Smartwatch schon wieder leer? Das stört vor allem dann, wenn die Uhr nicht nur tagsüber die Bewegung, sondern auch nachts den Schlaf aufzeichnen soll. Gerade die populäre Apple Watch leidet unter einer sehr kurzen Akkulaufzeit. Sie hält kaum länger als einen Tag durch. Es gibt jedoch Modelle abseits von Apple und Google, die mehr als eine Woche durchhalten.
Wir haben aus unseren Tests die Smartwatches, Sportuhren und Fitness-Tracker mit der längsten Akkulaufzeit herausgesucht. Die Werte dafür haben wir im praktischen Tragen ermittelt und mit den Daten der Hersteller verglichen. Sie entsprechen dem Praxiseinsatz. So messen wir etwa dauerhaft den Puls und sonstige Körperdaten, zählen Bewegung und Stockwerke und nehmen die Uhren oder Tracker mit zum Sport.
Was beeinflusst die Akkulaufzeit?
Bei allen Tests aus den Themenwelten Sportuhren, Smartwatches oder Fitness-Tracker fällt eine grobe Faustregel auf: Je flexibler ein Gerät ist, je mehr Features es besitzt und je offener es für zusätzliche Apps ist, desto kürzer ist die Akkulaufzeit.
Ganz extrem trifft das auf die Smartwatches mit Google Wear OS und Apple Watch OS zu. Wie schon erwähnt, halten die Apple Watch Series 7 (Testbericht) oder Samsung Galaxy Watch 4 (Testbericht) nur knapp einen Tag durch. Das trifft auch auf die eigentlich gute Suunto 7 (Testbericht) zu. Dabei hat der Hersteller eine klassische Sportuhr mit Wear OS kombiniert. Das Ergebnis ist eine vielseitige und gute Smartwatch für Sportler, die allerdings nach nur 1,5 Tagen leer ist. Viel zu wenig, vor allem wenn man sie mit einer Suunto 9 Baro (Testbericht) vergleicht, die locker neun Tage durchhält.
Nicht besser macht es die neue Google Pixel Watch (Testbericht). Diese kombiniert Fitbit-Funktionen mit Wear OS, was am Ende eine dürftige Akkulaufzeit von einem, höchstens zwei Tagen hervorbringt. Die Sportuhr Fitbit Sense 2 (Testbericht) hingegen kommt im Test auf gut sechs Tage. Insgesamt haben die geschlossenen Systeme bei der Akkulaufzeit die Nase vorn. Dabei muss man nicht zwingend auf zusätzliche Apps verzichten, wie Garmin oder Huawei zeigen. Nur die Auswahl ist deutlich kleiner.
Der nächste Faktor ist das Display. Analog zu Smartphones kosten große, bunte, helle Anzeigen mit Touchscreen mehr Strom als einfarbige LCDs mit seitlichen Bedienelementen. Die Unterschiede merkt man am oberen und unteren Ende. Die Withings Scanwatch (Testbericht) hält deswegen knapp einen Monat durch, weil sie ein kleines OLED-Display mit klassischen analogen Zeigern kombiniert. Dennoch schaffen zahlreiche Sportuhren und Fitness-Tracker locker 14 Tage im Alltag. Das liegt vorwiegend daran, dass sie, wann immer möglich, in einen Sparmodus schalten. Dieser zeigt dann nur die Uhrzeit oder einzelne Daten an.
Einfarbige Anzeigen helfen ebenfalls, wenn sie mit OLED-Technologie kombiniert werden. Ein besonderer Exot ist dabei die Mobvoi Ticwatch Pro (Testbericht). Diese Wear-OS-Smartwatch besitzt zwei Bildschirme, die übereinander liegen. Im Stand-by-Betrieb nutzt die Uhr das weniger stromfressende transparente LC-Display, wenn der Nutzer die Daten aktiv abruft, schaltet sich ein heller OLED-Bildschirm zu. Das sorgt für eine Akkulaufzeit von vier Tagen – sensationell gut für eine Uhr mit Google Wear OS.
Die Sensoren kann man inzwischen getrost ignorieren, mit der Ausnahme von GPS. Egal, ob der Puls oder die Sauerstoffsättigung dauerhaft oder alle paar Minuten gemessen wird, die Chips sind inzwischen so ausgereift, dass es kaum großen Einfluss auf die Laufzeit hat. Das ändert sich aber, wenn die jeweilige Uhr über ein integriertes GPS verfügt. Dieses benötigt ordentlich Strom und zieht den Akku zügig leer.
