Powerstations, mobile Stromspeicher mit 230-Volt-Steckdose, können nicht nur USB-Gadgets aufladen, auch 12-Volt-Geräte und 230-Volt-Verbraucher können sie effektiv versorgen. Für eine möglichst hohe Flexibilität ist das Laden der Powerstations sowohl per Netzteil als auch per Sonnenenergie möglich. Neben Design und Akkukapazität unterscheiden sich die Modelle etwa bei den Ladezeiten, der Lautstärke und der maximal abrufbaren Leistung.
Doch wie viel Leistung benötigt man für energiehungrige Geräte von Kreissäge bis Fritteuse? Und wie viel muss man investieren? Diese Fragen klären wir in dieser Kaufberatung. Dieser Artikel gehört zu unserer Themenwelt Powerstation. Neben Ratgebern rund um mobile Stromgeneratoren finden sich hier auch Einzeltests.
Unsere Testsieger finden sich in der Top 10: Solargeneratoren – die besten Powerstations mit Photovoltaik. Langlebige Varianten zeigen wir in der Top 10: Die besten Powerstations mit LiFePO4-Akku. Günstige Alternativen präsentieren wir in der Top 10: Powerstations bis 500 Euro.
Leistung und Kapazität
Zwar sind viele der großen Powerstations auch besonders stark, tatsächlich ist der Formfaktor aber nur ein Indiz für Kapazität, nicht für die Leistung. Die elektrische Kapazität gibt das Fassungsvermögen der Akkus an. Die physikalische Größe Leistung gibt stattdessen an, wie viel Energie zeitgleich bezogen werden kann.
Welche Leistung benötigt wird, hängt ganz von den Geräten ab, die mit der Powerstation versorgt werden sollen. USB-Verbraucher wie Smartphones oder Tablets benötigen in der Regel nur 10 bis 33 Watt. Notebooks verbrauchen schon mehr Strom und so sind hier zwischen 45 und 100 Watt nötig. Wer einen kompletten PC-Arbeitsplatz mobil versorgen will, benötigt etwa zwischen 120 und 500 Watt – je nach Ausstattung.
Eine Herausforderung: Einige Geräte, wie Laser-Drucker, brauchen zwar im Stand-by-Betrieb nur wenig Strom, beim Hochfahren steigt der Verbraucht aber kurzfristig stark an. Während des Druckvorgangs steigt die Leistungsaufnahme unseres Arbeitsplatzes von etwa 140 Watt auf über 700 Watt.
Wer starke Werkzeuge, Küchengeräte oder Gartenmaschinen mit der Powerstation betreiben will, benötigt noch deutlich mehr Power. Hier geht es bei knapp unter 1000 Watt Leistungsaufnahme los. Für Wasserkocher, Föhn, Heizlüfter oder elektrischen Rasenmäher ist das meist aber noch nicht ausreichend. Hier geht es in der Regel zwischen 1500 und 1800 Watt los. Starke Heizlüfter, Elektrogrill, Induktionsplatte oder schwere elektrische Sägen benötigen oft sogar 2000 Watt und mehr. Bei unserer Kappsäge ist selbst das nicht ausreichend. Deren Anlaufstrom erreicht über 3300 Watt – aber selbst das ist mit starken Powerstations machbar.
Bei der Beschaffung sollte man die benötigte Leistung im Zweifel vorher per Energiekostenmessgerät (Ratgeber) überprüfen. Diese gibt es ab etwa 15 Euro – eine äußerst sinnvolle Anschaffung, wenn es um eine derartige Investition geht.
Wie groß das Fassungsvermögen, die Kapazität, sein muss, hängt sowohl von den Verbrauchern als auch von der geplanten Nutzungsdauer ab. Das Produkt aus Leistung und Nutzungsdauer in Stunden ergibt dann grob die benötigte Kapazität. Wer etwa Werkzeug betreiben will, benötigt also nicht zwingend eine hohe Kapazität. Meist kommen Bohrmaschine, Säge oder Schleifmaschine nur für Sekunden oder Minuten zum Einsatz. Anders sieht es etwa bei einem Elektroherd, Induktionskochfeld, Rasenmäher, Heizlüfter oder Tischgrill aus. Sollen diese trotz hoher Leistung auch über längere Zeiträume funktionieren, muss auch viel Kapazität her.
