Für Tabletop-Figuren oder sonstige kleine und hoch detaillierte Druckerzeugnisse sind 3D-Drucker, die mit zähflüssigem Harz arbeiten, deutlich besser geeignet als die weitverbreiteten und noch günstigeren Geräte mit der Filament-Schmelztechnik (FDM) . Der Grund ist die sehr hohe Druckauflösung; dafür muss man aber mit stinkenden Chemikalien hantieren. Wer die Arbeit mit flüssigem Harz und Isopropanol nicht scheut, bekommt für Anfänger geeignete Drucker ab 140 Euro.
DLP steht für Digital Light Processing , solche Drucker arbeiten nach einem einfachen Prinzip: Eine UV-Lichtquelle belichtet flüssiges Harz durch ein hochauflösendes Display und härtet es so schichtweise an den gewünschten Stellen aus. Die einzelnen Layer sind mit 0,01 bis 0,2 mm so dünn, dass sie mit dem Auge kaum zu erkennen sind. Zum Vergleich: Günstige FDM-Drucker bauen Modelle aus Schichten zwischen 0,1 und 0,4 Millimetern aus geschmolzenem Kunststoff auf.
Bei den ersten verfügbaren Druckern wie Elegoo Mars (Testbericht) oder Anycubic Photon (Testbericht) kommt bei der Belichtung ein günstiges RGB-Display zum Einsatz. Der Nachteil dieser Displays ist deren kurze Lebensdauer von nur knapp 500 Betriebsstunden und die Tatsache, dass viel UV-Licht absorbiert wird. Die Belichtungsdauer bei Standard-Resins liegt bei einer Schichtdicke von 0,05 mm somit bei circa 6 Sekunden. Aktuelle Modelle, wie der Anycubic Mono X (Testbericht) oder der Elegoo Mars 2, arbeiten hingegen mit einem Monochrom-Display. Dieses ermöglicht eine deutlich kürzere Belichtungszeit (1,5 bis 2 Sekunden bei 0,05 mm Schichthöhe) und ist deutlich langlebiger (circa 2000 Stunden).
Der Haken an dieser Drucker-Variante: Der Bauraum ist vergleichsweise klein, man kann also keine großen Modelle drucken. Außerdem ist das Hantieren mit Harz und Reiniger nervig und das Druckmaterial ist teurer als die Filamentrollen für FDM-Drucker.
Zum Thema 3D-Drucker sind unter anderem folgende Artikel erschienen:
- Resin-Vergleich: Fünf Harze für SLA-Drucker im Test
- Flex-Resin: Mehr Elastizität bei SLA-Druckern
- 3D-Drucker: Das wichtigste Zubehör für Resin-Drucker
- 3D-Drucker: Probleme und Lösungen beim Resin-Druck
- 3D-SLA-Drucker im Vergleich: Mars, Photon und Elfin
- UV-Harz oder Kunststoff-Filament: 3D-Drucker im Vergleich
- Vergleichstest: Sechs 3D-Drucker von 99 bis 600 Euro
- 3D-Drucken in Farbe: Diese Möglichkeiten gibt es
- 3D-Druckbetten: Bessere Haftung für Standard-Filamente
- Ratgeber: 3D-Drucke glätten, lackieren & nachbearbeiten
- 3D-Drucker: Welches Filament für welchen Einsatzzweck?
- Stein, Metall, leitend: Exotische Filamente für 3D-Drucker
Markenprodukt oder unbekannter Hersteller
In unserer Liste mit SLA-Druckern befinden sich lediglich zwei bekannte Markenprodukte. Der Grund hierfür ist die extreme Preisdifferenz und die, zumindest auf dem Papier, sehr ähnliche Ausstattung. Drucker von Xyzprinting oder Formlabs sind mit über 1000 Euro um ein Vielfaches teurer als die günstigen China-Modelle. Wie unser Test des DLP-Druckers Elegoo Mars (Testbericht) zeigt, muss günstig nicht schlecht bedeuten. Das 180-Euro-Modell hat uns positiv überrascht, und den nervigen Umgang mit dem Harz nehmen einem auch die Geräte der 1000-Euro-Klasse noch nicht vollständig ab.
