Wer jetzt schreit „Apple!“, der täuscht sich, aber dazu später mehr. Die Analysten von IHS Markit haben die Kosten der verbauten Komponenten ermittelt, unsere Kollegen von heise online haben gemeinsam mit Statista eine Infografik gebaut. Untersucht wurden dabei das Samsung Galaxy S8 (Testbericht) , das iPhone 7 (Testbericht) und das Google Pixel XL (Testbericht) .
Komponenten vs. Endkundenpreis
Zu sehen, dass ein iPhone 7 in der Summe seiner Bausteine gerade einmal 201 Euro kostet, tut weh – wenn man das Gerät gerade für 650 Euro gekauft hat. Allerdings darf man dabei nicht vergessen, dass zur Herstellung eines Smarpthones mehr gehört als nur das Zusammenbauen von Gehäuse, Platine, Display und Co.
Was aus der Rechnung nicht hervorgeht, sind die Kosten für den Zusammenbau, für das Design, für Forschung und Entwicklung. Smartphones wollen entworfen und gestaltet werden, Herstellungsverfahren müssen Praxistests durchlaufen, Prototypen werden getestet, ob sie Stürze, Staub in der Hosentasche und Regen überstehen. Software und Oberflächen müssen entworfen, entwickelt und angepasst werden, dazu kommen Lizenzkosten, Gema, Gebühren für den Grünen Punkt und Altgeräteentsorgung. Außerdem legen die Hersteller die Kosten für Garantie- und Gewährleistungsansprüche sowie für Kundensupport um auf alle Geräte, die sie verkaufen.
Und ja, auch ein Gewinn muss übrig bleiben. Wie sagte mein BWL-Lehrer früher so schön (hallo, Herr Kayser): Der Zweck von BMW ist nicht Autos bauen, sondern Geld verdienen. Würden sie mehr Geld mit dem Züchten von Hühnern verdienen, würden sie das tun. Also, gönnen wir den Herstellern ihren Teil – und werfen nun einen Blick auf die Kosten.
Was kosten die Komponenten?
Während Samsung besonders viel für das gebogene AMOLED-Display seines Galaxy S8 ausgibt, kostet die Anzeige des iPhone 7 nur etwa die Hälfte. Dafür investiert Apple mehr in Chipsatz, mechanische Teile und WLAN als die Koreaner. Die folgende Tabelle informiert über die Kosten im Detail, alle Angaben sind geschätzt und in US-Dollar.
Materialkosten | Samsung Galaxy S8 | Google Pixel XL | Apple iPhone 7 |
Display | 85 | 58 | 43 |
---|---|---|---|
Chipsatz | 50 | 70 | 60 |
Speicher | 41 | 26 | 17 |
mechanische Teile | 22 | 59 | 35 |
Kamera | 20 | 18 | 20 |
UI & Sensoren | 12 | 15 | 14 |
WLAN, BT | 6 | 5 | 8 |
Akku | 4 | 3 | 2 |
Fertigung | 6 | 8 | 5 |
Sonstiges | 56 | 22 | 20 |
Summe | 302 | 284 | 224 |
Verkaufspreis vs. Herstellungskosten
In Euro umgerechnet liegt das Galaxy S8 aktuell bei circa 272 Euro, die Verkaufspreis gehen bei etwa 670 Euro los. Macht also knapp 400 Euro für Samsung (abzüglich der Margen von Händlern, Speditionen und Providern, von Service, Vertrieb, Garantie und Gebühren).
Googles Pixel XL kostet in der Herstellung circa 255 Euro. Im Verkauf beginnen die günstigsten Angebote aktuell bei etwa 820 Euro, die Masse der Händler listet das Pixel XL aber für fast 900 Euro. Macht im günstigsten Fall immerhin 565 Euro für Google und den Rattenschwanz, der da noch dranhängt.
Das iPhone 7 ist in der Herstellung vergleichsweise günstig. Es kostet circa 201 Euro, die günstigsten Verkaufspreise für das 32-GByte-Modell beginnen bei etwa 630 Euro. Macht also knapp 430 Euro für Apple – und damit mehr als bei Samsung, aber weniger als beim Pixel XL.
Fazit
Überrascht, dass nicht Apple den größten Reibach macht, sondern Google? Und das Samsung und Apple nicht einmal zehn Prozent auseinanderliegen?
Man muss fair sein und sollte in diese Zahlen nicht zu viel interpretieren – viel zu groß ist der Anteil der „Nebenkosten“. Dennoch spannend, wie sich die Kosten so zusammensetzen. Was denkt Ihr?