Wer ein richtig kleines Smartphone sucht, hat keine große Auswahl. Denn während in den Nullerjahren die Handys immer kleiner wurden, gilt heute bei Smartphones das Gegenteil. Große Displays jenseits der 6 Zoll dominieren das Angebot bekannter Hersteller, kleine Geräte finden sich dagegen vorwiegend bei eher unbekannten Anbietern.
Aber es gibt Ausnahmen. Wir sind in die Tiefen der Android-Welt eingetaucht und haben sie gefunden: winzige Smartphones, die kleiner sind als eine Tempo-Packung. Wie gut die Technik gemessen am Standard aktueller Smartphones ist, zeigt unser Ratgeber.
Wer auf starke Hardware nicht verzichten will und mit etwas größeren Smartphones leben kann, dem empfehlen wir die Top 10: Die besten kleinen Smartphones – Apple, Samsung, Motorola & Co.
Display und Größe
Ein Blick auf die Display-Diagonale gibt zumindest einen guten Anhaltspunkt für die tatsächliche Größe des Smartphones – auch wenn heute die Ränder um Displays immer schmaler werden. Gefühlt passen inzwischen 6-Zoll-Displays in Gehäuse, die früher höchstens 5-Zoll-Displays beherbergten. Trotzdem dominieren Smartphones mit großen Displays den Markt. Unter den aktuellen Smartphones mit finden sich kaum noch Bildschirme mit weniger als 6 Zoll. Dazu gehören die Modelle iPhone 13 Mini (Testbericht), Asus Zenfone 9 (Testbericht) und das iPhone SE (2022). Auch faltbare Smartphones wie das Samsung Galaxy Z Flip 4 (Testbericht) und das Motorola Razr (Testbericht) zählen mittlerweile zumindest zusammengeklappt zu den richtig kleinen Telefonen. Einen guten Überblick über kleine und trotzdem potente Smartphones bietet unsere Top 10: Die besten kleinen Smartphones – Apple, Samsung, Motorola & Co.
Aber es geht noch deutlich kompakter. Die kleinsten Vertreter in diesem Ratgeber haben einen Bildschirm von 2,4 Zoll. Die größten Modelle kommen auf 4 Zoll. Der Großteil dieser Handys ist eher im niedrigen Preisbereich angesiedelt. Mehr als HD-Auflösung (1280 x 720 Pixel) ist bei den winzigen Mobiltelefonen nicht drin, allerdings ist das für ein halbwegs scharfes Bild auch nicht nötig. Wichtiger als die Frage nach der reinen Auflösung ist die Pixeldichte in ppi (Pixel pro Zoll) – also das Verhältnis von Pixel zu Displaygröße. Bei Smartphones gilt ab 300 ppi das Bild als scharf genug, damit das menschliche Auge keine Pixel mehr wahrnehmen kann. Eine entsprechende Pixeldichte bringen aber nur wenige Modelle mit. Die meisten winzigen Handys liegen bei 200 bis 250 ppi. OLED-Displays findet man in den günstigen Winzlingen nicht.
Beim Kauf sollte man darauf achten, ob eine physische Tastatur vorhanden ist bei Geräten mit besonders kleinem Bildschirm. Diese Geräte zählen dann zur Kategorie Feature-Phone. Sie kommen ohne Android und bieten überwiegend ein sehr eingeschränktes Betriebssystem. Mehr dazu im Beitrag Knast-Geschenk? Die kleinsten Handys ab 12 Euro für Reise, Notfall & Co. Wir beschränken uns hier stattdessen auf reine Touchscreen-Modelle. Das Kleinste, das wir finden konnten, hat gerade einmal eine Länge von 8 Zentimetern. Größere Modelle kommen auf eine maximale Länge von 13 Zentimeter.
Ausstattung
Kleine Smartphones mit Spitzenausstattung gibt es abgesehen vom iPhone 13 Mini (Testbericht), iPhone SE (2022) und Asus Zenfone 9 (Testbericht) so gut wie gar nicht mehr. Allzu viel Leistung sollte man daher von den meisten anderen besonders kleinen Smartphones nicht erwarten. Häufig kommen veraltete Quad-Core-Prozessoren zum Einsatz, nur wenige Modelle nutzen eine stärkere Octa-Core-CPU. Die Hauptkameras lösen in der Regel zwischen 5 und 48 Megapixel auf, der Arbeitsspeicher erstreckt sich von mickrigen 1 GB bis 3 GB RAM. Der Speicher reicht von 4 GB bis 32 GB.
