Dank der genauen und zuverlässigen Tracking-Funktion ist mit dem Airtag deutlich mehr möglich als mit anderen Schlüsselfindern. Der Grund hierfür ist die geniale Community-Suchfunktion, mit der sich der Tracker fast in Echtzeit verfolgen lässt. Dank der Möglichkeit, dass die Position der Tags von jedem iPhone-Nutzer getrackt wird, bietet sich das kleine Gadget auch als Diebstahlschutz oder zur Überwachung von Haustieren oder Kindern an. Damit das in der Praxis ordentlich funktioniert, benötigt man das passende Zubehör.
Dieser Ratgeber gehört zu unserer Themenwelt Schlüsselfinder. Hier zeigen wir, was Bluetooth-Keyfinder können und wie sie sich in der Praxis unterscheiden. Neben dem Airtag von Apple (Testbericht) finden sich hier auch der Einzeltest zum Testsieger Tile Pro (Testbericht) und unsere Top 10 Bluetooth-Schlüsselfinder: Die besten Keyfinder für Android und iOS. Dieses Mal konzentrieren wir uns auf das wichtigste Zubehör für das Apple Airtag.
Apple Wo-ist Tracker
Das „Wo-ist-Netzwerk“ von Apple ist ein vernetztes Ortungssystem für Endgeräte und Tracker. Damit lassen sich Geräte finden, auch wenn sie keinen eigenen Internetzugang haben. Ein vorbeigehendes iPhone beispielsweise verbindet sich mit dem Tracker und übermittelt für diesen anonym und vom Nutzer unbemerkt den Standort. So hilft die Community beim Suchen eines verlorenen Schlüssels, den man ansonsten nur schwer finden würde. Seit dem Launch 2019 wurde Wo-ist zügig ausgebaut und Apple hat das System auch für Drittanbieter geöffnet, wie Anker, Pebblebee oder Chipolo.
Das Airtag ist aber der Apple-Tracker schlechthin, denn neben der Community-Suche nutzt er auch Ultrabreitband (Ultra Wide Band; UWB), womit sich Geräte wesentlich genauer als über GPS orten lassen. So kann das iPhone den Schlüssel in der Sofaritze auffinden und den Nutzer per Pfeilnavigation zielgenau dorthin führen. Die Geräte sind mit einer CR2032-Knopfzelle ausgestattet und funktionieren meist für ein Jahr. Wird das Airtag langsam leer, meldet es sich über die Wo-ist-Anwendung.
Bluetooth-Tracker
Derzeitige Tracker setzen vorwiegend nur auf Bluetooth oder andere lokale Verbindungen. Hersteller solcher Geräte sind beispielsweise Chipolo, Musegear, Pebblebee oder Gigaset. Verbunden werden sie über eine eigene App und funktionieren nicht nur mit Android-Smartphones, sondern auch im Apple-Kosmos.
Lediglich Marken wie Tile oder Samsung nutzen eine Vernetzung per Community – wie Apple. Diese ist allerdings beschränkt. Nur wer ebenfalls die Apps von Tile oder Samsung nutzt, kann Tracker anderer Nutzer finden. Zudem sind Samsung-Tracker nur mit Samsung-Smartphones nutzbar. Das reduziert die Chance seinen Schlüssel wiederzufinden deutlich. Gerade im Vergleich zum Apple-System ist die Verbreitung von Tile oder Samsung global nicht so gut.
Deswegen hat Google auf seiner Entwicklerkonferenz I/O die Einführung eines über alle Android-Geräte hinweg arbeitenden Findersystems angekündigt. Dieses setzt auf die bereits bestehende App „Mein Gerät finden“ (Find my device). Damit werden auf einen Schlag alle Android-Smartphones untereinander vernetzt, um einander, aber auch Zubehör wie Kopfhörer und Tracker zu finden. Google kündigte den Start des Systems für Sommer 2023 an. Über eine Unterstützung des in Pixel 6 Pro (Testbericht) und Pixel 7 Pro (Testbericht) verbauten Funkwellenstandards für den Nahbereich UWB ist bisher nichts bekannt. Damit wäre wie bei Apple eine viel zielgenauere Suche möglich. Die geplanten Tracker laufen analog zu den Airtags im Android-Ökosystem.
Schlüssel, Koffer und Rucksack
Während andere Bluetooth-Tracker mit einer Öse oder einem Schlüsselring ausgestattet sind, kommt das Modell von Apple ganz ohne Befestigungsmöglichkeit. Selbst zur Befestigung am Schlüsselbund ist beim Apple Keyfinder Zubehör nötig. Das ist nicht weiter schlimm, denn insbesondere die Auswahl an Anhängern und Hüllen zur Befestigung an Schlüsselbund, Koffer oder Rucksack ist riesig.
