Gegenüber den FDM-Druckern haben SLA- oder Resin-Drucker einen deutlichen Vorteil bei der Druckauflösung. Waren sie früher noch deutlich teurer, so sind die Preise inzwischen in vernünftige Regionen gefallen. In diesem Vergleich sehen wir uns drei Modelle an. Zum Thema 3D-Druck mit Resin sind in den letzten Monaten folgende Artikel erschienen:
Design
Die drei von uns getesteten Modelle sehen allesamt gut aus und sind grundsätzlich ordentlich verarbeitet. Den stabilsten und hochwertigsten Eindruck hinterlässt definitiv der verhältnismäßig teure Nova3d Elfin. Der Drucker ist nicht nur schwer, auch die Z-Achse ist deutlich stabiler als bei den anderen beiden Geräten.
Vom Design her ähneln sich der Elegoo Mars und der Nova3d Elfin. Beide Drucker nutzen eine abnehmbare, transparente Kunststoffhaube um das UV-empfindliche Resin vom Tageslicht abzuschirmen. Beim Anycubic Photon ist der aufklappbare Deckel fest mit dem Rest des Druckers verbunden. Das sieht professioneller und aufgeräumter aus, hat aber ein paar Nachteile in der Praxis.
Zwar müssen die Deckel von Mars und Elfin für alle Wartungsarbeiten ab- und wieder aufgesetzt werden, das geht allerdings genauso mühelos und schnell wie das Aufklappen des Photon. Dafür kommt man bei der Haubenvariante anschließend mühelos an alle Teile des Druckers – beim Photon ist das Platzangebot deutlich eingeschränkter. Das macht beispielsweise den Austausch des Resin-Tanks deutlich fummeliger als bei der Konkurrenz. Die Klappkonstruktion des Photon ist zudem weniger dicht und lässt so deutlich mehr Resin-Geruch nach außen.
Während die Resin-Behälter von Mars und Photon aus Aluminium bestehen, nutzt der Hersteller Nova3d einen Tank aus Kunststoff. Das wirkt zwar weniger wertig, der Tank des Elfin hat trotzdem zwei Vorteile gegenüber den Mitbewerbern. Zum einen ist der Schnellverschluss des Druckers bequemer als die Stellschrauben bei Mars und Photon, zum anderen steht der Tank nicht direkt auf der empfindlichen FEP-Folie.
Bei Photon und Elfin sitzen Power-Button und USB-Port seitlich – das ist angenehmer als beim Mars, dessen Anschlüsse rückseitig angebracht sind.
Ausstattung
In Sachen Ausstattung unterscheiden sich die drei Modelle nur minimal. Alle Drucker haben eine ähnlich große Druckfläche, arbeiten mit Resin welches bei einer Lichtwellenlänge von 405 nm aushärtet und werden per Farb-Touchscreen gesteuert.
Nur bei der Übertragung der Druckdaten gibt es einen entscheidenden Unterschied. Während die beiden günstigen Drucker lediglich über einen USB-Port zur Datenübertragung verfügen, hat der Elfin zusätzlich ein WLAN-Modul an Bord. Dieses ermöglicht eine drahtlose Übertragung der Druckvorlagen und eine bequeme Überwachung des aktuellen Druckstatus.
Bei der Auflösung sind Mars und Photon hingegen leicht überlegen. Während die einstellbare Schichtdicke bei des Nova3d Elfin bei 0,025 bis 0,1 mm liegt, beträgt sie bei den günstigeren Druckern sogar 0,01 bis 0,20 mm. Aus der Erfahrung heraus ist dies aber zu vernachlässigen, da für die meisten Anwendungen vor allem der Kompromiss aus Qualität und Geschwindigkeit entscheidend ist – und hier sind Layer mit 0,05 mm oft optimal.
In Sachen Lautstärke schneidet der leise Elfin am besten ab. Die Lüfter von Mars und Photon sind deutlich lauter. Da wir wegen Geruchsbildung und ungesunder Ausdünstungen sowieso empfehlen sich während des Druckvorgangs nicht neben dem Drucker aufzuhalten, sollte dieser Punkt nicht ausschlaggebend sein. Im Vergleich zu FDM-Druckern (Themenwelt) sind alle drei Drucker leise.
Wichtiger ist die Tatsache, dass lediglich der Elfin über einen echten internen Speicher verfügt. Bei Mars und Photon muss der USB-Stick mit den Druckdaten beim Druck immer eingesteckt sein. Der Elfin erlaubt auch Drucke vom internen Speicher.
Software
Zur Umwandlung von 3d-Daten in ein druckfähiges Modell ist bei allen Druckern eine Slicing-Software nötig. Diese zerteilt das Objekt in die einzelnen Schichten und legt beispielsweise die Belichtungszeit fest. Der Elegoo Mars kommt zusammen mit dem kostenlosen Programm Chitubox zum Kunden. Die Drucker Photon und Elfin werden mit einer herstellereigenen Software ausgeliefert.