Wie kann man die Akkulaufzeit verlängern?
Leider gibt es nur wenige Optionen, um mehr Laufzeit herauszuholen. Ähnlich wie bei Smartphones sollte man alles abschalten, was man nicht benötigt, also etwa WLAN oder GPS. Dazu kann man die Helligkeit automatisch regeln lassen oder selbst nach unten stellen. Eine Always-on-Funktion des Bildschirmes benötigt mehr Strom, als wenn die Anzeige erst dann aktiviert wird, wenn man den Arm hebt.
Es gibt einige Hersteller, die mit technischen Hilfsmitteln die Laufzeit verlängern wollen. Garmin etwa bietet die Garmin Fenix 7 (Testbericht) oder Enduro 2 (Testbericht) mit einem Solarmodul an. In der Theorie soll dieses die Uhren aufladen, während man sie trägt. In der Praxis ist das aber von dermaßen vielen Faktoren abhängig, dass man damit vielleicht ein paar Stunden oder Tage längere Laufzeit herausschinden kann, man ist aber nicht unabhängig von der Steckdose.
Testsieger: Smartwatches mit der längsten Akkulaufzeit
Wer keine Uhr will, die wie eine Sportuhr dick aufträgt, sondern lieber etwas Eleganteres für den Alltag sucht, der sollte sich die Withings Scanwatch (Testbericht) ansehen. Noch edler in Taucheruhroptik kommt die Variante Withings Scanwatch Horizon (Testbericht) daher.
Smartwatches mit langer Akkulaufzeit - Bilderstrecke
Beide Uhren kombinieren eine klassische analoge Zeitanzeige mit einem kleinen OLED-Display, in dem etwa eingehende Nachrichten angezeigt werden. Im Inneren stecken fast alle aktuellen Sensoren: Puls oder Sauerstoffsättigung werden gemessen und die Uhr kann sogar mittels 1-Wege-EKG Vorhofflimmern entdecken und entsprechend warnen. Und das alles über eine Laufzeit von 30 Tagen.
Modell | Akkulaufzeit in Tagen |
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1. Withings Scanwatch | 30 |
2. Withings Scanwatch Horizon | 20 |
3. Huawei Watch GT 3 Pro | 14 |
4. Huawei Watch GT 2 Pro | 14 |
5. Honor Watch Magic 2 | 14 |
6. Huawei Watch GT 2e | 14 |
7. Honor Watch GS 3 | 10 |
8. Huawei Watch D | 7 |
9. Huawei Watch GT 3 | 4 |
10. Mobvoi Ticwatch Pro | 4 |
Wenn es etwas größer sein darf, dann empfehlen wir die Huawei Watch GT3 Pro (Testbericht). Die wuchtige Smartwatch lässt sich auch beim Sport wunderbar tragen und kommt auf rund zwei Wochen Laufzeit. Unser Preis-Leistungs-Tipp Honor Watch GS 3 (Testbericht) bietet ähnliche Features und hält gut zehn Tage durch. Die Gesundheitsuhr Huawei Watch D (Testbericht) mit Blutdruckmessung und EKG kommt auf rund eine Woche.
Weitere Alternativen zeigen wir in der Top 10 der besten Smartwatches sowie Top 10 der besten Smartwatches mit EKG.
Testsieger: Sportuhren mit der längsten Akkulaufzeit
Fast zwei Monate Laufzeit, so lange hält die Garmin Enduro (Testbericht) durch – das sind schon fast biblische Dimensionen verglichen mit Uhren mit Wear OS. Der Nachfolger Enduro 2 (Testbericht) kommt auf ebenfalls starke 34 Tage respektive 46 Tage mit Solarladung.
Sportuhren mit langer Akkulaufzeit - Bilderstrecke
Die beiden Sportuhren sind nicht für Gelegenheitssportler gedacht, sondern richten sich an Läufer, die teilweise mehrere Tage von einer Steckdose entfernt sind und ihre Trailruns per GPS aufzeichnen und navigieren wollen. Für solche Touren ist man mit einer Enduro gut beraten.
