Displayport kennen primär Gamer. Denn der Standard für den Anschluss von Monitoren ist mittlerweile hauptsächlich in Grafikkarten und Notebooks integriert, bei Fernsehern oder Konsolen regiert HDMI. Das ist schade, denn Displayport ist nicht nur ziemlich leistungsfähig, sondern kostet die Hersteller auch keine Lizenzkosten.
Parallel hat sich aber ein zweiter großer Einsatzbereich entwickelt: Displayport über USB-C. Damit kann man etwa vom Macbook die Inhalte über USB-C und Thunderbolt direkt auf ein passendes Display übertragen – oder man verwendet ein USB-C-Dock, um die Bildsignale in HDMI umzuwandeln.
Nachdem wir uns im letzten Ratgeber den günstigen HDMI-Kabeln gewidmet haben, sehen wir uns nun in unserer Themenwelt Kabel an, was man für vernünftige Displayport-Kabel ausgeben muss, welche Standards man beachten sollte und wie man ein gutes, bezahlbares USB-C-Kabel findet.
Displayport: Versionen und Funktionen
Eingeführt im Jahr 2008 gibt es aktuell drei wichtige Standards: Displayport 1.2, Displayport 1.4 und, ganz neu, Displayport 2.0. Die drei Varianten unterscheiden sich bei der maximalen Datenrate und unterstützten Bitrate. Letztere definiert, sehr vereinfacht gesagt, welche Wiederholrate bei welcher Auflösung möglich ist. Displayport 1.2 etwa schafft bei einem UHD-Display maximal eine Wiederholrate von 75 Hz, Displayport 2.0 kommt auf bis zu 240 Hz.
Wer einen Monitor mit höherer Auflösung nutzen möchte, etwa ein 5K-Display, der sollte in jedem Fall auf Displayport 1.4 oder gleich 2.0 setzen, denn ältere Displayport-Kabel können die Daten zwar noch übertragen, schaffen aber wahrscheinlich nicht mehr als 30 Hz. Bei Monitoren mit 8K-Auflösung ist das noch deutlicher.
Während alle Displayport-Kabel Audio übertragen und mit dem Kopierschutz DCP umgehen können, kann man HDR-Inhalte erst ab Version 1.4 übertragen und darstellen. Wie HDMI sind auch alle Displayport-Standards und -Kabel zu früheren Versionen kompatibel, ein Displayport 2.0 -Kabel funktioniert also auch mit Displayport 1.4.
Dem Displayport fehlen allerdings viele Funktionen aus dem Entertainment-Bereich. So gibt es beispielsweise keinen Audio Return Channel (ARC) und eine Gerätesteuerung per CEC ist nicht vorgesehen. Diese bleibt HDMI-Systemen vorbehalten.
Zudem gibt im Zuge von Corona und Problemen in der weltweiten Lieferkette Verzögerungen bei Displayport 2.0. Weder aktuelle Grafikkarten noch neue Monitore haben den Standard integriert, 1.4 bleibt daher aktuell der Anschluss der Wahl. Wie bei HDMI sollte das Kabel so kurz wie möglich und so lang wie nötig sein. Die maximale Länge von Displayport liegt laut Definition bei 15 Metern, allerdings bemerkt man ab etwa 2 Metern die Qualität der Verarbeitung. Alternativ gibt es für längere Strecken Displayport-Kabel mit optischen Lichtleitern.
Displayport per USB-C
Die Frage ist, ob wir Displayport 2.0 überhaupt noch prominent sehen. Denn mit Displayport über USB-C ist die Technik längst verbreitet und steckt quasi unsichtbar in zahlreichen Notebooks und Monitoren. Dank der hohen Bandbreite in USB-C-Kabeln kann man damit problemlos Monitore mit bis zu 8K-Auflösung bei 60Hz ansprechen – Apple zeigt das in seinen Monitoren Apple Studio Display und Apple Pro Display XDR. Diese Bildschirme haben nur einen USB-C-Anschluss nach Thunderbolt 3, über den werden sie mit dem Macbook (oder anderen Notebooks) verbunden. Über Adapter kann man damit auch HDMI-Kabel anschließen, allerdings maximal nach HDMI 2.0a und 4K-Auflösung.
Anschließend greift die Magie von USB-C, das Notebook wird geladen (bis maximal zum 14-Zoll-Macbook), Sound, Kamera oder andere USB-C-Geräte sind sofort verfügbar. Auch andere USB-C-Monitore setzen auf Displayport per USB-C. Das können etwa einfache Zweit-Bildschirme sein, wie wir sie im Artikel Mobile Monitore: Zweit- und Dritt-Display für unterwegs ab 100 Euro vorstellen. Oder sie sind komplette USB-C-Docks, die bis zu 85 Watt liefern und so fast jedes Notebook betreiben können. Mehr dazu im Beitrag Monitore ab 129 Euro: Darum sollte jeder Monitor USB-C haben.
Da liegt es nahe, dass Displayport künftig vor allem über USB-C weiter getrieben wird. Hier muss man nur aufpassen, denn USB-C-Kabel: Nicht jedes kann alles. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, der sollte sich ein Thunderbolt 3 oder Thunderbolt 4 Kabel holen. Der Unterschied ist grob, dass Thunderbolt 4 mehr Monitore mit hohen Bildwiederholraten ansprechen kann als Thunderbolt 3. Mehr dazu im Test zum Anker Power Expand 5-in-1 Thunderbolt 4 Mini.
