Fingerabdruck-Scanner sind bei Oberklasse-Smartphones schon fast zum Standard geworden. Statt bei Zahlungen ein langes Passwort einzugeben oder das Smartphone mit einer Zahlenkombination freizuschalten, genügt ein kurzes Auflegen des Fingers, um die Identität des Nutzers zu bestätigen. Bombensicher ist die Technik jedoch noch nicht.
Die meisten Modelle können durch so genanntes Spoofing überlistet werden. Dabei übertragen böse Buben den benötigten Fingerabdruck beispielsweise auf Knete, die viele aktuelle Scanner-Modellen dann für einen echten Finger halten. Das Problem liegt in der Arbeitsweise traditioneller Fingerabdruck-Scanner: Mit einer Kamera nehmen sie ein Bild der oberen Hautschicht auf und gleichen die Muster mit dem aufgelegten Finger ab.
Forscher des Langevin Institute in Paris haben nun einen neuartigen Scanner entwickelt, der echte Finger von Attrappen unterschieden soll. Die Technik setzt nicht auf Fotos der Hautoberfläche, sondern scannt den Fingerabdruck in den unteren Hautschichten. Dieser stimmt mit den äußeren Mustern überein, kann jedoch nicht per Spoofing generiert werden.
Als zusätzliches Identifikationsmerkmal nimmt der Scanner auch ein Bild der Schweißporen auf. Deren Anordnung in der Haut ist bei jedem Menschen unterschiedlich. Die technische Umsetzung des Fingerabdruck-Sensors übernimmt die Firma BitFlow. Der Scan-Vorgang erfolgt über optische Kohärenztomografie, bei der Bilder über 3D-Daten und Laser erfasst werden. BitFlow setzt auf einen 2D-Detektor, der ebenso zuverlässig arbeiten soll. Laut dem Unternehmen ist die Technik preiswert und schnell. Das Scannen eines Fingerabdrucks soll in weniger als einer Sekunde erfolgen. Wann der Scanner in ersten Geräten zum Einsatz kommt, blieb allerdings noch offen.
Quelle
BitFlow-Pressemitteilung – BitFlow Equipped Sensor System Goes Beyond Skin Level to Discriminate Between Real and Fake Fingerprints