Technisch sind die 4-Zoll-Smartphones mit größeren Geräten der Einsteigerklasse vergleichbar, wie wir sie in der Top 10: Die besten Smartphones 2022 bis 150 Euro zeigen. Einige der kompakten Mobiltelefone sind zudem als Outdoor-Smartphone (Bestenliste) ausgelegt und bieten in Ausnahmefällen sogar bis zu 6 GB RAM und 128 GB Speicher, ein stabiles Gehäuse und leistungsstärkere Akkus. 5G darf in dieser Klasse aber nicht erwartet werden.
Bis 3 Zoll: Winzig und handlich
Unihertz gehört zu den ganz wenigen hierzulande halbwegs bekannten Markenherstellern, die sich an Android-Smartphones mit Displaygrößen von 3 Zoll oder weniger wagen. Mit zu den kleinsten gehört neben dem Unihertz Jelly Pro das Unihertz Atom mit einer winzigen Displaydiagonale von gerade einmal 2,45 Zoll und einer Auflösung von 432 x 240 Pixel.
Unihertz Atom Bilder
Der Preis des Unihertz Atom ist mit etwa 230 Euro vergleichsweise hoch. Dafür bekommt der Käufer mehr geboten, als bei allen anderen uns bekannten Smartphones um 2,45 Zoll. Das Atom kommt mit den Maßen 96 x 45 x 18 mm und wiegt 108 g. Angetrieben wird es vom 2-GHz-Prozessor MT6763 mit acht Kernen, dem 4 GB RAM zur Seite stehen. Der interne Speicher beträgt 64 GB.
Wie bei einem derart kleinen Smartphone zu erwarten, gibt es keinen MicroSD-Kartenslot, wohl aber eine Aufnahme für zwei Nano-SIM-Karten. Der Akku ist 2000 mAh groß. Als Betriebssystem kommt Android in der eigentlich veralteten Version 9 zum Einsatz. Die rückseitige Kamera löst mit 16 MP auf, die frontseitige Kamera immerhin mit 8 MP.
GPS ist genauso mit an Bord wie Bluetooth 4.1 und sogar NFC. Ein Fingerabdrucksensor sorgt für Sicherheit. Wer will, kann auch eine Gesichtserkennung zum Entsperren des Unihertz Atom nutzen. Als physische Anschlüsse bietet das Mini-Smartphone sowohl USB-C als auch einen 3,5 mm-Klinkenstecker.
Das Unihertz Atom geht sogar als Outdoor-Smartphone durch. Es ist dank seiner robusten Verarbeitung gegen Stöße geschützt und kommt mit der Zertifizierungsklasse IP68.
Das Soyes XS11 Mini ist sogar noch mal kleiner als das Unihertz Atom und gehört zu den winzigsten Android-Smartphones, die man kaufen kann. Bei Banggood (Kauflink) kostet das Handy aktuell 80 Euro. Aliexpress (Kauflink) bietet das Soyes XS11 Mini mit LTE für 45 Euro an. Die Maße fallen mit 85 x 43 x 9 mm extrem kompakt aus, damit ist es in etwa so groß wie ein Benzinfeuerzeug und kleiner als eine Packung Tempos. Es wiegt zudem nur 94 g.
Blickt man auf die Technik, unternimmt man zwangsläufig eine Reise in die Vergangenheit. Als Betriebssystem läuft noch Android 6 aus dem Jahr 2015. Das 2,5-Zoll-Display löst mit mageren 432 x 240 Pixel auf – das entspricht einer Pixeldichte von knapp unter 200 ppi. Der winzige Bildschirm wird zur Herausforderung, wenn man Nachrichten schreiben oder Texte lesen will. Wer an Alterssichtigkeit leidet, kommt hier schnell an seine Grenzen.
Soyes XS11 Mini
Soyes XS11 Mini bei TechStage im Test
Die übrige Hardware-Ausstattung ist ebenfalls „mini“: 1 GB RAM, 8 GB interner Speicher sowie maximal 3G-Empfang ist aus heutiger Sicht hoffnungslos veraltet. Die Mediatek-MT6580M-CPU im Inneren ist entsprechend nur für einfache Tätigkeiten ausgelegt. Einen Klinkenausgang für Kopfhörer gibt es nicht, als Anschluss dient ein Micro-USB-Slot. Die Kamera löst nur mit 2 Megapixel auf, die vordere Kamera für Selfies leistet 0,3 Megapixel. Bluetooth-Support ist möglich. Das Gerät eignet sich aufgrund des niedrigen Preises und der winzigen Größe gut als Notfallhandy, wobei Featurephones hier meist längere Akkulaufzeiten bieten. Für den täglichen Einsatz als Smartphone ist das Soyes XS11 Mini nicht mehr zeitgemäß.
