An den kurzen Tagen in Herbst und Winter ist man häufiger im Dunkeln unterwegs. Selbst in den Städten wird es dieses Jahr wegen der Energiesparmaßnahmen dunkler als gewohnt. Gerade als Fußgänger ist eine ordentliche Beleuchtung wichtig, um selbst ausreichend zu sehen und von anderen Verkehrsteilnehmern rechtzeitig erkannt zu werden.
Das Angebot an verschiedenen LED-Leuchten ist riesig. Da fällt es schwer die richtige Wahl zu treffen. TechStage zeigt, wie viel Geld man investieren und auf welche Eigenschaften man achten sollte.
Dieser Ratgeber gehört zu unserer Themenwelt Licht. Hier zeigen wir neben smarten Beleuchtungsmöglichkeiten (Vergleichstest/Ratgeber) auch spezielle Beleuchtungslösungen für Fahrradfahrer und E-Biker. Mehr dazu in unserem Ratgeber Fahrradleuchten: helles Licht mit Akku oder Batterie ab 15 Euro.
Bauform
LED-Leuchten für unterwegs gibt es in vielen Preisklassen, Bauformen und Varianten. Welche Lösung am besten geeignet ist, hängt dabei ganz vom Anwendungszweck ab.
Die Auswahl an mobilen Leuchten ist groß: Vom mobilen Baustrahler, über akkubetriebene Stablampen bis zum mobilen Flutlichtstrahler oder Lampen im Schlüsselanhängerformat ist für praktisch jeden Einsatzzweck eine passende Bauform zu finden. Für die alltägliche Nutzung beim Spaziergang, Sport oder Schulweg sind Stirn- und kompakte Taschenlampen am besten geeignet. Welche Variante besser ist, hängt vom eigenen Geschmack und der genutzten Umgebung ab.
Stirnlampen sind zwar bequem und lassen die Hände frei, allerdings leuchten sie auch immer nur in die Richtung, in die man gerade schaut. Beim Joggen ist das weitgehend unproblematisch, da man ohnehin nur den eigenen Weg im Auge behält. Wer in bebauten Gegenden unterwegs ist, muss allerdings stets darauf achten, keine anderen Verkehrsteilnehmer zu blenden. In diesem Fall erscheint uns die Hand-Lampe beim Spaziergang deutlich besser geeignet. Wer abseits von viel frequentierten Straßen und Wegen unterwegs ist, kann auch guten Gewissens zur Stirnlampe greifen.
Egal, ob für die Hand oder die Stirn, die Lampen sollten möglichst so kompakt sein, dass sie bei Nichtbenutzung in die Jackentasche passen und dort nicht weiter stören. Bei Taschenlampen empfehlen wir eine mittlere Länge von etwa 15 bis 20 Zentimeter. Weder große und schwere noch besonders kleine Taschenlampen liegen bei längerer Nutzung bequem in der Hand.
Stirnlampen gibt es zwar mit einer ganzen Handvoll Strahlern und riesigen Akkus, wir raten allerdings davon ab. Solche Kopflampen sind vielleicht bei Expeditionen oder im Notfalleinsatz sinnvoll, für die alltägliche Nutzung sind sie aber zu schwer und unbequem. Wenn es eine Stirnlampe sein soll, muss diese kompakt und bequem sein. Bei starken Stirnleuchten mit großem Akku-Pack sollten Lampe und Batterie getrennt an Stirn und Hinterkopf sitzen. Das sorgt für eine gleichmäßige Gewichtsverteilung und ist auf Dauer bequemer.
Sinnvoller finden wir schlanke und leichte Kopflampen, wie das Modell von Amstory für knapp 17 Euro, welches wir auch privat benutzen. Die Lampe wird per USB geladen und von einem kleinen internen Akku versorgt. Hier sind neben einem kleinen Strahler noch eine 180-Grad-COB und ein Bewegungssensor an Bord. Das Licht kann so bequem per Handbewegung ein- und ausgeschaltet werden. Zwei nette Extras, aber der eigentliche Vorteil ist das geringe Gewicht von gerade einmal 80 g. Damit ist die Lampe auch bei langer Nutzung ausreichend leicht, um nicht zu stören. Die Lampe gibt es mittlerweile auch mit fünf Leuchten (Doppelpack 22 Euro) oder mit zusätzlichen roten Leuchten für 13 Euro.
Zum Vergleich: Die Stirnlampe von Yabtf für 23 Euro verfügt über gleich acht Strahler und einen fetten, externen Akku. Das Gewicht liegt hier allerdings bei knapp 400 g, was mittelfristig sehr unbequem ist.
