Um in der Zeit der allgemeinen Ausgangsbeschränkungen oder an verregneten Wochenenden nicht in Langeweile zu verfallen, gibt es eine ganze Reihe bewährter Konzepte. Einige davon machen mit geeigneten technischen Gadgets noch mehr Spaß als ohne. Dies gilt nicht nur für Kinder, sondern ebenso für Erwachsene.
DIY-Projekte
Selbst zu Basteln und Konstruieren kostet Zeit, schont aber oft den Geldbeutel und macht Spaß. Kurzum: DIY-Projekte sind perfekt, um Langeweile zu bekämpfen. Wem dazu erst einmal nichts einfällt, der findet hier einige Anregungen, die sich auch gut zusammen mit Kindern umsetzen lassen.
Wie wäre es beispielsweise mit einem smarten Garten im Eigenbau (Ratgeber) ? Die von uns vorgestellten Kleinstgärten helfen bei der Aufzucht und dem Wachstum von Kräutern und Gemüse auch ohne echtes Sonnenlicht. Die Gärten sind dabei weder kompliziert umzusetzen noch besonders teuer. Der Zeitaufwand von ein paar Stunden ist überschaubar, sorgt aber nachhaltig und langfristig für Beschäftigung. Pflege und Ernte machen Spaß und sorgen gleichzeitig für gesunde und frische Zutaten auf dem Teller. Aus unserer Sicht sind die etwa 40 Euro gut investiert.
Wer vom Indoorbeet nichts hält, weil er einen großen Garten zur Verfügung hat, der sollte sich unseren Ratgeber Nistkästen mit Kamera und Live-Übertragung ansehen. Dieses Selbstbauprojekt ist verhältnismäßig einfach umzusetzen und bietet langfristige Beschäftigung. Wer seinen Nistkasten erst gebaut und dann mit passender Technik ausgestattet hat, bekommt von da an Einblicke ins Leben heimischer Vögel. Das beginnt mit dem Einzug der Tiere, geht über die Brutzeit bis hin zum Heranwachsen der Jungtiere. Unser Test-Nistkasten wurde bereits in Beschlag genommen, der Einzug dauert allerdings noch an.
Fallen Gartenprojekte wegen der Etagenwohnung oder dem schlechten Wetter flach, haben wir auch ein paar coole Indoor-Projekte, die helfen, die Langeweile zu bekämpfen. Wie wäre es beispielsweise mit einer stylischen LED-Beleuchtung für den Schreibtisch (Ratgeber) ? Das Projekt wertet Arbeitstische oder Möbel auf und ist mit etwa 15 bis 20 Euro sehr günstig. Voraussetzung für das Projekt ist etwas handwerkliches Geschick und passendes Werkzeug.
Soll es beim Basteln gerne etwas technischer zugehen, empfehlen wir einen Blick auf die Einplatinencomputer zu werfen. Die Kleinstrechner haben mittlerweile eine beachtliche Leistung erreicht und sind ab Werk mit den wichtigsten Schnittstellen für DIY-Projekte ausgestattet. In unserem Ratgeber Raspberry Pi & Co stellen wir dreizehn verschiedene Modelle vor und zeigen, wofür sie geeignet sind. Der Einstieg in die Welt der Einplatinenrechner beginnt bei unter 20 Euro. Um die Software braucht man sich ebenfalls keine Sorgen zu machen, da es unzählig viele Programme kostenlos gibt und die Nutzung verhältnismäßig einfach funktioniert.
So eignen sich beispielsweise die Raspberry-Kleinstrechner perfekt zum Bau einer individuellen Retro-Konsole. Das Beste an diesem Projekt: Der eigenen Fantasie sind bei der optischen Gestaltung kaum Grenzen gesetzt. Unsere Selbstbaukonsole im Design der Playstation One wird beispielsweise mit Controllern des Nintendo SNES gesteuert. Auf die spielbaren Games hat das Äußere aber keinen Einfluss. Gezockt wird, was gefällt. Mit dem DIY-Spielecomputer laufen Spieletitel von zig verschiedenen Konsolen. In unserer Anleitung Retrokonsole mit dem Raspberry Pi bauen, zeigen wir Schritt für Schritt, wie es funktioniert. Die Kosten für die Konsole liegen bei etwa 50 bis 60 Euro aufwärts.