Das Unihertz Jelly 2 hat ein 3-Zoll-Display und löst mit 854 x 480 Pixel auf. Das Display erzeugt damit ein ausreichend scharfes Bild und lässt sich, gute Augen vorausgesetzt, ordentlich bedienen. Es kostet bei Amazon (Kauflink) 200 Euro. Für diesen doch recht hohen Preis bietet das Jelly 2 jedoch auch die Hardware, die es im Alltag als täglichen Begleiter qualifiziert.
Zunächst einmal ist es mit den Maßen von 95 x 49 x 16,5 mm und einem Gewicht von 106 g extrem klein. Trotzdem hat Unihertz einen 2000 mAh großen Akku untergebracht. Als Prozessor kommt der 2-GHz-schnelle Octa-Core Helio P60 zum Einsatz. Dieser steckt auch in ausgewachsenen Einsteigertelefonen wie dem Ulephone U5 (Testbericht).
Unihertz Jelly 2
Unihertz Jelly 2
Dem Helio P60 stehen ordentliche 6 GB RAM zur Seite. Der interne Speicher von 128 GB (UFS 2.1) ist ebenfalls überraschend groß und kann sogar via MicroSD erweitert werden. Wer auf die MicroSD-Karte verzichtet, kann im Hybrid-Slot statt einer gleich zwei SIM-Karten einsetzen. Die Hauptkamera bietet 16 MP, die Frontkamera 8 MP. Neben 4G, WLAN, Bluetooth 4.2 und GPS versteht das Jelly 2 auf NFC. Außerdem gibt es einen Fingerabdruckscanner, USB-C, einen 3,5-mm-Klinkenstecker und einen Infrarotsensor. Toll ist zudem, dass das Jelly 2 auf Android 11 setzt.
Wer Android 12 will, sollte sich das Unihertz 2E anschauen. Es ist mit 160 Euro auf Amazon (Kauflink) sogar etwas günstiger als das Jelly 2, kommt aber auch mit teilweise etwas schlechteren Spezifikationen. So hat es zwar das gleiche gute Display und vergleichbare Maße. Auch kommen der gleiche Akku und die gleichen Kameras zum Einsatz. Dafür hat Unihertz an Prozessor, RAM und Speicher gespart. Das Jelly 2E hat einen A20 MT6761D Quad-Core mit 4 GB RAM und 64 GB (LPDDR4X) Speicher.
Darf es noch mal deutlich kleiner sein? Dann ist das Mini Telefon 8XR mit einer Displaydiagonale von nur 1,77 Zoll und Maßen von 76 x 45 x 15 mm bei 40 g vielleicht das Handy der Wahl. Große Einschränkung: Es nutzt statt Android ein eigenes Betriebssystem. Trotzdem wollten wir es nicht vorenthalten, da es extrem schlanke Maße und ein Touchscreen bietet. Dazu kostet es bei Aliexpress (Kauflink) nur 28 Euro.
Seine Spezifikationen sind dabei genauso schlank wie der Preis. So hat es einen MTK6261D-Prozessor mit gerade einmal 32 MB RAM und 32 MB via microSD-Karte erweiterbaren Speicher. Der winzige 1,77-Zoll-Bildschirm löst mit mickrigen 160 x 128 Pixel auf. Es hat keine Frontkamera, dafür eine rückseitige Kamera mit 0,8 MP. Geladen wird über Micro-USB. Der Akku fasst 350 mAh.
Zusätzlich zur Einfach-Hardware ist sein Funktionsumfang im Vergleich zu einem Smartphone mit Android auch durch das proprietäre Betriebssystem stark eingeschränkt. Man kann mit ihm immerhin im 2G-Netz telefonieren, SMS verschicken, Fotos schießen und zuvor darauf gespeicherte Musik abspielen.
Bis 4 Zoll: Einsteiger- und Outdoor-Geräte
Das Angebot bei 4-Zoll-Smartphones ist größer. Hier bekommen Käufer auch bessere technische Features. Zu den Herstellern kleiner Mobiltelefone gehören neben Unihertz, Cubot, Cyrus und Ruggear auch Palm. Emporia und Bae-fon bieten darüber hinaus kompakte Klapphandys mit Android an, die sich speziell an Senioren richten.
