Angesichts steigender Energiepreise sind viele Menschen auf der Suche nach einer günstigen Quelle für den Energiebedarf der verschiedensten Geräte. Das lässt sich auch an der Popularität entsprechender Artikel auf TechStage ablesen. Zu den meistgelesenen Beiträgen der letzten Monate zählen etwa Berichte über Solar-Powerstations und Stromspeicher für Photovoltaikanlagen.
Auch der zunehmende Absatz von elektrisch betriebenen Fahrzeugen untermauert diesen Trend. Insgesamt sind in Deutschland knapp 700.000 E-Fahrzeuge zugelassen (April 2022). 2019 waren es noch weniger als 100.000. Ein Grund für die steigende Popularität der Elektrofahrzeuge dürfte darin liegen, dass viele nach Alternativen zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor suchen, um unabhängiger von steigenden Preisen bei fossilen Energieträgern zu werden.
Dass Strom gerade ebenfalls teurer wird, ändert daran nichts. Schließlich haben viele Länder das Ende des Verbrennermotors beschlossen, sodass zum elektrischen Antrieb derzeit keine massentaugliche Alternative besteht. Zwar sind auch Wasserstoff-Autos immer mal wieder ein Thema. Doch außer BMW und einigen asiatischen Herstellern wie Toyota mit dem Mirai setzen die meisten Auto-Konzerne auf den batteriebetriebenen, elektrischen Antrieb.
Förderung für E-Fahrzeuge bis Ende 2022
Der Bund fördert die Anschaffung von rein Batterie-betriebenen PKWs (BEV) mit bis zu 6000 Euro, dazu kommt ein Herstelleranteil in Höhe von 3000 Euro. Die Regelung gilt für Fahrzeuge mit einem Nettopreis von bis zu 40.000 Euro. Bei teureren Elektro-PKWs sinkt die Gesamtprämie von 9000 auf 7500 Euro. Käufer von Plug-in-Hybrid-PKWs (PHEV) mit einem Preis von bis zu 40.000 Euro erhalten eine Gesamtprämie in Höhe von 6750 Euro – kosten sie mehr, sind es 5625 Euro.
Allerdings plant die Regierung eine Änderung der Fördersätze. Für Plug-in-Hybride soll die Förderung ab 2023 komplett gestrichen werden. Und für BEVs liegt sie dann bis zu einem Brutto-Kaufpreis von 64.000 Euro insgesamt nur noch 6000 Euro – also ein Drittel weniger. Interessierte können eine Liste von förderfähigen E-Fahrzeugen beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) einsehen.
Förderprämien für Elektro-Fahrzeuge (Stand: Juli 2022, gültig bis Ende 2022) | ||||
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Fahrzeugtyp | Netto-Listenpreis | Zuschuss Bund | Zuschuss Hersteller | Gesamt |
Elektroauto (BEV) | bis 40.000 Euro | 6000 Euro | 3000 Euro | 9000 Euro |
Elektroauto (BEV) | ab 40.000 Euro - 65.000 Euro | 5000 Euro | 2500 Euro | 7500 Euro |
Plug-in-Hybrid (PHEV) | bis 40.000 Euro | 4500 Euro | 2250 Euro | 6750 Euro |
Plug-in-Hybrid (PHEV) | ab 40.000 Euro - 65.000 Euro | 3750 Euro | 1875 Euro | 5625 Euro |
Wallbox: Mehr Komfort und günstigere Preise
Viel potenzielle Käufer eines E-Fahrzeugs schreckt jedoch ab, dass in der Regel keine eigene Ladeinfrastruktur in den eigenen oder gemieteten vier Wänden vorhanden ist. Und das Ausweichen auf öffentliche Ladesäulen ist für die meisten keine Alternative, da der dort erhältliche Strom teurer als das Laden zu Hause ist.
In vielen Städten sind die Preise für das Laden von E-Fahrzeugen an öffentlichen Ladestationen zuletzt signifikant gestiegen. In München zahlt man beispielsweise seit April 2022 nun 49 Cent statt 39 Cent pro kW fürs Laden per Wechselstrom (AC). Für eine Schnellladung per Gleichstrom (DC) verlangen die Stadtwerke jetzt 69 Cent pro kWh statt 39 Cent. Das ist etwa 80 Prozent mehr, während der aktuell durchschnittliche Strompreis für Privathaushalte bei 40 Cent pro kWh liegt. Das Laden mit einer Wallbox zu Hause ist also günstiger als mit einer öffentlichen Ladesäule.