Bei der Arbeit an solch technischen DIY-Projekten kommt die Heimwerkstatt allerdings schnell an ihre Grenzen. Klassisches Werkzeug ist schlicht zu groß und auch mit technischen Hilfsmitteln sieht es häufig düster aus. Wer auf der Suche nach passender Ausstattung ist, findet in unserem Artikel Die besten Werkzeuge für die Nerdwerksatt (Ratgeber) einige interessante Anregungen und konkrete Produkt-Tipps.
Damit die geliebten und heiß vermissten Konsolenspiele wieder auf der Mattscheibe flimmern muss man übrigens nicht zwingend basteln. Wer am Löten und Schrauben keinen Spaß hat, bekommt Retrokonsolen in vielen Varianten und Preisklassen. In unserer Retrokonsolen-Vergleich zeigen wir, welche Geräte Ihr Geld auch wirklich wert sind.
Weniger technisch als kreativ sind Bastelprojekte mit dem 3D-Stift. Diese per Hand geführten Mini-3D-Drucker (Testbericht 3D-Pen ) bieten ordentliches Ablenkungspotential und sind mit etwa 30 Euro relativ günstig. Sie bieten außerdem einen Einblick in die Welt der echten 3D-Drucker und sind für Jung und Alt geeignet. Zwar sind einige dieser Stifte technisch in der Lage, mit ABS-Kunststoff zu arbeiten, davon raten wir aber dringend ab. Beim Erhitzen von ABS entstehen gesundheitsgefährdende Dämpfe, die nicht eingeatmet werden sollten. Wer einen 3D-Pen benutzt, sollte deshalb ausschließlich mit PLA-Filament arbeiten.
Weitere nerdige und gut dokumentierte Bastelprojekte gibt es bei unseren Kollegen vom DIY-Magazin Make auf der Seite Maker-Faire .
3D-Drucker
Warum mit einem Druckstift kleckern, wenn man auch klotzen kann? Die teurere aber eben auch deutlich coolere Variante des 3D-Pens wäre ein echter 3D-Drucker (Themenseite) . Die Technik ist mittlerweile derart ausgereift, dass sie weder extrem kompliziert noch teuer ist. Kostenlose Druckvorlagen gibt es in schier unüberschaubarer Anzahl. Eine erfahrungsgemäß langsame, aber sehr zuverlässige Quellen für 3D-Vorlagen ist beispielsweise Thingiverse .
Das Thema 3D-Druck eignet sich so auch für Laien und belastet das Budget nur in einem überschaubaren Maß. Ob nun die bekannteren FDM-Drucker oder die erst seit kurzer Zeit erschwinglichen SLA-Drucker die bessere Wahl sind, zeigt unser Ratgeber UV-Harz oder Kunststoff-Filament – 3D-Drucker im Vergleich .
Beide Varianten haben ihre eigenen Vorzüge und Nachteile. So ist das FDM-Verfahren zwar günstiger, dafür aber fehleranfälliger und erfahrungsgemäß etwas komplizierter. Wer seinen Drucker korrekt kalibriert und sich in die Materie einliest, kommt trotzdem schnell zu ansehnlichen Ergebnissen. 3D-Drucker wie der Ender 3 (Testbericht) sind für unter 200 Euro erhältlich und ideal für dem Einstieg ins Thema. Weitere geeignete Drucker zeigen wir in unserem Vergleichstest von sechs 3D-Druckern von 99 bis 600 Euro .