Wie groß und wo die Funktionstaster der Lampen angebracht sein sollen, ist letztlich eine Frage des Geschmacks. Bei Stirnlampen sollte man darauf achten, dass die Taster auf der richtigen Seite oder zentral liegen.
Reichweite und Helligkeit
Bei Amazon, Banggood oder Ebay überbieten sich insbesondere asiatische Hersteller bei den Angaben zur Helligkeit ihrer Lampen. Angaben wie 20.000 Lumen für die 64 Euro teure XHP90 LED Torch bei Amazon sind keine Seltenheit. Wer bedenkt, dass namhafte Hersteller wie die deutsche Firma LED Lenser bei seinen für die Hosentasche geeigneten Taschenlampen Werte von maximal 1400 Lumen angibt, ahnt schon, was davon zu halten ist. Selbst die mit 321 Euro sehr kostspielige XL-Taschenlampe LED Lenser X21R schafft laut Datenblatt maximal 5000 Lumen – was bei diesen bestenfalls für den Transport im Rucksack geeigneten Abmessungen immerhin realistisch erscheint.
Fakt ist, für normale Spaziergänge sind realistische Werte von 350 bis 1000 Lumen locker ausreichend. Wer die Lampe lediglich benötigt, um abends noch eine kurze Runde um den Block zu gehen, der kommt auch mit unter 300 Lumen aus. Bei der Benutzung in totaler Dunkelheit ist weniger oft mehr. Ist der Lichtpegel zu hell, ist das für die Augen auf Dauer anstrengend und kann im schlimmsten Fall sogar schaden. Wir raten zu einer Lampe mit mindestens zwei unterschiedlichen Leuchtstärken. Während im Normalfall die abgeschwächte Helligkeit ausreicht, kann die zusätzliche Reserve in manchen Situationen hilfreich sein. Die getesteten Lampen im Preisbereich von 5 bis 60 Euro waren für den Alltag allesamt ausreichend hell und haben sich im Hinblick auf Reichweite und Helligkeit wenig bis gar nicht unterschieden. Die No-Name-Hersteller-Angaben von 1000 bis 1500 Lumen entsprechen in der Praxis etwa 250 bis 300 Lumen einer Marken-Taschenlampe.
Wichtiger als die Helligkeit ist oftmals die Leuchtreichweite. Auch hier sind zum Teil abenteuerliche Herstellerangaben zu finden. Diese wird von zwei Faktoren beeinflusst: der eingesetzten Lampen-Technologie und der Optik vor der Leuchte. Während die CREE-LEDs zusammen mit einer Zoom-Optik ideal für höhere Reichweiten geeignet sind, bieten sich COB-LEDs vorzugsweise für eine gute Flächenausleuchtung an. Während CREE-Lampen mit Zoom einen mittelbreiten bis schmalen Leuchtkegel erzeugen, leuchten die COBs den Nahbereich strahlend hell und gleichmäßig aus. Beides hat Vor- und Nachteile. Beim Spaziergang im Wald oder Park ist etwa eine ordentliche Rundumbeleuchtung mit COB-LEDs sinnvoll. Wer auch Dinge in einer Entfernung von mehr als fünf bis sechs Metern ausleuchten will, benötigt eine CREE-Leuchte. Ist diese mit einer Zoom-Optik ausgestattet, sind in der Preisklasse unter 100 Euro realistische Reichweiten von zweihundert bis dreihundert Metern möglich. Die XL-Taschenlampe LED Lenser X21R soll gar bis achthundert Meter weit leuchten. Auch wer keine riesige Reichweite benötigt, sollte in belebten Gebieten zu einer Variante mit Zoom-Funktion greifen. Deren Lichtpegel lässt sich deutlich besser kontrollieren, um Dritte nicht zu blenden.
Unsere private Handlampe von Banggood für 21 Euro wirbt mit einer besonders hohen Reichweite von 500 m. In der Praxis leuchtet sie tatsächlich deutlich weiter als andere Lampen. Erreicht wird das durch eine stärkere Bündelung der Lichtstrahlen, was zu einem starken, aber schmalen Lichtkegel führt. Da hier kein Zoom integriert ist, empfinden wir den Lichtpegel allerdings als zu schmal, um ihn sinnvoll im Alltag einzusetzen. Hier ist man mit jeder günstigen Zoom-Taschenlampe besser bedient.