Neben dem Preisvorteil bietet eine eigene Wallbox auch mehr Komfort. So kann man sein E-Auto bequem in der eigenen Garage laden und muss nicht abends nach der Arbeit auch noch eine freie öffentliche Ladesäule suchen. Und wer will schon dort sein neues E-Auto die ganze Nacht parken? Je nach Gemeinde ist bei öffentlichen Ladesäulen die maximale Parkzeit zudem nur auf ein paar Stunden oder ein bestimmtes Zeitfenster begrenzt, sonst droht ein Strafzettel.
Rechtliche und technische Voraussetzungen für den Einbau einer Wallbox
Während der Einbau einer Wallbox im Eigenheim kein Problem darstellt, sah es bis vor knapp zwei Jahren für Mieter oder Eigentümer in einem Mehrparteien-Wohngebäude noch ganz anders aus. Hier entschied die Eigentümergemeinschaft darüber, ob eine bauliche Maßnahme wie die Montage einer Wallbox erlaubt oder verboten wird.
Im Fall von Wallboxen hat dieses Entscheidungsprinzip der Gesetzgeber zum 1.12.2020 geändert. Seither gibt es das sogenannte Recht auf eine Wallbox. Mieter oder Eigentümer müssen zwar noch immer einen Antrag bei der Eigentümergemeinschaft stellen, doch diese kann den Einbau einer Wallbox nicht mehr grundsätzlich verbieten.
Gericht bestätigt Anspruch auf Wallbox
Doch frei von Konflikten ist Inbetriebnahme einer Wallbox für Mieter trotzdem nicht. Das Amtsgericht München hat in einem Streit zwischen Mieter und Vermieter um die Installation einer Wallbox zugunsten des Hauseigentümers entschieden. Allerdings hat das Landgericht München diese Entscheidung aufgehoben. In der Begründung heißt es: „Der Mieter darf in der angemieteten Garage eine Elektroladestation einbauen. Insbesondere kann er selbst das einbauende Fachunternehmen auswählen und auch die konkrete Ausgestaltung des Anschlusses selbst bestimmen.
An diesem Anspruch ändert auch nichts, dass eventuell künftig für weitere Ladestationen anderer Mieter die technische Ausstattung nur seitens der Stadtwerke installiert werden kann.“ Hilfreiche Informationen für Mieter und Vermieter bei der Installation einer Wallbox hat der ADAC in einem umfangreichen Dossier zusammengetragen.
Natürlich müssen beim Einbau einer Wallbox die technischen Voraussetzungen gegeben sein. Schließlich benötigt eine leistungsfähige Wallbox einen Starkstromanschluss. Und wenn in einer Tiefgarage nicht nur ein, sondern alle Stellplätze mit einer Wallbox ausgestattet werden sollen, muss der elektrische Hausanschluss und die Verkabelung auf den höheren Energiebedarf ausgelegt sein.
Wallbox in Kombination mit einer PV-Anlagen
Für Eigenheimbesitzer mit Photovoltaikanlage (Themenwelt) ist der Einbau einer Wallbox für das Laden eines Elektroautos besonders lohnenswert. Sie können dann das Fahrzeug mit selbst produziertem Strom laden – in Verbindung mit einem Stromspeicher ist das begrenzt auch nachts möglich – und profitieren dadurch von einem günstigeren Preis für die Kilowattstunde Strom im Vergleich zu öffentlichen Ladesäulen oder Strom aus dem E-Werk.
Allerdings sollten sie darauf achten, dass die Ladestation mit ihrem Home Energy Management System (HEMS) zusammenarbeitet. Damit wird eine möglichst effiziente Nutzung des Solarstroms – Stichwort Überschussladen – realisiert, sodass der Zukauf von teuren externen Strom minimiert wird. Oft sind hierfür Wallboxen optimal geeignet, die auf den genutzten Wechselrichter respektive Stromspeicher abgestimmt sind.
Kosten und Leistung von Wallboxen
Das Aufladen eines Elektrofahrzeugs an einer herkömmlichen Haushaltssteckdose (Schuko) ist allenfalls für Plug-in-Hybride mit einer niedrigen Batteriekapazität empfehlenswert. Vollelektrische Fahrzeuge, die meist Akkus mit deutlich über 40 kWh Kapazität an Bord haben, sollten über eine Wallbox aufgeladen werden. Damit verkürzt sich der Ladevorgang auf wenige Stunden.
