Billige Tablets bis 100 Euro: Schrott oder günstiges Entertainment?

Beneve-Tablet mit 10 Zoll

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Unterhaltung auf der Couch muss nicht teuer sein. TechStage hat es ausprobiert und zeigt, was günstige Android-Tablets leisten – und was nicht.

Tablets ergänzen Smartphones und verdrängen Laptops als Geräte zum Surfen, Streamen und für anderweitige Unterhaltung auf der Couch oder im Bett. Bereits jeder vierte Deutsche nutzt ein Tablet. Verglichen mit einem Laptop sind die Geräte einfach handlicher und leichter – ideal, um Artikel auf Webseiten zu lesen, Youtube-Videos oder die Lieblingsserie auf Netflix, Disney+ & Co. anzusehen.

Apple hat mit dem iPad die Nase vorn bei globalen Marktanteilen. Laut Statista kommen 37,5 Prozent aller Tablets von der Marke mit dem Apfel. Das iPad ist ein exzellentes Alleskönner-Gerät, allerdings gehört es nicht zu den preiswerten Produkten. Das aktuelle Modell iPad 10 kostet mindestens 513 Euro, eine günstigere Alternative ist das noch immer hervorragende iPad 9, das es ab 338 Euro zu kaufen gibt.

Schon für knapp 200 Euro bekommt man vernünftige Marken-Geräte – die besten Modelle aus unseren Tests zeigen wir in der Top 10: Die besten Tablets 2023 bis 250 Euro. Doch was bekommt man für weniger Geld? Wir beschränken uns in diesem Ratgeber auf Tablets bis maximal 100 Euro. Um uns selbst ein Bild zu machen, haben wir das 10-Zoll-Tablet von Beneve bei Amazon für knapp 84 Euro gekauft. Es ist derzeit um 24 Prozent reduziert und kostet normalerweise 110 Euro.

Das Beneve-Tablet stellt mit einem Display von 10,1 Zoll die Ausnahme dar – nur sehr wenige Geräte in diesem Format gibt für weniger als 100 Euro. Der Großteil der besonders günstigen Tablets nutzt einen Bildschirm von höchstens 7 bis 8 Zoll. Bei einigen älteren Modellen findet sich auch noch 9,7 Zoll. Typisch bei Android-Tablets ist ein Breitbildformat zwischen 15:9 und 16:10.

Die maximale Auflösung der LCDs liegt meistens bei 1280 × 800 Pixel – also HD+. Bei dieser Auflösung sind Pixel zum Teil noch mit dem Auge zu erkennen, die Wiedergabe von Inhalten in Full-HD ist folglich nicht möglich. Eine erfreuliche Ausnahme ist das Odys Space One 10 mit Full-HD für 100 Euro bei Amazon.

No-Name-Produkte verfügen normalerweise nicht über die benötigten Zertifikate fürs digitale Rechte-Management. Um etwa Inhalte in Full-HD auf Streaming-Plattformen wie Netflix ansehen zu können, benötigen Geräte Widevine Level 1. Der Zertifizierungsprozess kostet aber Zeit und Geld. Billig-Tablets bieten lediglich Widevine Level 3. Damit stehen Inhalte im Stream nur in SD-Auflösung mit maximal 852 × 480 Pixel bereit. Mehr zu dem Thema erklären wir im Ratgeber Netflix & Co.: Die besten Tablets und Chromebooks fürs Streaming.

Zum Anschauen von Filmen und Serien eignen sich günstige Tablets schon – man muss dann aber mit einer schlechteren Auflösung leben. Gravierender sind die niedrige Helligkeit und schlechte Bildqualität. Unser Testgerät von Beneve erreicht nur eine maximale Helligkeit von knapp unter 200 cd/m². Bei Tageslicht und im Freien ist das Display nur schwer ablesbar. Günstige Geräte schaffen hier maximal 300 cd/m². Eine automatische Anpassung der Helligkeit beherrschen günstige Tablets zudem nur selten.