Grundsätzliche Unterschiede gibt es beim Design und dem Material. Während einige Halterungen nur der Befestigung an Tasche oder Rucksack dienen, schützen andere Modelle zusätzlich die empfindliche Oberfläche des Airtags – und vermeiden so Kratzer. Ob nun eine offene oder geschlossene Variante zum Einsatz kommt, ist letztlich aber eine Frage des Geschmacks. Wichtiger ist die Befestigungsmöglichkeit. Für Schlüsselbund oder Rucksack tun es letztlich alle Halterungen mit integriertem Schlüsselring oder einer kleinen Öse. Um das Tag an Koffern zu befestigen, muss die Halterung aber über eine Schlaufe verfügen.
Auch bei den Materialien hat man viel Auswahl. Neben klassischem Leder oder Kunstleder, gibt es Anhänger aus weichem Silikon, festem Kunststoff oder gar Metall. Die Wahl des Materials ist abhängig vom Einsatzzweck und Geschmack. Hier gilt, je rauer der Einsatzzweck, desto wichtiger ist eine stabile Hülle. Für den Schlüsselbund ist es in der Regel egal. Bei Airtags, die etwa einen Koffer tracken sollen, sollte der Anhänger aber so stabil gewählt werden, dass er sich auch bei ruppigem Umgang, beispielsweise am Flughafen, nicht lösen kann.
Letztlich hinterlassen auch die günstigen Airtag-Anhänger einen brauchbaren Eindruck. Lediglich im Detail sieht man den Halterungen den günstigen Preis an. Beispielsweise sind die Nähte nicht so sauber, wie bei den teureren Produkten. Das billige Kunstleder, was leider oftmals auch schlicht als Leder angeboten wird, nutzt sich zudem schneller ab als hochwertiges Material. Die Oberfläche wird nach einigen Monaten rissig und die Farben der teils quietschbunten Anhänger verblasst oder blättert ab. Wen das nicht stört, der kommt auch mit einem Budget-Anhänger aus. Bei Budgetpreisen von deutlich unter 10 Euro kann man die Anhänger auch öfter mal austauschen. Bei Anhängern aus weichem Silikon sind zwischen den teuren und den günstigen Varianten keine Unterschiede sichtbar.
Haustiere
Durch die gute Community-Suche und die hohe Reichweite eignen sich Airtags auch zum Tracken von Haustieren. So hilft der Keyfinder beispielsweise bei der Suche nach Hund oder Katze, wenn sich diese verstecken oder in der Nachbarschaft unterwegs sind.
Das Angebot reicht vom einfachen Haltern aus Kunststoff hin zu verspielten Silikontäschchen in Herz- und Pfoten-Design oder Hundehalsbändern mit integrierter Halterung. Damit sich die Tiere mit dem Airtag nirgendwo verheddern können, raten wir hier zu eng anliegenden Airtag-Halterungen für das Halsband oder Halsbänder mit Platz für den Tracker, anstatt zu Anhängern. Damit das Airtag den Alltag mit dem Vierbeiner schadlos übersteht, sollten die Hüllen einen Rundumschutz bieten und im Idealfall wasserdicht sein.
Personen
Personen zu tracken funktioniert mit den Airtags ebenfalls. Allerdings ist damit nicht gemeint, dass Personen unwissentlich und gegen ihren Willen geortet werden. Um zu checken, wo sich die Kids gerade am Campingplatz herumtreiben, oder um demente Personen im Auge zu behalten, sind die Tags aber gut geeignet.
Für diese Anwendung gibt es eine Reihe an Armbändern mit integrierter Airtag-Halterung. Der Tracker wird dann wie eine Armbanduhr am Handgelenk getragen. Die Armbänder sollten in der Länge verstellbar und möglichst bequem sein. In der Regel bestehen sie aus einem Gewebe oder anschmiegsamen Silikon.
Fahrrad und E-Bike
Zur Überwachung von E-Bike und Fahrrad gibt es ebenfalls eine Reihe an interessanten Lösungen. Um bei einem Diebstahl hilfreich zu sein, sollte allerdings keine offensichtliche Lösung gewählt werden. Das für 10 Euro erhältlich Modell in Form einer Silikonschlaufe etwa, dürfte jedem Langfinger schnell auffallen. Dieser würde das Airtag dann ganz einfach vom Bike entfernen und es entsorgen. Das Airtag kann zwar noch immer getrackt werden, das Fahrrad ist dann allerdings längst über alle Berge.
Etwas sinnvoller sind schwer zugängliche Varianten, wie das Modell Gago für ebenfalls 10 Euro zur Montage am Rahmen oder Sattel. Wirklich gut sind aber die versteckten Lösungen, welche auch einem Fahrraddieb nicht sofort auffallen. Hier gibt es etwa die Lösung Olakin Airtag Waterproof Bike Mount für 8 Euro, welche direkt unterhalb des Trinkflaschenhalters montiert wird. Oder die Halterung in Form eines Reflektors für 15 Euro. Auffällig unauffällig ist die Variante Connect Airbox Mount für 20 Euro zur Montage an der Lenkstange. Um das Airtag gegen Wind und Wetter zu schützen, sollten die Lösungen im Idealfall wasserdicht sein.