Das Cubot J10 kommt bereits mit Android 11 und ist mit 50 Euro bei Aliexpress (Kauflink) verhältnismäßig günstig. Die Hardware ist allerdings recht einfach: 4-Zoll-Display mit 854 x 480 Pixel, 5-MP-Kamera, 2-MP-Front-Kamera, 1 GB RAM und 32 GB Speicher. Eine deutlich bessere Hardware bietet das Outdoor-Handy Unihertz Atom XL. Es kostet auf Amazon (Kauflink) 330 Euro und bietet unter anderem dank anschraubbarer Antenne gar eine Walkie-Talkie-Funktion. Es hat eine Hauptkamera mit 48 MP, eine Selfiekamera mit 8 MP, 6 GB RAM, 128 GB Speicher, den Mediatek MT6771 Helio P60 mit acht Kernen sowie ein wasserfestes und robustes Gehäuse nach IP68.
In die Kategorie der Outdoor-Smartphones gehört auch das kompakte Cubot King Kong Mini 2 für 140 Euro auf Amazon (Kauflink) und Aliexpress (Kauflink). Die Kanten sind verstärkt, das Display schützt eine Panzerglasfolie. Es bietet zudem einen 4-Zoll-Bildschirm mit einer Auflösung von 1080 x 540 Pixeln. Die Bilddarstellung ist damit für kleine Schriften ausreichend scharf. Trotz der robusten Bauweise misst es nur 12 x 5,8 x 1,2 cm und wiegt nur 123 g.
Das 2021 veröffentlichte Gerät kommt mit Android 10. Der Vierkernprozessor mit 2 GHz kann auf 3 GB RAM zurückgreifen, der 32 GB große Speicher ist erweiterbar. Die Hauptkamera kann 13 MP darstellen, die Frontkamera kommt immerhin auf 8 MP. Die Akku-Kapazität liegt bei 3000 mAh. Das ist für die schlanken Maße des Cubot King Kong Mini 2 erstaunlich viel.
Hier im Preisvergleich zeigen wir die beliebtesten Android-Smartphones zwischen 3 und 4 Zoll.
Fazit
Es gibt sie wirklich: winzige Android-Handys. Trotzdem sind derartig kleine Geräte vergleichsweise selten und seit Sony seine Compact-Reihe aufgegeben hat, hat sich kein großer Hersteller in diese Nische gewagt. Geräte bis 3 Zoll bekommt man überwiegend über Importe, zunehmend aber auch direkt über Amazon. Besonders stechen Unihertz Atom und Unihertz Jelly 2 (Amazon Kauflink) dank akzeptabler Hardware-Spezifikationen aus der Masse der Billiganbieter hervor. Die Geräte kosten aber auch über 200 Euro. Viel billiger und kleiner ist das Mini Telefon 8XR (Aliexpress Kauflink) für gerade einmal 27 Euro. Allerdings hat es kein Android und ist mit nur 32 GB RAM kaum ernsthaft nutzbar.
Bis 4 Zoll ist das Angebot etwas besser, so bietet das Cubot J10 (Aliexpress Kauflink) sogar Android 11 – sonst aber eher einfache Hardware. Interessanter sind da schon die kompakten Outdoor-Smartphones Cubot King Kong Mini 2 (Amazon Kauflink) und Unihertz Atom XL (Amazon Kauflink).
Wir hoffen darauf, dass sich auch namhafte Hersteller wieder trauen, kleine Smartphones zu bauen. Apple hat das erkannt und bietet mit dem iPhone 13 Mini (Testbericht) starke Technik mit kompaktem 5,4-Zoll-Display an. Bei Android schafft das etwa das Asus Zenfone 9 (Testbericht).
Dass es noch viel kleiner geht, zeigt unsere Marktübersicht: Die kleinsten Handys ab 20 Euro. Android sucht man hier jedoch vergeblich. Vernünftige Technik in akzeptabler Größe findet sich in unserer Top 10: Die besten kleinen Smartphones – Apple, Samsung, Motorola & Co. Wer nur ein kompaktes Gerät für Anrufe bei Notfällen sucht, kann einen Blick auf den Ratgeber Klein, billig, praktisch: Notfallhandys zwischen 10 und 20 Euro werfen.