Farben wirken oft kraftlos und ausgelutscht, Kontraste sind nur schwach ausgeprägt. Immerhin bieten auch günstige Tablets ein IPS-Panel, was eine halbwegs ordentliche Ablesbarkeit aus verschiedenen Perspektiven erlaubt – auch Blickwinkelstabilität genannt.

Die nächste Schwachstelle bei preiswerten Geräten ist die Ausstattung beim Prozessor und Speicher. Zum Einsatz kommen meistens Quad-Core-Prozessoren auf ARM-Basis von Unisoc, Mediatek oder weniger bekannten Namen wie Rockchip. Octa-Core-Chips gibt es eher selten – etwa beim Odys-Tablet.

Das Tablet von Beneve nutzt einen einfachen Quad-Core-Prozessor. Im Alltag macht sich das durch eine verzögerte Reaktionszeit beim Öffnen von Apps oder bei Eingaben bemerkbar. Das Beneve-Tablet erreicht beim Benchmark von PCmark etwa 4200 Punkte. So wenig hat noch nie ein mobiles Gerät in den letzten drei Jahre erreicht, seit wir den Test nutzen. Die Grafikleistung ist mehr als dürftig, was die 300 Punkte aus dem Test „Wild Life“ von 3Dmark zeigen – dieser Test ist auch nur möglich, da das Gerät immerhin 3 GByte RAM bietet.

Spielen kann man mit so einem Tablet an sich schon – ob auch Spaß aufkommt, ist eine andere Frage. Mit der Ausstattung eignet es sich eher für Casual Games wie Solitär oder Candy Crush. Selbst Angry Birds ruckelt bei den Übergängen und Animationen zwischen den einzelnen Spielrunden – glücklicherweise nicht beim Spiel selbst.

Fast schon üppig für die Preisklasse ist die Speicherausstattung beim Beneve-Tablet: Immerhin bietet es 3/32 GByte. In der Preisklasse unter 100 Euro finden sich noch genügend Geräte mit 2 GByte RAM – ältere Modelle haben nur 1 GByte RAM. Zu empfehlen sind eigentlich mindestens 4 GByte, 3 GByte sind die unterste Schmerzgrenze. Erneut ist Odys eine positive Ausnahme mit 4/64 GByte Speicher.

Die Ausstattung beschränkt sich bei günstigen Tablets auf das Nötigste. Unser Testgerät beherrscht immerhin Wi-Fi 5. Ältere Modelle surfen lediglich mit Wi-Fi 4 und sind damit sehr langsam im heimischen Netzwerk unterwegs. LTE ist für unter 100 Euro nur beim Odys Space One 10 oder dem älteren Huawei Matepad T10 zu finden.

Über Kameras verfügen zwar nahezu alle Tablets – viel sollte man von denen aber nicht erwarten. Meistens sind sie nur an Bord, um da zu sein. Mehr als 5 Megapixel gibt es nur selten bei den Hauptkameras hinten. Das Beneve-Tablet bietet hier immerhin 8 Megapixel. Die Frontkameras erreichen höchstens 2 Megapixel – und übertreffen damit sogar die Webcams der meistens Laptops. Video-Aufnahmen sind damit aber nur mit SD-Qualität bei 480p möglich.

Zur Ausstattung gehören ebenso wenig Stifte oder Fingerabdrucksensoren. Der Sound klingt scheppernd und schlecht. Erfreulich häufig findet sich bei Tablets ab 8 Zoll ein USB-C-Slot sowie ein Klinken-Port. Micro-USB muten den Käufern vor allem 7-Zoll-Tablets zu.

Den Preisbereich der günstigen Tablets stellen ausnahmslos Android-Tablets sowie die Fire-Tablets von Amazon. Letztere basieren auf Android, bieten von Haus aus einen eigenen Appstore und keine Google-Dienste. Es gibt allerdings Tricks, um Google-Dienste auch auf einem Fire-Tablet zu nutzen. Mehr dazu erklären wir im Ratgeber Amazon-Tablets mit Google-Apps: Billig zum Top-Tablet?