Unterm Strich funktionieren alle Programme sehr ähnlich. Die besten Ergebnisse und die komfortabelste Bedienung bietet aus unserer Sicht die Software Chitubox. Diese funktioniert auch problemlos mit dem Photon, weshalb wir die originale Anycubic-Software praktisch gar nicht verwenden.
Das Programm von Nova3d war im Test in Ordnung, es fehlen aber einige praktische Funktionen. So ist es derzeit nicht möglich Objekte per Knopfdruck auszuhöhlen und mit Ablauflöchern zu versehen. Wer den Elfin drahtlos mit Daten beschicken will, kommt aber nicht um die originale Software herum. Bei Bedarf lassen sich die Objekte aber auch erst mit Chitubox aushöhlen und anschließend mit der Nova3d-Software zerteilen und an den Drucker schicken.
Ergebnis
Unsere Druckergebnisse sind bei allen drei Druckern beeindruckend gut. Selbst in der Standard-Schichtdicke von 0,05 mm sind die einzelnen Layer kaum zu erkennen.
Beim Anycubic Photon hat es allerdings einige Versuche gebraucht, bis wir endlich einen erfolgreichen Druck auf der Druckplattform hatten. Trotz penibler Kalibrierung wollte das Druckerzeugnis einfach nicht an der Plattform halten. Das Ergebnis nach vier Stunden Arbeit waren ein paar belichtete Layer, die auf der FEP-Folie des Resin-Tanks klebten. Abhilfe schaffte erst das Anschleifen der Druckplattform und die sehr gründliche Reinigung mit Aceton.
Der Elegoo Mars funktionierte sofort nach dem Kalibrieren. Beim Nova3d Elfin war selbst das nicht nötig. Der Drucker funktioniert out-of-the-box und ohne das der Nutzer noch irgendetwas einstellen muss.
Grundsätzlich muss man sagen, dass für ein perfektes Ergebnis aber auch alle Einstellungen stimmen müssen. Das gilt für die korrekte Ausrichtung des Druckobjektes als auch für die Slicer-Settings. Je nach Art des verwendeten Resins sind andere Belichtungseinstellungen nötig. Diese sind von Hersteller zu Hersteller und von Farbe zu Farbe unterschiedlich. Wenn das noch immer nicht reicht, haben wir im Artikel "3D-Drucker: Probleme und Lösungen beim SLA-Verfahren " gängige Probleme samt ihrer Lösung zusammengestellt.
Resin
Alle drei Drucker kommen zusammen mit einer kleinen Flasche (250 ml) Resin zum Kunden. Diese Menge reicht aus, um die ersten Druckversuche zu machen. Da alle drei Drucker Harz benutzen, welches bei einer Lichtwellenlänge von 405 nm aushärtet, hat man anschließend die Qual der Wahl und kann sich frei für einen Resin-Hersteller entscheiden. Der Erfahrung nach sind wir mit dem Harz von Elegoo besonders zufrieden. Nicht nur, dass die Verarbeitung unproblematisch ist, auch die Geruchsbildung hält sich in Grenzen.
Letztlich würden wir uns beim Kauf aber nicht nur auf einen Hersteller festlegen wollen. Die Literpreise schwanken derart heftig, dass wir uns eher am Preis orientieren würden. Das graue Harz von Elegoo kostet derzeit beispielsweise über 50 Euro pro 500 ml – Ende November gab es die Literflasche für unter 20 Euro.
Preis
Beim Elfin tauchen leider nicht alle Händler im Preisvergleich auf. Meist kommt der einzig gelistete Händler aus UK. Alternativ gibt es den Nova3d-Drucker ab 400 Euro auch bei Amazon.
Fazit
Wer sich für einen Resin-3D-Drucker interessiert, der bekommt mit allen drei getesteten Geräten ein ordentliches Werkzeug für den Privatgebrauch. Die Druckqualität von allen drei Druckern ist vergleichbar und beeindruckend hoch.
Aus unserer Sicht bietet der teurere Nova3d Elfin (Testbericht) die beste Hardware. Neben der sehr guten und stabilen Verarbeitung, dem Schnellverschluss des Resin-Tanks und der niedrigen Lautstärke gefällt uns vor allem das praktische WLAN-Modul. Allerdings hat der Drucker einen entscheidenden Nachteil. Die Software kann mit dem bei den anderen Druckern verwendeten Chitubox nicht mithalten.
Der Elegoo Mars (Testbericht) und der Anycubic Photon (Testbericht) sind sich extrem ähnlich und liegen qualitativ nur minimal hinter dem Elfin. Für den Photon spricht das sexy Gehäuse mit dem Klappdeckel und der besser platzierte USB-Slot. Für den Mars sprechen das größere Platzangebot durch die abnehmbare Haube und die etwas geringere Geräuschentwicklung. Erfahrungsgemäß würden wir zum Mars greifen – ganz einfach, weil die ersten Drucke auf Anhieb funktioniert haben. Beim Photon klappte das Drucken erst nach dem Anschleifen der Druckplattform. Der Fairness halber müssen wir allerdings sagen, dass nicht alle Nutzer diese Probleme haben. In vielen Gruppen finden sich zahlreiche Beiträge von Nutzern, deren Photon von Anfang an ohne Probleme funktioniert hat.