Modell | Akkulaufzeit in Tagen |
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1. Garmin Enduro | 50 oder 65 mit Solar |
2. Garmin Enduro 2 | 34 oder 46 mit Solar |
3. Amazfit T-Rex 2 | 22 |
4. Huawei GT Runner | 14 |
5. Garmin Forerunner 955 | 14 |
6. Garmin Instinct Esports | 10 |
7. Garmin Fenix 6s | 9 |
8. Suunto Baro 9 | 9 |
9. Garmin Venu 2 Plus | 9 |
10. Garmin Fenix 7 | 8 |
Der dritte Platz geht an unseren Preis-Leistungs-Tipp Amazfit T-Rex 2 (Testbericht). 22 Tage sind für eine Sportuhr ein hervorragender Wert, so kann man auch mehrere Trainingseinheiten über das integrierte GPS mit aufzeichnen lassen. Anschließend folgen gute Sportuhren wie die Huawei GT Runner (Testbericht), Garmin Forerunner 955 (Testbericht), die Suunto 9 Baro (Testbericht) oder Polar Venu 2 Plus (Testbericht).
Wie sich Sportuhren sonst schlagen, zeigen wir in unserer Top 10: Die besten Fitnessuhren – Smartwatches fürs Training.
Testsieger: Fitness-Tracker mit der längsten Akkulaufzeit
Fitness-Tracker halten in der Regel 14 Tage bis 10 Tage lang in der Praxis durch. Nutzt man ein Gerät mit GPS, sinkt die Laufzeit allerdings drastisch. Besonders ausdauernd sind das Honor Band 6 (Testbericht), Huawei Band 7 (Testbericht) und Amazfit Band 5 (Testbericht), die alle auf gut zwei Wochen kommen.
Fitness-Tracker mit der längsten Akkulaufzeit – Bilderstrecke
Neuere Modelle sind nicht immer so ausdauernd wie die Vorgänger. So kommt das Xiaomi Mi Band 5 (Testbericht) auf 14 Tage. Das neuere Xiaomi Smart Band 7 (Testbericht) hält dagegen nur 10 Tage durch.
Die meisten aktuellen Fitness-Tracker bieten eine Akkulaufzeit von 9 bis 14 Tagen. Hier kann man seiner Präferenz und dem Budget freien Lauf lassen. Weitere Geräte zeigt unsere Top 10: Die besten Fitness-Tracker 2023.
Fazit
Eine Smartwatch mit langer Akkulaufzeit findet man weder bei Apple, Samsung noch Google. Zwar bieten jeweils Apple WatchOS fürs iPhone und Wear OS für Android-Smartphones eine tiefe Integration und eine Vielzahl an Apps, allerdings müssen diese Uhren fast täglich zum Aufladen an die Steckdose.
Wer bereit ist, bei Interaktivität und Apps Kompromisse einzugehen, bekommt bei Huawei, Honor oder Amazfit Uhren, die locker mehr als eine Woche durchhalten. Interessant ist die hybride Smartwatch Withings Scanwatch (Testbericht). Diese bietet ein analoges Ziffernblatt mit einem kleinen Monitor für weitere Angaben der Sensoren oder des Smartphones. So hält die Uhr nahezu einen Monat durch, bevor sie wieder an die Steckdose muss.
Fitness-Tracker halten in der Regel bis zu zwei Wochen durch. Sportuhren mit proprietären Systemen wie bei Garmin, Polar oder Suunto sowie Huawei halten ebenfalls lange durch. Absoluter Rekordhalter ist die Garmin Enduro (Testbericht) mit zwei Monaten, gefolgt vom Nachfolger Enduro 2 (Testbericht) mit eineinhalb Monaten. Aber auch eine Huawei GT Runner (Testbericht) kommt auf gut zwei Wochen.
Weitere Uhren zeigen wir jeweils in den Top 10: Die besten Fitness-Tracker 2023, Top 10: Die besten Fitnessuhren – Smartwatches fürs Training sowie Top 10 der besten Smartwatches und Top 10 der besten Smartwatches mit EKG. Interessant für Sportler sind zudem der Beiträge Sportuhr, Fitness-Tracker oder Pulsgurt? Die richtige Pulsmessung für jede Sportart sowie Training bei Platzmangel: Smarte Fitnessgeräte, faltbare Laufbänder & Ergometer.