Die Hersteller haben reagiert und so gibt es für die Reinigung mittlerweile halb automatische Waschstationen. Das bereits getestete Modell Anycubic Wash&Cure-Station (Testbericht) erleichtert die Arbeit ungemein. Für die verhältnismäßig großen Druckobjekte eines Mono X ist diese Lösung allerdings zu klein.
Die für Privatanwender erschwinglichen SLA-Drucker kommen alle von überwiegend chinesischen Herstellern wie Anycubic, Elegoo, Creality, Wanhao, Longer oder Sparkmaker. Diejenigen, die sich bereits mit FDM-Druck beschäftigt haben, kennen davon zumindest einige Namen. Wie so oft bei China-Ware sind einige der Geräte auch unter anderen Produktbezeichnungen erhältlich. Der Sparkmaker taucht beispielsweise auch unter der Bezeichnung Fesjoy im Preisvergleich auf.
Übersicht
Die folgende Übersicht zeigt einen Großteil der derzeit in Deutschland erhältlichen SLA-Drucker im Einsteiger- und Mittelklassensegment. Einige Modelle sind im Preisvergleich aktuell noch nicht zu finden, da sie beispielsweise nicht für den deutschen Markt gekennzeichnet sind. Wer etwas sucht, findet entsprechende Angebote bei chinesischen Shops wie Banggood oder bei Amazon-Händlern . Dazu gehören beispielsweise neue Modelle mit Monochrom-Display wie Anycubic Mono , Nova 3D Elfin 2 , Nova3D Bene 4. Auch der Elegoo Saturn ist bisher nur theoretisch erhältlich, da die bisherigen Angebote nach wenigen Stunden vergriffen waren.
Bauraum
Die maximale Größe der Druckerzeugnisse bei SLA-Druckern ist deutlich kleiner als bei Filament-Druckern. Beim günstigen Modell, dem Anycubic Photon Zero, beträgt die maximale Größe gerade einmal 95 × 54 × 150 mm. Der Wanhao Duplicator D8 hat mit 190 × 120 × 180 mm zwar mehr Platz, er kostet aber auch bedeutend mehr. Gleiches gilt auch für den Anycubic Mono X (Testbericht) .
Mit dem durchschnittlichen Platzangebot der FDM-Drucker (zwischen 200 × 200 × 200 mm und 400 × 400 × 400 mm) kann das nicht mithalten. Doch ist größer automatisch besser? Das kommt letztlich nur darauf an, was gedruckt werden soll. Für Modellbauzubehör oder Tabletop-Figuren genügt ein kleiner Bauraum, wer eine hübsche Vase für den Wohnzimmertisch oder Besteckeinlagen für Schubladen drucken will, kommt damit aber nicht weit.
Druckqualität und Geschwindigkeit
Für die Druckqualität sind die Schichtdicke (z-Achse) und die Auflösung des über der UV-Lichtquelle eingebauten Display-Panels entscheidend. Von der Schichtdicke ist abhängig, wie lange der Druckvorgang dauert und wie filigran das Ergebnis entlang der z-Achse aussieht. Druckerzeugnisse mit Schichthöhe sehen besser aus, benötigen aber mehr Zeit. Drucke mit dicken Schichten sind schneller fertig, die Abstufungen sind dann aber deutlich zu erkennen. In der Praxis geht es also auch bei der SLA-Technik um einen guten Kompromiss aus Druckqualität und Zeit. Aus eigener Erfahrung ist eine Schichtdicke von 0,05 mm empfehlenswert. Unsere Tests mit dem Elegoo Mars sehen super aus; der zeitliche Aufwand ist überschaubar. Der Druck der auf USB-Stick beigelegten Schachfiguren (1000 Schichten mit einer Schichtdicke von 0,05 mm) dauert knapp über vier Stunden.