Wichtig ist zu wissen, dass die vom Hersteller genannte Kapazität wegen der Umwandlungsverluste der integrierten Wechselrichter nur zu einem Teil genutzt werden können. In der Praxis ist die tatsächliche Effektivität von den Verbrauchern abhängig. Der Verbrauch von Gleichstrom (5 Volt oder 12 Volt) verursacht geringere Verluste als etwa ein 230-Volt-Verbraucher mit wenig Leistung. In der Regel spricht man von einem durchschnittlichen Umwandlungsverlust von 15 Prozent, was wir anhand unserer Einzeltests bestätigen können.
Powerstations ab 1000 Watt Leistung
Für alltägliche Aufgaben sind Powerstations mit einer Leistung von 1000 Watt gut gerüstet und häufig ausreichend. Die Auswahl an Markengeräten bei deutschen Händlern ist mit über 40 Modellen mehr als ordentlich. Wir haben während der Tests dieser Leistungsklasse etwa Bohrschrauber, Rasentrimmer, Stichsäge, Eiswürfelzubereiter und Toaster erfolgreich per Powerstation betrieben.
Ein Vorteil dieser Leistungsklasse ist das breite Angebot auch an kompakten Geräten. Wer keine riesige Kapazität benötigt, da nur die Bohrmaschine damit benutzt werden soll, dann geht es hier bei etwa 635 Euro los. Die LiFePO4-Akkus der Bluetti Poweroak EB70 (Testbericht) speichern immerhin 716 Wattstunden (Wh). Trotz einer Dauerleistung von 1000 Watt je Steckdose, wiegt diese Powerstation unter 10 Kilogramm. Mit unter 8 Kilogramm ist die Ecoflow River 2 Pro trotz 768 Wh zwar leichter, allerdings stehen hier nur 800 Watt an pro Steckdose zur Verfügung. Wem eine der drei Steckdosen ausreicht, der kann diese dann aber sogar bis zu 1600 Watt belasten.
Wer etwas mehr Kapazität benötigt, der ist etwa mit der Jackery Explorer 1000 (Testbericht), der Jackery Explorer 1000 Pro (Testbericht) gut beraten. Die Pro-Variante ist mit 11,5 Kilogramm zwar etwas schwerer, kann dafür per Solarpanel mit bis zu 800 Watt laden. Geht es weniger um Ladeleistung als um Kapazität, dann kommen etwa Bluetti EB150 (Testbericht) oder die frisch in der Redaktion eingetroffene Bluetti EB240 infrage. Diese bieten mit bis zu 1800 Wh ausreichend Strom, um etwa unseren PC-Arbeitsplatz für 12 bis 15 Stunden zu versorgen. Ein Wasserkocher ließe sich damit immerhin eine gute Dreiviertelstunde betreiben.
Powerstations ab 1500 Watt Leistung
In dieser Leistungsklasse finden sich zum Recherchezeitpunkt immerhin über 30 Modelle ab 949 Euro in deutschen Shops. Mit den 500 Watt Mehrleistung steigt auch die Anzahl an Geräten, die wir erfolgreich damit betreiben können. Neben Oberfräse, Druckluftkompressor, Tauch- und Tischsäge funktionieren hier auch ein kleinerer Heizlüfter, Nass- und Trockensauger oder Party-Pizzaofen.