Geldbörse
Wer regelmäßig nach seiner Geldbörse suchen muss, sollte diese mit einem Airtag ausstatten. Das klappt entweder durch einen Karten-Adapter oder aber mit einem speziellen Geldbeutel. Da das Airtag nicht besonders flach ist, finden wir die zweite Lösung deutlich alltagstauglicher. Im Zweifel tut es zwar auch eine ausdruckbare Halterung, welche am vorhandenen Geldbeutel befestigt wird, schick sieht die Lösung allerdings nicht aus.
Privat setzen wir schon seit einiger Zeit auf einen Karten-Geldbeutel von I-Clip. Und dieser wird nun gegen das Modell mit integrierter Airtag-Halterung getauscht. Der I-Clip für das Airtag ist mit 45 Euro zwar nicht billig, aber die gute Verarbeitung und die erfahrungsgemäß lange Haltbarkeit rechtfertigen das Investment.
Zudem nutzen wir das Wallet des jungen Start-ups Lockcard, das aus der TV-Sendung „Die Höhle der Löwen“ bekannt ist. Mit 20 Euro – inklusive Bargeldfach – ist es günstiger als der I-Clip-Geldbeutel. Es besteht aus zwei äußeren Platten aus Kunststoff oder Aluminium, zwischen die EC-Karten gesteckt werden können. Zusammengehalten wird das Lockcard Wallet von einem Gummiband. Durch den modularen Aufbau lässt sich die Geldbörse flexibel konfigurieren. So wird auch eine alternative Deckplatte mit integrierter Halterung für das Airtag angeboten. Diese kostet rund 10 Euro extra. Daneben gibt es das Wallet auch im sechsteiligen Bundle, das unter anderem ein Bargeldfach, ein Schlüsselfach und einen Magnethalter beinhaltet. Weitere Module finden sich im Online-Shop von Lockcard. Zudem bietet das Start-up dort über einen Discord-Server die 3D-Druckvorlagen seiner Module kostenlos zum Download an.
Bei Amazon finden sich darüber hinaus mehr als 600 Produkte zum Thema Geldbörsen mit Airtag-Halterung. Von Kunststoff, über Leder bis zu Metall ist die Auswahl an Materialien groß. Und auch die Art des Geldbeutels ist vielfältig. Es finden sich beispielsweise welche klassisch mit Münzfach oder solche, in denen man primär all seine Karten verstauen kann. Neben vollwertigen Geldbeuteln gibt es auch einschiebbare Halterungen im Scheckkartenformat, womit man die alte Geldbörse ganz einfach upgraden kann.
Brille
Wer statt des Geldbeutels regelmäßig nach Sonnen- oder Lesebrille suchen muss, der kann auch hier auf den Tracker von Apple zählen. Damit die Befestigung klappt, ist allerdings ein Brillenband notwendig, in welches das Airtag eingesetzt wird. Hier bietet sich das Nomad Airtag Glasses Strap für knapp 30 Euro an.
Sonstiges
Es gibt noch unzählige weitere Alltagsgegenstände oder Gadgets, bei denen sich das Tracken per Airtag anbietet. Aus eigener Erfahrung helfen die Keyfinder etwa bei der Suche nach Fernbedienungen, Kopfhörern oder abgestürzten Renn-Drohnen.
Um die Tags zu befestigen, eignen sich etwa selbstklebende Silikonhalterungen oder Halterungen mit integriertem Magnet. Auch produktspezifische Halterungen sind erhältlich. Schick ist etwa die Lösung für die Apple Airpods und Airpods Pro.
Wer Zugriff auf einen 3D-Drucker hat, bekommt auch zahlreiche kostenlose Druckvorlagen für Airtag-Halterungen. In unserem Preisvergleich findet sich außerdem nachfolgend eine Auswahl über die beliebtesten Halterungen für den Airtag:
Fazit
Das Apple Airtag ist ein großartiger Tracker mit vielen Anwendungsmöglichkeiten. Damit das Tracking ordentlich funktioniert und der Schlüsselfinder sicher verstaut ist, benötigt man allerdings das richtige Zubehör. Nur so lässt er sich an verschiedenen Orten anbringen.
Erfahrungsgemäß lohnt es sich wegen der höheren Verarbeitungsqualität etwas mehr zu investieren. Wer eine preiswerte Halterung kauft, sollte diese regelmäßig auf Schäden überprüfen, damit das Ortungsgerät nicht abfällt.
Wer nicht zwingend auf das Modell von Apple angewiesen ist, bekommt auch von anderen Herstellern sehr zuverlässige Bluetooth-Schlüsselfinder (Bestenliste). Wegen deren ungenügender Community-Suche eignen sie sich aber nicht für Live-Tracking Anwendungen. Wer wissen will, wohin Fahrrad oder E-Bike unterwegs sind, sollte deshalb unbedingt zum Airtag (Testbericht) greifen. Um die Fernbedienung oder den Schlüsselbund in den eigenen vier Wänden wiederzufinden, tun es aber auch die anderen Tracker. Mehr dazu in unserer Themenwelt Bluetooth-Schlüsselfinder. Weitere Geräte dieser Art zeigen wir im Ratgeber Sicher gefunden: GPS-Tracker & Airtags für E-Bike, Rucksack, Hund & Co.