Wer besonders flexibel bei der Schichtdicke sein möchte, sollte sich die Geräte von Anycubic, Elegoo oder Sparkmaker genauer ansehen. Deren feinste Einstellung erlaubt den Druck von Layern mit einer Dicke von gerade einmal 0,01 mm, aber auch Schichten mit bis zu 0,1 mm.
Für die Detailtreue auf x- und y-Achse ist die Auflösung des Belichtungsmonitors zuständig. Je höher die Auflösung, desto feiner die Details. Während der Anycubic Photon Zero und der Longer3D Orange 10 lediglich über eine Auflösung von 854 × 480 Pixeln verfügen, hat beispielsweise der Sparkmaker FHD ein Panel mit 1920 × 1080 Bildpunkten. Die beliebten Drucker Anycubic Photon, Elegoo Mars oder Longer Orange 30 (Testbericht) nutzen Bildschirme mit einer Auflösung von 2560 × 1440 Pixeln. Bei den neuen Modellen mit größerem Bauraum, wie dem Anycubic Mono X (Testbericht) , kommt gar ein 4K-Display mit 3840 × 2400 Pixeln zum Einsatz.
Während diese Angaben bei den China-Herstellern einfach zu finden sind, schweigen sich die Markenhersteller darüber aus. Unsere Anfragen dazu blieben bisher unbeantwortet; auch die Hotline konnte nicht weiterhelfen. Sobald wir die Informationen vorliegen haben, tragen wir sie nach.
Die maximale Druckgeschwindigkeit der meisten SLA-Drucker liegt zwischen 20 und 40 mm/h in der Höhe. Modelle mit Monochrom-Display sind zumindest theoretisch deutlich schneller. In der Praxis macht sich dies aber nur bei dicken Layern und somit reduzierter Qualität bemerkbar.
Diese Zeiten sind allerdings nur ein grober Anhaltspunkt. Wie sehr die benötigte Belichtungszeit und damit die Druckdauer vom Resin abhängig ist, zeigt unser Artikel Resin-Vergleich: Fünf Harze für SLA-Drucker im Test.
Wie ein Druckvorgang mit einem Resin-Drucker aussieht, zeigt folgendes Zeitraffer-Video.
Resin
Der Elegoo Mars arbeitet wie die meisten günstigen SLA-Drucker mit einer Wellenlänge von 405 nm und funktioniert deshalb auch mit jedem Harz, das auf dieser Wellenlänge aushärtet. Dazu gehört beispielsweise das von Anycubic. Die Preise für das Verbrauchsmaterial beginnen bei 25 Euro für 500 ml. Markenhersteller wie Xyzprinting verlangen mehr als doppelt so viel. Der Hersteller unterbindet sogar die Nutzung von Dritthersteller-Harz durch die Abfrage von NFC-Tags. Wer die Augen offen hält, bekommt aber regelmäßig gute Schnäppchen. So ist beispielsweise das Standard-Resin von Elegoo regelmäßig für 19 Euro pro Liter bei Amazon erhältlich. Der Normalpreis liegt bei etwa 35 bis 40 Euro.
Zur Veranschaulichung: Beim SLA-Druckverfahren sind für das bekannte Schiffsmodell Benchy knapp 16 ml Harz nötig. Mit dem Harz von Elegoo kostet das Schiffchen dementsprechend etwa 80 Cent. Mit dem Resin von Xyzprinting liegen die Kosten für das Modell bei über 1,60 Euro. Zum Vergleich: Der FDM-Druck mit Filament wiegt knapp 15 g, was Materialkosten von gerade einmal 15 bis 30 Cent ergibt.
Auch die Materialeigenschaften der Harze sind sehr unterschiedlich. Erfahrungsgemäß riecht beispielsweise das Anycubic-Harz deutlich intensiver als das von Elegoo und ist zudem spröder. Mehr zum Thema in unserem Resin-Vergleich: Fünf Harze für SLA-Drucker im Test .