In die 1500-Watt-Klasse fallen etwa die Anker Powerhouse 757 (Testbericht) und die Ecoflow Delta 2 (Testbericht), die sogar USV- und Schnellladefunktion an Bord haben. Bei der Delta 2 ist bei Bedarf die Kapazität mit zusätzlichen Akku-Paketen erweiterbar. Es muss aber nicht immer riesig sein. Mit aktiviertem Boost schafft sogar die kleine Ecoflow River (Testbericht) über 1500 Watt – durch deren sehr geringe Kapazität, wäre der Akku bei solchen Leistungen aber innerhalb von Minuten leer gesaugt. Die kürzlich in der Redaktion eingetroffene Jackery Explorer 1500 Pro zählt ebenfalls in diese Leistungsklasse, bietet aber rund 1800 Watt und eine Kapazität von 1512 Wh.
Powerstations ab 2000 Watt Leistung
In der Leistungsklasse ab 2000 Watt finden sich zum Recherchezeitpunkt noch 26 verschiedene Modelle bei deutschen Händlern. Mit dieser Leistung lässt sich ein Großteil der starken Werkzeuge und Verbrauchter in Privathaushalten betreiben. Doch auch hier gibt es Ausnahmen und so lohnt es sich den tatsächlichen Bedarf vorher zu checken! Unsere Kappsäge benötigt zwar offiziell 1800 Watt, der Anlaufstrom liegt aber jenseits der 3000 Watt.
Preislich geht es hier bei 1275 Euro für die Ecoflow Delta Max mit immerhin 1612 Wh los. Bluetti AC200Max (Testbericht) und Bluetti AC200P und Jackery Explorer 2000 Pro (Testbericht) haben sogar über 2000 Wh an Bord. Die günstige Fossibot F2400 (Testbericht) schaffte im Test zuverlässig dauerhaft über 2400 Watt und überzeugte zudem mit flüsterleisem Betrieb und integrierter USV-Funktion. Bei Geekmaxi kostet die F2400 mit 2048 Wh derzeit 1299 Euro.
Wer glaubt bei 2,5 kW sei Schluss, der irrt. Das 42-Kilogramm-Kraftwerk Ecoflow Delta Pro (Testbericht) liefert gar bis zu 3600 Watt bei einer Kapazität von 3600 Wh. Bei Bedarf lassen sich hier weitere Akkus anstecken. Mehr Power lieferte in den bisherigen Tests nur die Zendure Superbase V6400 (Testbericht) mit sagenhaften 3800 Watt. Das Gerät zwar nicht gerade günstig, allerdings stehen dank Zusatzakkus bis zu 64 kWh zur Verfügung – sagenhaft!
Fazit
Viel Leistung muss nicht teuer sein. Wie viel Leistung man benötigt, hängt ganz von der geplanten Nutzung ab. Im Zweifel raten wir vor dem Kauf alle geplanten Verbraucher auf die tatsächliche Leitung zu überprüfen. Einen erhöhten Anlaufstrom kann man etwa mit einem Stromkostenmesser ab 15 Euro (Ratgeber) feststellen. Je nach Bedarf ist es mit hoher Leistung allein aber nicht getan. Je nachdem, wie lange die Verbraucher per Powerstation betrieben werden sollen, sollte die Kapazität ausgelegt werden. Und das im Idealfall großzügig. Durch die Umwandlungsverluste gehen in der Praxis etwa 15 Prozent der Nennkapazität verloren.
Zwei hervorragende Allrounder mit erstklassiger Ausstattung wären etwa Ecoflow Delta 2 (Testbericht) und Anker Powerhouse 757 (Testbericht). Muss es kein Markenhersteller sein, wäre die Fossibot F2400 (Testbericht) unser Preis-Leistungs-Tipp. Geht es um nach oben hin skalierbarem Speicher, maximale Ausstattung und höchstmögliche Leistung, empfehlen wir die Ecoflow Delta Pro (Testbericht). Unser Budget-Tipp ist die günstige Bluetti Poweroak EB70 (Testbericht).
Weitere Anwendungsszenarien schildern wir im Ratgeber: Mehr als Notstromversorgung – darum gehört eine Powerstation in jeden Haushalt. Reicht auch weniger Leistung, empfehlen wir einen Blick auf die Top 10 der Solargeneratoren bis 500 Euro. Diesen und weitere Ratgeber und Einzeltests zeigen wir in der Themenwelt Powerstation.