine Höchstgeschwindigkeit von 25 km/h – was noch überschaubar ist, sich aber gut für Einsteiger eignet. Die proportionale Steuerung erlaubt eine präzise Kontrolle des flotten und wendigen Rennboots.
Das knallgelbe Boot sieht sehr schick aus und ist im Maßstab 1:16 gehalten. Damit kommt es auf eine Länge von knapp 45 Zentimetern. Das Gewicht liegt bei knapp 1,3 Kilogramm. Als Antrieb kommt ein Elektromotor mit Wasserkühlung zum Einsatz. Als Energiequelle dient eine Lithium-Eisenphosphat-Batterien (LiFePO4), die einen Fahrspaß von höchstens 10 Minuten erlaubt. Kurz bevor dem Boot der Saft ausgeht, drosselt es massiv das Tempo. Der Akku ist per USB-A-Ladegerät in knapp 90 Minuten aufgeladen. Carrera empfiehlt die Nutzung erst ab 14 Jahren.
Carrera Profi RC Speedray Boat
Carrera Profi RC Speedray Boat
Wer für weniger Geld deutlich mehr Tempo will, kommt nur schwer am Revell Control X-Treme Speedboat Hurricane (Testbericht) vorbei. Ähnlich groß wie der Speedray von Carrera ist die Hurricane deutlich schneller. Laut Revell soll das Boot eine hohe Geschwindigkeit von bis zu 45 km/h erreichen. Das ist in dieser Preisklasse schon etwas Besonderes. Nachgemessen haben wir das nicht, aber es fährt definitiv schneller als der Speedray, ist dafür aber lauter.
Normalerweise kostet das RC-Rennboot um die 90 Euro – derzeit ist es bei Amazon aber für 49 Euro zu haben. Der große Fahrspaß endet leider nach 12 Minuten, wenn der LiPo-Akku leer ist. Eines der Highlights ist das automatische System zur Wiederaufrichtung, sollte das Boot einmal umkippen. Die Altersempfehlung liegt ebenfalls bei 14 Jahren.
Revell Control X-treme RC Speedboat Hurricane
Das Revell Control X-treme RC Speedboat Hurricane im Test bei TechStage
Zu den weiteren V-Booten unter 70 Euro gehören das Jamara Climater Speedboot oder das Amewi Blue Barracuda V2 mit Li-Ion-Akku. Diese sind allerdings mit 20 bis 25 km/h nicht ganz so schnell.
RC-Speedboote für Fortgeschrittene
Jenseits der 100 Euro finden sich schon deutlich hochwertigere Modelle mit einem ABS- oder GFK-Rumpf sowie Brushless-Motoren. Zu dieser Kategorie gehören die gefragten Katamarane Amewi F1 Mad Shark V2 und Amewi Mad Flow V3 für knapp unter 200 Euro. Ein schnelles V-Boot ist das Amewi Bullet V3 Mono Rennboot 4S für 220 Euro. Diese Speedboote sollen bis zu 60 km/h erreichen.
Propellerboote und Exoten
Etwas exotischer, aber ebenfalls schnell kann ein Propellerboot sein. Das Amewi Propeller Speed Boat für 36 Euro erreicht knapp 20 km/h. Der Hovershark von Carson für 60 Euro erreicht bis zu 25 km/h. Bei Banggood gibt es ein Sumpfboot von GARTT für 185 Euro, das bis zu 55 km/h schnell sein soll.
Fazit
Ein ferngesteuertes Boot macht bereits eine Menge Spaß, doch mit einem Speedboot wird die Spritztour über den Teich erst richtig zum Nervenkitzel. Allerdings sollte man vorab klären, ob dort das Schnellbootfahren überhaupt erlaubt ist.
Fertige RTF-Modelle mit Fernsteuerung, Akku und Ladekabel erhält man bereits ab 40 Euro. Dabei handelt es sich meistens um Katamarane oder Boote mit v-förmigem Rumpf. Unser Geheimtipp ist das Revell Control X-Treme Speedboat Hurricane (Testbericht). Es gehört zu den schnelleren Modellen und hat ein ausgezeichnetes Preisleistungsverhältnis. Speedboote für Fortgeschrittene und einem Tempo von bis zu 60 km/h finden sich bei Hersteller Amewi im Preisbereich über 200 Euro.
Wer nicht so viel Wert auf Tempo legt, aber gerne einem Hobby als Kapitän nachkommen will, sollte einen Blick auf den Ratgeber RC-Boote und ferngesteuerte Yachten: Fahrspaß ab 20 Euro werfen. Ungewöhnliche Fertigmodelle aus der Tierwelt sowie Roboter zeigen wir im Beitrag Kurioses RC-Spielzeug: Dinos, Krokodile & Roboter ab 20 Euro. Fans von Unterwasserwelten empfehlen wir zudem den Ratgeber RC-Spaß zum Abtauchen: Ferngesteuerte U-Boote ab 20 Euro.