So könnte es wieder LG sein, der die Hardware baut – schließlich haben die Koreaner auch das Google-Handy Nexus 4 produziert. Was wir dann als Nexus 5 sehen, wäre möglicherweise das Gerät, das zuvor schon an diversen Stellen als LG Megalodon aufgetaucht war. Die mit den ersten Leaks verbundenen, extrem überdrehten Spezifikationen sind aber wohl eher den feuchten Träumen eines Smartphone-Fans entsprungen als einer wirklich verlässlichen Quelle: 2,3 GHz schneller Snapdragon 800, 3 GByte RAM, Full-HD-OLED, und so weiter.
Inzwischen ist die Gerüchteküche von den extrem hoch angesiedelten Specs abgekommen und vermutet eine eher "normale" Hardware-Ausstattung: phoneArena spricht etwa von einem Snapdragon 600, einem 5-Zoll-Full-HD-Display, 2 GByte RAM und wahlweise 8 oder 16 GByte Flash-Speicher. Beim Akku sind 3140 mAh im Gespräch – das LG Optimus G Pro verfügt treffenderweise über die gleiche Kapazität. Apropos treffend: Das Optimus G Pro gibt es in Japan auch mit 5,0- statt mit 5,5-Zoll-Full-HD-Display wie in Europa. Damit hätten die Koreaner zumindest auch den passenden Bildschirm in petto.
Ein weiterer Teil des Gemunkels betrifft die Kamera. So will phoneArena einen Tipp bekommen haben, dass die Knipse ein Nikon-Branding tragen könnte. Das ist durchaus vorstellbar, zumal Nikon ja durchaus gerne einmal seine Fühler ausstreckt, siehe die Kooperation mit Polaroid bei deren Android-Systemkamera oder die eigene Android-Kompaktkamera S800c. Auch mit Microsoft ist Nikon zugange, was für den Mobile-Bereich relevante Patente angeht. Der japanische Fotoriese ist der Smartphone-Sparte also durchaus nicht fremd.
Allerdings wären wir dann wirklich gespannt, was Nikon dann tatsächlich zur Kamera beisteuern könnte. Ein Sensormodul? Die meisten, wenn nicht alle, aktuellen Nikon-Sensoren stammen von Sony. Das Gleiche gilt übrigens auch für die meisten lichtempfindlichen Chips in Smartphones. Es geistert ja das Gerücht durchs Internet, das Nexus 5 könne einen 9-Megapixel-CCD-Chip haben. Einen 9-Megapixel-CCD-Chip haben wir schon einmal bei Nikon gesehen, nämlich bei der inzwischen fünf Jahre alten Coolpix S52c . Vielleicht ist da ja jemand in Japan über ein paar Paletten alte Sensoren gestolpert und dachte sich: "Mal gucken, wie wir den Sch... noch zu Gold machen können."
Spaß beiseite: Einen CCD-Chip in einem Smartphone halte ich für unwahrscheinlich. Schließlich ist die gesamte Kamera-Sparte nicht umsonst in den vergangenen vier Jahren von CCD zu CMOS gewechselt. CMOS-Sensoren sind signifikant schneller und ermöglichen hohe Serienbildraten, Schwenkpanorama-Modi, Full-HD-Videofunktionen und so weiter. Und seitdem sich die BSI-Technologie durchgesetzt hat, sind CCD und CMOS auch in puncto Bildqualität auf einem Niveau.
Die 9 Megapixel jedenfalls klingen vernünftig – zumindest vernünftiger als die 13 Megapixel, die sich in vielen aktuellen Geräten finden. Für die versprochene "irrsinnig gute Kamera" braucht es aber mehr als nur ein bisschen Megapixel-Gedantel oder einen CCD-Chip. Quantensprünge gibt's nur mit einem größeren Sensor – oder vielleicht mit mehreren Sensoren. Die ebenfalls ins Gespräch gekommene 3CCD-Technologie dürfte allerdings zu umständlich und teuer sein, um sie in einem Smartphone unterzubringen.
3CCD bedeutet, dass ein Prisma beziehungsweise mehrere Prismen das Licht in seine drei Grundfarben aufteilen und auf separate Sensoren für Blau, Rot und Grün lenken. Diese Methode findet in erster Linie in (semi-)professionellen Camcordern Verwendung und rumorte bereits beim HTC One durch die Gegend – aber auch HTC verzichtete bei seiner Ultrapixel-Kamera auf ein derartiges technisches Kunststück.