Ausstattung, Design und Verarbeitung
Design und Ausstattung der SLA-Drucker sind insgesamt relativ ähnlich. Das offensichtlichste Unterscheidungsmerkmal ist die Abdeckung des Resin-Tanks. Während beispielsweise die Geräte von Anet und Elegoo mit einer abnehmbaren Kunststoffhaube arbeiten, ist die Abdeckung beim Anycubic Photon fest mit dem Gehäuse verbunden. Zum Öffnen wird der Deckel hochgeklappt und steht so nicht im Weg. Auch wenn es schicker aussieht, die Entnahme des Resin-Tanks und der Druckplattform ist durch das eingeschränkte Platzangebot mühsamer als bei der Aufsatz-Variante.
Bei günstigen Modellen gelangen die 3D-Modelle per USB-Stick auf den Drucker. Die teureren Geräte, wie der Nova3D Elfin (Testbericht) oder Anycubic Mono X (Testbericht) haben zusätzlich ein WLAN-Modul verbaut und können so direkt vom Rechner oder einer App bedient werden. Beim Nobel 1.0 Advanced muss sich der Nutzer außerdem nicht um das Nachfüllen des Resins kümmern – das macht der Drucker automatisch.
Bei der Verarbeitung haben uns die ersten Erfahrungen mit dem Elegoo Mars (Testbericht) oder Anycubic Photon (Testbericht) positiv überrascht. Auch diese preiswerten Modelle sind sehr hochwertig verarbeitet: Statt billigem Kunststoff kommt ordentlich verarbeitetes Metall zum Einsatz. Einzig die verhältnismäßig lauten Lüfter, die die Abwärme der UV-Lichtquelle nach draußen führen, stören den ansonsten positiven Gesamteindruck.
Preise
Fazit
Die Kosten für den Einstieg in die Welt der SLA-3D-Drucker liegen bei 140 bis 250 Euro. Die für dieses Budget erhältlichen Modelle sind erfreulich ausgereift und liefern beeindruckende Ergebnisse. Bei Fragen findet sich in der ständig wachsenden Community meist schnell eine passende Antwort. Aus eigener Erfahrung würden wir zu einem Drucker mit einer Auflösung von mindestens 2K greifen. Hier kommen beispielsweise Elegoo Mars (Testbericht) oder Longer Orange 30 (Testbericht) infrage.
Wer plant, seinen Drucker häufig zu benutzen, sollte mittlerweile zu einem Modell mit Monochrom-Display greifen, da diese deutlich langlebiger sind und kürzere Belichtungszeiten erlauben. Wer nicht auf maximalen Bauraum aus ist, braucht auch nicht gleich zum über 600 Euro teuren Anycubic Mono X (Testbericht) greifen. Kleinere Drucker mit Monochrom-Display, wie der Anycubic Mono oder der Elegoo Mars 2 Pro , sind unter 300 Euro verfügbar.
Wer häufig druckt und gerne herumexperimentiert, sollte auf günstiges Resin setzen. Harz, welches bei einer Wellenlänge von 405 nm aushärtet, ist von verschiedenen Herstellern zu sehr unterschiedlichen Preisen erhältlich. Mehr dazu im Resin-Vergleichstest . Sollen Druckerzeugnisse weniger spröde sein, empfehlen wir unseren Artikel Flex-Resin: Mehr Elastizität bei SLA-Druckern .
Die ideale Größe des Bauraums ist von den individuellen Bedürfnissen und dem verfügbaren Budget abhängig. Für den Einstieg mit SLA-Druckern reicht aus unserer Sicht auch ein kleiner Bauraum. Da die hier vorgestellten Geräte alle fertig montiert sind, ist die Inbetriebnahme auch bei den China-Modellen unproblematisch – was aber nicht heißt, dass auch jeder Druck auf Anhieb klappt. Einlesen und Experimentieren gehört auch bei dieser Drucktechnik für Anfänger dazu.