Resin-Drucker arbeiten mit UV-empfindlichen Harz statt mit Kunststoff-Filament. Das Harz ist allerdings verhältnismäßig teuer und zudem giftig, solange es nicht ausgehärtet ist. Die fertigen Drucke müssen zudem aufwendig gereinigt und anschließend ausgehärtet werden. Die Vorteile des Druckverfahrens sind die extrem hohe Genauigkeit und die deutlich weniger anfällige Technik. Unsere ersten Druckversuche mit Einsteigergeräten waren durchwegs erfolgreich. Selbst der verhältnismäßig zickige Anycubic Photon (Testbericht) arbeitet nach kurzer Einarbeitung sehr zuverlässig. Wie er sich zu anderen Geräten schlägt, zeigt unser Vergleichstest von drei Resin-Druckern .
Beide Arten von Druckern sollten alleine wegen der Geräuschentwicklung außerhalb der Räume aufgestellt werden, in denen man sich aufhält. Bei Resin-Druckern kommen außerdem die schädlichen Ausdünstungen des Harzes dazu.
Der 3D-Druck selbst braucht jede Menge Zeit. Wer danach Langeweile bekommt, sollte seine Druckerzeugnisse anschließend bearbeiten. Das Bemalen und verschönern von 3D-Drucken (Ratgeber) macht auch Kindern großen Spaß und eignet sich perfekt für lange Tage im Haus. Für Pen&Paper-Games sind die selbst gedruckten Charakter tatsächlich eine sehr gute Alternative zu den fertigen Figuren. Auch sonst gibt es für Fans des Pen&Paper-Genre interessante Möglichkeiten Ihr Spiel durch Software aufzuwerten. Mehr Informationen dazu gib es im Ratgeber Pen&Paper digital: Virtuelle Spieltische für Rollenspieler .
Entertainment
Konsolenspiele und Streamingdienste sind ebenfalls bestens geeignet, um lange Tage herum zu bekommen. Moderne 4K-TVs beherrschen alle üblichen Angebote, wie das gerade erst gestartete Disney Plus (Ratgeber) und bieten hohe Bildqualität. Wer sich aktuell mit seinem alten HD-TV herumärgert, sollte die Zeit nutzen und sich für ein Nachfolgemodell entscheiden. In unserer Kaufberatung 4K-UHD-TVs für jeden Geldbeutel zeigen wir fette 4K-Fernseher unterschiedlicher Preisklassen.
Günstige Geräte, die sich beispielsweise als Zweitgerät eignen, finden sich in unserem Ratgeber 4K-TVs ab 180 Euro . Geht es alleine um herausragende Bildqualität, muss man allerdings etwas tiefer in die Tasche greifen und zu einem OLED-Fernseher greifen. Unsere Ratgeber 4K-TVs mit OLED ab 1000 Euro zeigt welche Geräte verfügbar sind und worauf es beim Kauf ankommt. Als Zuspieler geeignete 4K/UHD-Blu-ray-Player (Kaufberatung) schlagen mit etwa 120 Euro zu Buche.
Ebenfalls gut gegen Langeweile ist der Einstieg in die virtuellen Realität. Im Artikel Oculus Quest vs HTC Vive vs PS VR (Ratgeber) zeigen wir drei unterschiedliche technische Ansätze im direkten Vergleich.
Soll die VR-Brille am PC zum Einsatz kommen, muss dieser ausreichend ausgestattet sein. Doch keine Angst, es ist nicht notwendig, ein Vermögen für die Hardware auszugeben. In unserem Ratgber VR-Gaming PC zeigen wir passende Konfigurationen ab 520 Euro.
Steht bereits ein Gaming-PC zur Verfügung, geht es natürlich auch günstiger. Oftmals reicht es bereits, die in die Jahre gekommenen Rechner aufzurüsten. Der Preis/Leistungsratgeber für Grafikkarten zeigt, welche Hardware für aktuelle Spieletitel geeignet sind.
Damit die Zockerei nicht zur unfreiwilligen Unterhaltung für die ganze Familie wird, braucht es dann noch ein paar vernünftige Kopfhörer. In unserem Ratgeber Gaming-Headsets von 10 bis 350 Euro zeigen wir, worauf es beim Kauf ankommt.