Aus eigener Erfahrung raten wir zu einer Kombination der beiden Technologien. Lampen mit CREE und COB sind kaum teurer und bieten einen sichtbaren Mehrwert. Mittlerweile haben viele Lampen nicht nur die Kombination aus COB und CREE an Bord, sondern bieten zusätzlich Rotlicht- und UV-Lichtfunktion. Aus unserer Sicht sind diese Sonderfunktionen für den Alltag nur selten nützlich. Da jede zusätzliche Leuchtfunktion zulasten der Bedienung geht, würden wir darauf verzichten. Unsere im Doppelpack für 27 Euro erhältliche Taschenlampe Karrong Magnetic Black Light UV Torch bietet insgesamt acht Beleuchtungsmodi (CREE 100 %, CREE 60 %, CREE blinken, COB 100 %, COB-Blinken, UV-Licht, Rotlicht, Aus), die nur mit einem Taster durchgeschaltet werden. Das ist auf Dauer nervig. Für den Preis von 12,50 Euro pro Lampe ist das aber Jammern auf hohem Niveau. Ansonsten kann das Modell in der Praxis voll überzeugen.
Anders sieht es aus, wenn für die verschiedenen Leuchtmittel eigene Taster vorhanden sind, wie bei der Lampe von LCOZX für rund 34 Euro. Dann spricht nichts gegen zusätzliche Leuten – entscheidend ist eine einfache Bedienung.
Akku oder Batterie
Während Akku-Lampen noch vor einigen Jahren deutlich teurer waren als günstige Varianten mit Einweg-Batterien, macht sich der Unterschied heute kaum noch bemerkbar. Ob nun Akku oder Batterie zum Einsatz kommen, ist primär eine Frage des Geschmacks. Batterien in den Standardgrößen AA und AAA sind günstig und fast immer verfügbar. Akkus sind dafür mittelfristig günstiger und umweltfreundlicher. Nachteil: Sind sie leer, muss man sie im Zweifel erst lange aufladen – da geht ein Batteriewechsel deutlich schneller.
Bei den Akku-Lampen muss man beim Kauf genau hinsehen, um sich für das richtige Produkt zu entscheiden. So sind die Akkus etwa nicht immer austauschbar. Häufig sind sie fest vergossen und werden direkt in der Lampe per Netzteil oder USB-Kabel aufgeladen. Ist der Akku einmal kaputt, landet die Lampe dann unweigerlich auf dem Müll. Andere Lampen setzen meist auf günstige und austauschbare 18650er Akkus. Hier ist es wichtig zu prüfen, wie sie geladen werden. Häufig funktioniert das direkt in der Lampe, oftmals ist dafür aber ein externes Ladegerät nötig, welches nicht zwingend zum Lieferumfang gehört. Am bequemsten ist das Aufladen mit einem Standard-USB-Kabel. Viele Akku-Lampen gibt es mittlerweile mit zusätzlicher Powerbank-Funktion. Riesig sind solchen mobilen Stromspeicher zwar nicht, trotzdem reicht es, um etwa das Smartphone zu laden. Wichtig ist es hier auf die Anschlüsse zu achten. Das Modell Wuben C2 für 38 Euro verfügt etwa einen aktuellen USB-C-Eingang zum Laden. Bei der Asort Torch LED für 37 Euro kommt hingegen ein alter Micro-USB-Port zum Einsatz.
Mittlerweile funktionieren viele Taschenlampen sowohl mit AAA-Batterien als auch mit einem 18650er-Akku. Wer die Lampe kurzfristig benötigt, kann dann sowohl den nachhaltigen Akku als auch auf die kurzfristig einsetzbaren Einweg-Batterien nutzen. Wer ausschließlich mit Akku arbeiten will, sollte diesen direkt in der Lampe laden können.
Sonderfunktionen: Strobo, Magnet-Halterung, Bewegungsmelder, Statusanzeige
Wer eine Lampe für den Alltag sucht, sollte auf deren Dichtigkeit achten. Einen Spritzwasser-Schutz nach IPX6 sollten die Lampen mindestens aufweisen. Ein weiteres Extra ist die sogenannte Strobo-Funktion, das automatische Dauer-Blinken der Lampe. Sie ist, wie auch die Wahl der Lichtstärke, bei den meisten Lampen integriert. Sie soll Angreifer abschrecken und für zusätzliche Aufmerksamkeit im Notfall sorgen. Wirklich gebraucht haben wir diese Funktion noch nie – genau wie die oben genannten Rot- und UV-Lichtfunktion.
Als praktisch hat sich die in einigen Handleuchten vorhandene Magnet-Halterung herausgestellt. Diese haben wir zwar nicht beim Spaziergang, sondern beim Handwerken gebraucht, dann aber ist der Magnet Gold wert. Mini-Lampen in Form eines Karabinerhakens sind zwar praktisch für Wanderung und Campingurlaub, für Fußmärsche und Sport sind die kleinen Lampen aber eher ungeeignet. Am Schulranzen angehängt sorgen solche Lampen zwar für Aufmerksamkeit, allerdings blendet das Licht alle anderen. Hier sind schwache Signalleuchten zum Anhängen und Reflektoren besser geeignet.