Wie erkenne ich schnelle Displayport-Kabel?
Leider hat sich Displayport bei der Bezeichnung offenbar bei HDMI inspirieren lassen. Die Kabel tragen Bezeichnungen wie HBR (High Bit Rate), HBR2 (High Bit Rate 2), HBR3 (High Bit Rate 3) oder UHBR (Ultra High Bit Rate). Kabel nach Displayport 1.4 sollten mindestens HBR3 besitzen, bei 2.0 sollten sie UHBR aufgedruckt haben. Bedauerlicherweise ist das selten der Fall, sodass man sich auf den Händler verlassen muss. Bei Monitoren kann man im On-Screen-Display aber meist sehen, welche Auflösung bei welcher Bildwiederholrate genutzt wird.
Unser Tipp ist, es ein Displayport 1.4 zu kaufen, diese sind schnell genug und de-facto der Standard. Bei USB-C-Kabeln sollte man zu Thunderbolt 3 greifen, zumindest wenn nur ein Monitor angeschlossen werden soll.
Adapter für Displayport auf HDMI
Spannend ist die Funktion DisplayPort Dual Mode (DP++). Über diesen Standard kann man einen einfachen passiven Adapter nutzen, um ein HDMI (oder DVI)-Kabel mit einem Displayport-Anschluss zu verbinden. Die Grafikkarte erkennt dann, dass ein HDMI-Kabel anliegt und schickt das HDMI- statt Displayport-Signal (einfach gesagt) – der Adapter sorgt anschließend dafür, dass die richtigen Signale über die richtigen Leitungen laufen. Wer prüfen möchte, ob der eigene Rechner Displayport Dual Mode unterstützt, der sollte im Handbuch nachlesen oder sehen, ob ein D++-Aufdruck am USB-C-Anschluss zu finden ist.
Damit kann man etwa einen HDMI-Beamer an einem PC oder Notebook mit Displayport-Ausgang verbinden. Die Einschränkung in der maximalen Auflösung ist durch die Art des HDMI-Teils des Adapters definiert: Kommt Displayport 1.4 an, aber geht lediglich HDMI 1.2 raus, ist die Auflösung bei Full-HD gedeckt. 4K-fähige Adapter gibt es ab um die 10 Euro bei Amazon.
Wie oben erwähnt können die meisten USB-C-Docks, die Displayport in HDMI umwandeln, maximal eine UHD-Auflösung. Das reicht aber im Alltag meist völlig aus.
Wann Displayport statt HDMI verwenden?
Wer eine Konsole oder ein Multimediagerät an einen TV anschließen möchte, der hat nur eine Wahl: HDMI. Displayport ist primär im PC-Gaming-Umfeld und bei Notebooks per USB-C vertreten. Da Displayport früh Funktionen wie G-Sync unterstütze und hohe Bildwiederholraten unterstützte, galt es lange als Standard für den Einsatz im Gaming-Bereich. Das hat sich mit HDMI 2.1 geändert, der Standard schafft bei 4K bis zu 120 Hz. Bis zu dieser Grenze ist es also egal, welche Technik man verwendet. Bei Monitoren mit hoher und sehr hoher Bildwiederholrate sollte man dann allerdings zu Displayport greifen. Die meisten Grafikkarten haben sowieso beide Ausgänge. Unseres Tests, etwa zu Grafikkarten (Bestenliste) verwenden, wann immer möglich Displayport, auch privat nutzen wir die Technik. Sobald die ersten Grafikkarten und Monitore mit Displayport 2.0 auf den Markt kommen, wird sich die Empfehlung wahrscheinlich dank der höheren Datenraten wieder ändern.
Bei USB-C kommt es auf die Monitore an, die man ansprechen möchte. Viele Beamer oder Präsentation-TVs etwa beherrschen sowieso nur HDMI, da schadet es nicht, einen passenden Adapter oder Dock in der Notebooktasche zu haben. Ansonsten sollte man direkt an einen USB-C-/Thunderbolt-Eingang gehen, wenn dieser am Monitor vorhanden ist. Wenn eine UHD-Auflösung reicht, dann steht die Wahl auch hier frei.
Fazit
Im Entertainment- und Konsolenbereich herrscht HDMI, aber deswegen sollte man Displayport nicht abschreiben. Erstens steckt auch in dem für Hersteller kostenlosen Standard unglaublich viel Hirnschmalz und im direkten Vergleich schlägt Displayport HDMI beim Durchsatz. Gerade mit der Version 2.0 kommt abermals mehr Bandbreite ins Spiel, auch wenn es noch etwas dauern wird, bis es Produkte gibt.
Anders bei Displayport über USB-C, das sich klar als Standard definiert. Die Kombination ist für den Büroalltag schlicht genial. Denn so können Monitore direkt als USB-C-Dock dienen, an denen sich Maus, Kamera oder sogar LAN anstecken lassen. Anschließend geht ein Kabel zum Notebook, das dann nicht nur den Monitor und alle Peripherie-Geräte nutzen kann, sondern gleich noch geladen wird.
Der Artikel ist Teil unserer Themenwelt Kabel und der Themenwelt Adapter. Dort haben wir neben der Kaufberatung zu HDMI-Kabeln und dem Ratgeber USB-C-Kabel auch unseren großen Ratgeber Adapter: Der richtige Adapter für jede Aufgabe oder USB-Ladeleistung messen: Display in Kabel & Adapter ab 10 Euro veröffentlicht.