Erscheint ein Buch spannender als das Geflimmer auf der Mattscheibe, sollte man sich einfach wieder mit aktuellem Lesestoff versorgen. Gerade in Zeiten geschlossener Bibliotheken rentiert sich dabei das Investment in einen E-Book-Reader. Die Geräte bieten Platz für jede Menge Lesestoff und ersparen außerdem den Weg in den nächsten Buchladen, da Inhalte online heruntergeladen werden. Unsere Kaufberatung E-Book-Reader zeigt Geräte verschiedener Hersteller und deckt deren Unterschiede auf. Speziell auf den Nachwuchs zugeschnittene Modelle zeigen wir in unserem Ratgeber E-Book-Reader für Kinder .
Für kleine Kinder ist das Lesen natürlich nicht geeignet. In diesem Fall sind Hörbücher die richtige Wahl. Der Ratgeber Hörspiele für Kinder zeigt unterschiedliche Konzepte und deckt deren Vor- und Nachteile auf. So ist beispielsweise das Hörspielsystem Tonies einfach zu bedienen, aber dafür teuer. Auch der Audiostreming-Dienst Spotify bietet Hörbücher, hier sind allerdings Smartphone oder Tablet nötig. Ein Vorteil dieser Variante ist die Tatsache, dass sich Tablets auch für E-Books, Spiele, Videostreming und andere Anwendungen eignen. Wieviel Geld man für ein vernünftiges Gerät ausgeben sollte, zeigt unser Ratgeber Wieviel Tablet ist wirklich nötig .
Spielzeug und Modellbau
Geht es um die Beschäftigung von Kindern, sind Hörbuch oder E-Book allerdings nur zwei von zahlreichen Möglichkeiten. Ein guter und produktiver Zeitvertreib sind beispielsweise Lernspielzeuge (Ratgeber) . Diese gibt es sowohl für ältere Kinder als auch für Eltern-Kind-Teams.
Bei Rennspielen wie der Carrera-Bahn steht der Spiele-Spaß im Vordergrund. Hier hat sich technisch viel geändert und die modernen Rennspiele sind nicht nur für Kids interessant. Im Artikl Carrera Bahn, Hotwheels ID, Anki Overdrive im Vergleich zeigen wir unterschiedliche Konzepte und wie sie sich in der Praxis schlagen.
Steht kein Platz für solche Indoor-Rennbahnen zur Verfügung, ist klassisches RC-Spielzeug besser geeignet, um die Langeweile zu bekämpfen. In unserem Ratgeber abgefahrenes RC-Spielzeug bis 50 Euro zeigen wir spannenden und kuriose ferngesteuerte Fahrzeuge für Kids und Junggebliebene.
Noch nerdiger und spannender ist die Nutzung von RC-Drohnen. Multicopter gibt es in allen Preisklassen und in zig verschiedenen Ausstattungsvarianten. Video- oder Fotodrohnen für Einsteiger (Ratgeber) schlagen allerdings mit mindestens 400 Euro zu Buche. Deutlich günstiger sind Mini-Drohnen für Garten und Wohnzimmer. Vernünftige Modelle mit einem verzögerungsfreien Livebild auf Monitor oder Videobrille gibt es ab etwa 190 Euro. Der Blade Inductrix FPV (Testbericht) hat im Test auch erfahrene Piloten voll überzeugt. Wer mehr über die Möglichkeiten und Preise für das FPV-Fliegen (First Person View) erfahren will, sollte sich unsere Kaufberatung Race-Copter ansehen.
Fazit
Langeweile und Lagerkoller müssen nicht sein. Mit der richtigen Beschäftigung vergeht die Zeit wie im Flug. Insbesondere die Selbstbauprojekte machen auch zusammen mit Kindern Spaß, ohne dabei das Budget zu sehr zu belasten.
3D-Drucker oder Drohnen sind verhältnismäßig komplex, allerdings bietet sich die aktuelle Situation geradezu dafür an. Mehr Zeit, um sich in solche Themen hineinzuarbeiten, hat man selten.