Aktuelle Software sollte man bei günstigen Tablets nicht erwarten. Das Gerät von Beneve läuft immerhin mit Android 11 – der letzte Sicherheits-Patch stammt allerdings aus dem November 2021. Deutlich häufiger findet sich bei günstigen Geräten noch Android 10. Mit Support und regelmäßigen Updates ist bei preiswerten Geräten abseits von Samsung nicht zu rechnen. Etwas besser sieht die Sache mit dem Support bei Amazons Fire OS aus – hier liefert Amazon regelmäßig Updates aus.

Jetzt könnte man meinen: schwache Prozessoren, lange Akkulaufzeit? Das trifft leider nicht immer zu. Unser Beneve-Tablet hielt im Battery Test von PCmark nur etwa 6 Stunden durch – moderne Tablets bis 200 Euro von Lenovo oder Samsung kommen bei dem Test meistens auf etwa 10 Stunden. Das hängt oft mit der mangelnden Optimierung von Hard- und Software zusammen.

Große Tablets für wenig Geld haben Seltenheitswert. Unser Testgerät von Beneve hat zwar einen fairen Preis bei einer Größe von 10,1 Zoll, offenbart aber Schwächen bei der Leistungsfähigkeit, dem Display und der Akkulaufzeit. Was die Ausstattung angeht, ist eher das Odys Space One 10 zu empfehlen. Das Huawei Matepad 10 hat gute Technik, ist aber schon alt und bietet wenig Speicher.

Größer ist das Angebot bei 8-Zoll-Tablets. Das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bieten hier die Fire-Tablets von Amazon. Die Modelle von 2020 gibt es schon ab 68 Euro, die aktuelle Generation – die wir gerade testen – startet bei 89 Euro. Hier steht aber standardmäßig kein Play Store zur Verfügung. Mit einigen Kniffen kann man diesen aber installieren. Allerdings sind die Prozessoren der Amazon-Tablets sehr langsam. Abseits von Amazon bietet sich hier nur noch das Huawei Matepad T8 mit Android 10 an. Das No-Name-Tablet von TJD bietet für 100 Euro immerhin Full-HD.

Bei kleinen Tablets mit 7 Zoll dominiert wieder Amazon mit dem Fire 7 HD ab 65 Euro, das es auch in einer 2022er-Version gibt. Daneben kommt vor allem das Lenovo Tab M7 für 90 Euro infrage. Das billigste Tablet, das wir finden konnten, kostet 50 Euro – läuft aber noch mit Android 4.4.

Wir raten nach Möglichkeit, etwas mehr Geld auszugeben. Mit 100 Euro bekommt man kaum gute Geräte. Schon für 30 Euro mehr gibt es aber „akzeptable“ Tablets wie das kompakte Samsung Galaxy Tab A7 Lite (Testbericht). Für knapp unter 150 Euro bekommt man das ordentliche Samsung Galaxy Tab A7 mit 10 Zoll, Full-HD und Widevine Level 1. Ab 180 Euro bekommt man derzeit das Samsung Galaxy Tab A8 (Testbericht) oder Lenovo Tab M10 Plus Gen 3 (Testbericht). Weitere Alternativen zeigen wir in der Top 10: Die besten Tablets 2023 bis 250 Euro.

Die günstigsten Tablets gibt es schon für 50 Euro – wir raten aber von diesen kleinen Modellen ab, sowohl Hardware als auch die Software sind maßlos veraltet, Support ist keiner zu erwarten. Bis knapp unter 100 Euro sieht die Lage schon besser. Mit diesen Geräten kann man im Prinzip alles machen – surfen, spielen, Filme schauen. Allerdings muss man mit langsamen Geräten, vielen Verzögerungen und einer schlechten Auflösung und Bildqualität leben. Im Preisbereich von 150 bis 200 Euro steigt die Qualität nochmals erheblich.

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