Ebenfalls sinnvoll ist eine Statusanzeige für Batterie oder Akku. Dabei ist es letztlich egal, ob hier mehrere LEDs wie bei der 20-Euro-Lampe von Amazon oder eine schicke OLED-Anzeige wie bei der Nitecore TUP Mini Torch für rund 62 Euro zum Einsatz kommt. Wichtig ist, dass man frühzeitig erkennt, wann es Zeit ist, die Batterie zu wechseln respektive den Akku zu laden.
Eine unserer für den Ratgeber getesteten Stirnlampen, das Modell Amstory für knapp 17 Euro, verfügt über einen integrierten Bewegungsmelder. Totaler Unsinn – haben wir im Vorfeld gedacht. Im Alltag ist die Funktion aber praktisch. Statt beim Laufen nach dem Power-Schalter zu suchen, um das Licht ein- oder auszuschalten, reicht es hier, die Hand seitlich am Kopf vorbeizubewegen. Ein weiterer Vorteil dieser Stirnlampe ist deren flache und leichte Bauform mit integriertem Akku und der extra breiten COB-Ausleuchtung.
Ein schickes und praktisches Extra ist das Mini-Ladecase der Olight Baton 3 Mini-Taschenlampe. Die schicke Hülle sorgt für Schutz und lädt den Akku der Mini-Taschenlampe drei- bis viermal auf. Der Haken an der Sache: der hohe Preis! Die zugegebenermaßen schicke Mini-Taschenlampe kostet mit dem Ladecase satte 120 Euro.
Leuchten für Haustiere
Wer mit seinem Vierbeiner unterwegs ist, sollte auch den für Dritte sichtbar machen. Die Möglichkeiten dazu sind vielfältig. Vom beleuchteten Halsband, über reflektierende Hunde-Warnwesten, blinkende Anhänger oder LED-Hundeleinen ist hier für jeden Hund und Geschmack etwas Passendes zu finden. Bei den bunten Leuchten sind übrigens die blauen LEDs am weitesten sichtbar. Die roten Leuchten sind am wenigsten weit zu erkennen.
Auch hier empfehlen wir den Griff zu wasserdichten und akkubetriebenen Modellen, da diese mittelfristig günstiger und umweltfreundlicher sind. Zu sparsam sollte man bei den Hunde-Gadgets grundsätzlich nicht sein. Unsere Erfahrung zeigt, dass hier oft billiger Ramsch verkauft wird. Das beginnt bei viel zu kurzen Akkulaufzeiten und reicht bis zu LED-Halsbändern, die sich bei stärkeren Bewegungen selbst abschalten.
Oftmals ist hier auch keine aktive Beleuchtung nötig. Reflektierende Halsbänder, Leinen oder Geschirre, erfüllen ebenfalls ihren Zweck. Entscheidend ist nur, dass der Hund rechtzeitig von anderen Verkehrsteilnehmern erkannt werden kann.
Passive Beleuchtung
Beim Schulweg kommt es weniger auf eine gute Ausleuchtung als auf eine hohe Sichtbarkeit an. Hier tun es auch passive Beleuchtungen, wie LED-Anhänger oder Reflektoren an Ranzen, Kleidung oder Schuhen.
LED-Anhänger, Armbänder, Mützen et cetera sind zwar schön auffällig und hell, allerdings müssen sie vom Kind auch aktiv ein- und ausgeschaltet und geladen werden. Im Zweifel sind hier deshalb reflektierende Aufnäher, Garne oder Sticker besser geeignet, um die Sichtbarkeit dauerhaft zu gewährleisten.
Fazit
Für jeden Zweck gibt es geeignete LED-Lampen zu überschaubaren Preisen zwischen 10 und 30 Euro. Mehr muss man erfahrungsgemäß keinesfalls investieren. Bei den Modellen, die wir uns für den Ratgeber angesehen haben, sind zumindest bei den Hand-Lampen alle Modelle brauchbar und alltagstauglich. Bei den Stirnlampen können wir nur empfehlen, auf Leuchtstärke und großen Akku zu verzichten. Hier zählt insbesondere Bequemlichkeit. Für eine möglichst einfache Bedienung sollten die Lampen lieber weniger als zu viele Funktionen an Bord haben.
Für die Sichtbarkeit von Kindern empfehlen wir jede Art an Reflektoren. Diese funktionieren immer und müssen nicht aktiv an- und ausgeschaltet werden.
Wer nach einer Beleuchtungslösung für sein Fahrrad sucht, findet Lösungen in unserem Ratgeber Fahrradleuchten: helles Licht mit Akku oder Batterie ab 15 Euro.