Bisher hat der Staat die Kosten für den Einbau einer Wallbox gefördert. Doch diese Regelung ist ausgelaufen. Allerdings gibt es noch eine Reihe von Kommunen, die die Installation einer Wallbox fördern. Die Stadt München hat etwa Ende Juni neue Förderrichtlinien beschlossen und fördert im Zeitraum vom 1.4.2023 bis zum 31.12.2025 die Anschaffung von Lastenrädern, Elektrofahrzeugen sowie die Installation von Ladeinfrastruktur und die Inanspruchnahme von Beratungsleistungen. Um den Zeitraum bis zur Antragstellung zu überbrücken, besteht seit dem 1.7.2022 die Möglichkeit eines vorzeitigen Maßnahmebeginns.
Allerdings kostet eine Wallbox auch nicht die Welt. Günstige Modelle gibt es bereits für unter 400 Euro. Dazu kommen noch Kosten für den Einbau, die zwischen wenigen Euro bis zu 2000 Euro liegen – je nachdem, wie aufwendig die Verlegung einer Stromleitung bis zum Montageort der Wallbox ist.
Auswahl einer Wallbox
Die meisten aktuellen Elektrofahrzeuge können nur zwischen 5,5 kW und 11 kW laden. Bei Plug-in-Hybriden sind es sogar überwiegend nur 3,6 kW. Eine entsprechend darauf abgestimmte Wallbox ist ideal. Mit Kanonen auf Spatzen zu schießen, etwa mit einer 22-kW-Wallbox ein Plug-in-Hybrid-Fahrzeug zu laden, lohnt sich also nicht. Für die meisten E-Auto-Besitzer sind daher in der Regel Wallboxen mit 11 kW Leistung ausreichend.
Wer eine 22-kW-ladefähiges Fahrzeug besitzt und dafür eine entsprechende 22-kW-Variante einbauen will, muss mit höheren Kosten für Wallbox und Montage rechnen. Außerdem ist es erforderlich, die Ladestation beim Netzbetreiber nicht nur wie die 11-kW-Modelle anzumelden, sondern genehmigen zu lassen. Hierdurch entstehen weitere Kosten von durchschnittlich 500 Euro, die im Einzelfall wegen zusätzlicher Sicherungsmaßnahmen aber auch höher ausfallen können.
Wallbox-Zugriff beschränken
Wer seine Wallbox in einer Tiefgarage montiert, zu der mehrere Personen Zutritt haben, ist in der Regel an einer Absicherung interessiert. Das realisieren Wallboxen über eine PIN, per App oder eine RFID-Karte. Die meisten getesteten Wallboxen beherrschen mindestens eines dieser Autorisierungsverfahren. Lediglich die Modelle Heidelberg Wallbox Energy Control, Keba Ke-Contact P30 x-series 98101 und PC Electric Wallbox GLB 353419P unterstützen keine dieser Möglichkeit zur Identifizierung.
Wallbox mit Stromzähler
Wer sich die Nutzung einer Wallbox teilen oder als Vermieter seinen Mietern eine Stromtankstelle anbieten möchte, sollte sich nach einem Modell mit integriertem Stromzähler umsehen. Damit kann der Stromverbrauch jedes einzelnen Nutzers exakt abgerechnet werden, sodass man späteren Streitigkeiten um die verbrauchte Menge aus dem Weg geht.
Testsieger
Günstig ist gut, stimmt nicht immer. Aber im Wallbox-Test von ADAC, ÖAMTC und Stiftung Warentest ist genau das der Fall. Die vom österreichischen Unternehmen Go-e gefertigte Charger HOME fix gewinnt zusammen mit der doppelt so teuren Variante Commander 2 von Wallbox Chargers. Beide Modelle bieten nicht nur eine sichere und zuverlässige Ladefunktion, sondern auch eine ausgezeichnete App. Mit der können Anwender nicht nur Verbrauchsdaten einsehen, sondern auch den Zugang zur Wallbox konfigurieren. Bei der Homefix 11 kW erfolgt die Autorisierung über die App oder eine RFID-Karte, während die Commander 2 noch zusätzlich per PIN-Code abgesichert werden kann.
