Mit den neuen Grafikkarten der RTX-3000-Reihe hat Nvidia im September 2020 unerwartet eine sehr gute Leistung zu vergleichsweise humanen Preise (für Nvidia) auf den Markt gebracht. AMD lässt das nicht auf sich sitzen und hat nun die neuen Radeon-Grafikkarten, Codename Big Navi, vorgestellt. Zunächst wird es drei Modelle geben: RX 6800 und RX 6800 XT sollen schon im November auf den Markt kommen, das neue High-End-Modell RX 6900 XT kommt dann im Dezember. Das wiederum könnte Nvidia unter Druck setzen. Die Kunden freut es.
Der Artikel erscheint als Teil unserer Themenwelt zu Grafikkarten . Dort haben wir etwa einen Info-Artikel zur RTX 3080 & Co oder einen Vergleich zu Grafikkarten veröffentlicht. Zudem finden interessierte Leser dort auch all unsere Einzeltests.
Wie immer aktualisieren wir den Artikel, wenn neue Informationen zu den Karten auftauchen.
Technische Informationen
Die neue Serie der RX-6000-Grafikkarten setzt auf die AMD-RDNA-2-Architektur. AMD nennt sie selbst die „Gaming-DNA“ und damit ist die Zielgruppe ziemlich klar: Das sind GPUs zum Zocken. Kein Wunder, immerhin stecken sie auch in der Xbox Series X/S und der Playstation 5. Noch gibt es keine konkreten Benchmarks dazu, sobald wir die Karten haben, testen wir sie in unserem Vergleich Grafikkarten.
Interessant ist, dass alle Karten bereits auf PCI-Express 4.0 setzen. Der Standard wandert langsam in die Mainboards und hat deutlich mehr Durchsatz als das bisherige PCIe 3. Ein anderes interessantes Feature sind die sogenannten Ray Accelerators. Diese spezielle Rechenkerne kümmern sich um die hardware-seitige Berechnung von Raytracing. Damit können endlich auch alle AMD-Grafikkarten Beleuchtung, Reflektionen und andere Lichteffekte in Echtzeit berechnen.
Die technischen Daten zeigt unserer Tabelle im Vergleich
Preise & Veröffentlichungstermine
Zunächst zu den wichtigsten Fragen: Was kosten die RX 6000-Karten und wann sind sie im Handel?
- Radeon RX 6800: Erhältlich ab dem 18.11.2020, Preis 579 Dollar (wahrscheinlich 499 – 550 Euro)
- Radeon RX 6800 XT: Erhältlich ab dem 18.11.2020. Preis 649 Dollar (wahrscheinlich 550 – 650 Euro)
- Radeon RX 6900 XT: Erhältlich ab dem 08.12.2020: Preis 999 Dollar (wahrscheinlich 999 Euro).
Radeon RX 6800
Die neue Einsteiger-Karte ist die Radeon RX 6800. Wobei, Einsteiger ist hier relativ. Sieht man sich die Namensgebung der aktuellen RX-5000-Serie an, so hat sich AMD durchaus noch Luft nach unten gelassen, eine RX 5600 oder Ähnliches dürfte auch noch auf den Markt kommen. Für 579 Dollar (wahrscheinlich 499 bis 550 Euro) UVP bekommt man eine starke Karte. Sie setzt auf 60 Recheneinheiten und gleich viele Ray Accelerators. Bei Spielen wird die Frequenz wahrscheinlich 1815 MHz betragen, im kurzzeitigen Boost sind bis zu 2105 MHz möglich. Spannend: AMD gibt allen Karten 16 GByte Grafik-RAM.
Die RX 6800 dürfte sich vor allem an Spieler richten, die mit Full-HD, hohen Frameraten und hohen Grafikeinstellungen spielen wollen. Damit wäre die RX 6800 in etwa eine Konkurrenz zur RTX 3070 oder zur noch nicht bestätigten RTX 3060, sie sitzt da irgendwie dazwischen. Wir würden hier auf die erste Benchmarks warten, die sollten um den 18. November zum Marktstart der Karten auftauchen.
AMD rät, dass man mindestens ein Netzteil mit 650 Watt im System haben sollte.
Radeon RX 6800 XT
Die XT-Serie kennzeichnet die besseren Varianten der jeweiligen RX-6000-Grafikkarten. Entsprechend sind die Specs der RX 6800 XT knapp über der RX 6800. Konkret bedeutet das 72 Recheneinheiten und gleich viele Ray Accelerators zur Raytracing-Berechnung. Der Takt ist höher, beim Spielen sollte die Karte mit 2015 MHz takten, im Boost sind bis zu 2250 Mhz möglich.
Die RX 6800 XT dürfte zwischen der RTX 3070 und RTX 3080 angesiedelt sein. Sie könnte für alle interessant sein, die mit 1440p spielen möchten oder die einfach noch mehr Frames in Full-HD herausholen wollen. Spannend wird sein, wie sich der Aufpreis zur RX 6800 gestaltet.
AMD empfiehlt hier ein Netzteil mit mindestens 750 Watt.
Der Webseite Igors Lab wurden bereits erste Leaks zu Benchmarks der RX 6800 XT zugespielt. Im Timespy-Extreme-Benchmark schafft die Karte demnach 8232 Punkte, eine RTX 3080 schafft dort im Vergleich 7977 Punkte (deutlich bessere Werte als in unserem Benchmark). Damit wäre die neue AMD-Karte klar besser als der Vorgänger oder als eine RTX 2080 Ti, zu einer vergleichsweise günstigen UVP. Interessant ist, dass die RX 6800 XT beim Raytracing-Benchmark deutlich hinter der RTX 3080 liegt, hier schafft sie das Niveau der RTX 2080 Ti. Das kann aber auch noch an nicht angepassten Treibern liegen, die dürften hier einen deutlichen Schub geben. Auch hier werden die ersten Tests vermutlich zum Start am 18.11. auftauchen.
Radeon RX 6900 XT
Das neue High-End-Modell von AMD ist die Radeon 6900 XT. Sie bringt 80 Compute Units und 80 Ray Accelerators mit. Der Takt ist aber wie bei der RX 6800 XT, 2015 MHz im Gaming-Modus und bis zu 2250 MHz im Boost. Sie sollte sich zwischen der RTX 3080 und der RTX 3090 einordnen.
Die Grafikkarte dürfte für alle passende sein, die flüssig mit hohen Details in 4K spielen wollen. Allerdings braucht man dafür auch ein ordentliches Netzteil, laut AMD sollten es 850 Watt sein.
Wir sind gespannt, wie sich die Karten in den Benchmarks der Kollegen und unserem eigenen Testsystem schlagen.
Fazit
AMD ist zurück! Jeder, der Angst hatte, dass AMD Nvidia in diesem Jahr nichts entgegensetzen kann, der kann sich beruhigen. Die neu vorgestellten Grafikkarten sehen auf dem Papier und in den ersten Benchmarks sehr gut aus. Auch wenn sie noch lange nicht so günstig sind wie die Vorgänger, so dürften AMD-Fans zumindest einen ordentlichen Geschwindigkeitsschub erhalten. Die nächste große Neuerung ist Raytracing. Endlich macht AMD Nvidia auch auf diesem Feld Konkurrenz. Da passt es gut, dass die Funktion in immer mehr Spielen auftaucht, egal ob in Fortnite (Ratgeber) oder dem (hoffentlich) bald kommenden Cyberpunk 2077.
Wie immer werden wir diesen Artikel aktualisieren, wenn die Produkte im Handel sind.
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