Apropos App: Von den 2022 getesteten 12 Wallboxen bieten neben den beiden Testsiegern noch die Modelle von ABB, Easee und Innogy eine App-Steuerung, wobei das nicht immer eine Möglichkeit zur Fernsteuerung beinhaltet. Die ABB Terra AC W11-G5-R-0 nutzt zur Kommunikation mit der App lediglich Bluetooth, sodass sie sich nur in direkter Umgebung steuern lässt.
Der Testsieger Go-e Charger HOME fix sowie die drittplatzierte Easee Home 10103 laden nach einem Stromausfall automatisch weiter, während das andere Wallboxen im Test nur bei deaktivierter Autorisierung beherrschen.
Da ADAC, ÖAMTC und Stiftung Warentest regelmäßig Wallbox-Tests durchführen, lohnt auch ein Blick auf die älteren Testergebnisse. Dort finden sich Modelle, die zum Teil besser bewertet wurden und auch günstiger sind. Allerdings bieten die älteren Modelle meist keine App-Steuerung.
Preise für Wallboxen und Stromtarife
Die 2022 von ADAC, ÖAMTC und Stiftung Warentest überprüften Wallbox-Modelle kosten bis zu 1330 Euro. Der Testsieger, die Go-e Charger HOME fix, kostet regulär 675 Euro und ist damit das günstigste Modell. Bei Amazon ist sie für knapp 600 Euro und bei anderen Händlern sogar für lediglich 550 Euro im Angebot. Die zweitplatzierte Commander 2 von Wallbox Chargers kostet 1300 Euro. Dafür bietet sie als einziges Modell einen intuitiv bedienbaren Touch-Screen. Die drittplatzierte Easee Home 10103 kostet etwa 760 Euro.
Neben dem Blick auf Preisvergleichsportale sollte man vor der Anschaffung einer Wallbox auch Angebote von Stromanbietern studieren. Oft bieten diese im Rahmen von Aktionen für Autostrom auch Wallboxen zu besonders günstigen Konditionen an. Beispiele dafür sind etwa E.ON, Süwag und Maingau.
Wallboxen von Autoherstellern findet man in der Regel ebenfalls nicht in Preissuchmaschinen. Doch auch hier lohnt ein Blick auf die Angebote. VW vertreibt über seine Konzerntochter Elli Wallboxen, die nicht nur ein modernes Lademanagement bieten, sondern auch einen zertifizierten MID-Stromzähler. Die Preise für den ID-Charger liegen zwischen 479 und 999 Euro. Tesla bietet für 500 Euro ebenfalls eine günstige Wallbox an, die auch mit anderen E-Autos funktioniert. Sie bietet ein dynamisches Lastmanagement und lädt E-Fahrzeuge mit bis zu 22 kWh. Der integrierte Energiezähler ist allerdings nicht MID-zertifiziert und kann damit nicht zur Abrechnung für Dienstwagen genutzt werden. Auch ist die Zugangskontrolle noch nicht freigeschaltet.
Fazit
Mit einer Wallbox können Besitzer von E-Autos ihr Fahrzeug bequem zu Hause sicher und günstig laden. Insgesamt zeigen die Tests von ADAC, ÖAMTC und Stiftung Warentest, dass Wallboxen inzwischen ein gutes Leistungsniveau erreicht haben: Zehn von zwölf Testkandidaten erreichten die Note „gut“.
Anwender, die mithilfe einer App auch aus der Ferne auf die Wallbox zugreifen möchten und an einem Fortgang des Ladevorgangs nach einem Stromausfall interessiert sind, greifen zum Testsieger von Go-e Charger HOME fix oder zum Drittplatzierten Easee Home 10103. Beide Wallboxen erlauben zudem eine Integration ins Smart Home und bieten eine RFID-Zutrittskontrolle.
Mehr Informationen zu einer intelligenten Haussteuerung bietet unser Themenschwerpunkt Smart Home. Für Einsteiger ins Thema empfehlen wir unseren Ratgeber Smart Home: Auch mit wenig Geld zum Erfolg. Auch interessant: Elesion als günstige Smart-Home-Alternative von Pearl. Wer smart heizen will, sollte sich den Ratgeber Smarte Thermostate für Fußbodenheizungen durchlesen und die Bestenliste Top 10: Die besten smarten Heizkörperthermostate 2022 ansehen.
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