Was ist das beste Smartphone? Diese Frage ist viel diskutiert, da es keine eindeutige Antwort darauf gibt. Denn jeder setzt andere Prioritäten und während einigen Nutzen die Kamera(s) besonders wichtig sind, wollen andere möglichst viel Leistung im Hosentaschenformat. Genau diese Leistung kann gemessen werden, Benchmarks sind dafür ein einfaches Mittel zum Zweck. Dabei sollten die Ergebnisse nie als unumstößlich angesehen werden, eher als Fingerzeig und Indiz. Denn Benchmarks testen immer nur bestimmte Situationen und bestimmte Funktionen eines Gerätes. Das mag einem Gerät besser liegen als dem anderen. Zudem kamen Hersteller in der Vergangenheit schon darauf, die Leistung kurzzeitig über den normalen Level hinaus anzuheben, um bei Benchmarks gut dazustehen. Auch das Betriebssystem und die entsprechende App dafür kann zu anderen Ergebnissen auf iOS oder Android führen, daher gibt es nur wenige OS-übergreifende Benchmarks. Als grober Anhalt sind sie dennoch gut.
Wir haben uns daher das bekannte und beliebte Antutu-Benchmark angeschaut, das speziell die Leistungsfähigkeit von CPU, GPU, Arbeitsspeicher und SD-Karte eines Smartphones überprüft. Auffällig ist, dass die meisten Modelle nicht nur über leistungsstarke Chipsätze verfügen, sondern auch über viel RAM. Zumindest also, wenn es darum geht, das letzte Quäntchen Leistung aus einem Smartphone herauszuquetschen, scheint eine große Speichermenge vorteilhaft zu sein. Ebenfalls auffällig: Führten die meisten OS-übergreifenden Benchmarks in der Vergangenheit iPhones an, so tauchen die inzwischen unter den ersten zehn Plätzen nicht mehr auf. Das spricht aber in unseren Augen nicht gegen iPhones, sondern dafür, dass Android-Phones aufgeholt haben und inzwischen durch die Bank auch günstige Modelle im Alltag flüssig laufen.
In der ersten Tabelle zeigen wir die aktuell zehn schnellsten, in Deutschland erhältlichen Smartphones und geben den aktuellen Straßenpreis zu den im Text beschriebenen Speicherkonfigurationen an.
Name | Punkte in Antutu | Preis in Euro | |
---|---|---|---|
1 | Asus Rog Phone 7 Ultimate | 1330011 | 1379 |
2 | Nubia Red Magic 8 Pro | 1304757 | 939 |
3 | Xiaomi 13 Pro | 1280444 | 1164 |
4 | Xiaomi 13 | 1275164 | 749 |
5 | Samsung Galaxy S23 Ultra | 1227159 | 1219 |
6 | Samsung Galaxy S23+ | 1223151 | 910 |
7 | Samsung Galaxy S23 | 1192382 | 815 |
8 | Oneplus 11 | 1140711 | 794 |
9 | Honor Magic 5 Pro | 1082500 | 1120 |
10 | Xiaomi 12T Pro | 1011638 | 737 |
Platz 1: Asus Rog Phone 7 Ultimate
Das aktuell schnellste Smartphone bei Antutu ist das Asus Rog Phone 7 Ultimate. Es protzt mit 16/512 GByte Speicher (RAM und interner Speicher) und einem Mediatek Dimensity 9000 Plus mit acht Kernen und bis zu 3,2 GHz Taktfrequenz. Als Display setzt Asus auf ein 6,8 Zoll großes OLED-Display vorn mit bis zu 165 Hz und HDR-Wiedergabe sowie ein 2 Zoll kleines Zusatzdisplay, ebenfalls mit OLED-Technik. Der Akku leistet 6000 mAh und lädt mit 65 Watt, Android 12 ist gesetzt und es gibt eine IPX4-Zertifizierung gegen Spritzwasser.
Platz 2: Nubia Red Magic 8 Pro
Die ehemalige ZTE-Tochter Nubia hat das zweitschnellste Smartphone im Sortiment, das Red Magic 8 Pro (Testbericht). Es ist deutlich günstiger als das erstplatzierte Asus-Modell und wird von einem Snapdragon 8 Gen 2 mit bis zu 3,1 GHz angetrieben. Als Speicherkonfiguration landet auf dem zweiten Tabellenplatz ebenfalls ein Modell mit 16/512 GByte und auch der Akku ist mit 6000 mAh und 65 Watt Ladeleistung auf dem Papier identisch. Hier ist allerdings Android 13 vorinstalliert und eine IP-Zertifizierung fehlt.
Platz 3: Xiaomi 13 Pro
Auf dem dritten Platz findet sich das Xiaomi 13 Pro (Testbericht). Das schicke Smartphone mit Keramik-Rückseite setzt ebenfalls auf einen Snapdragon 8 Gen 2, muss aber mit maximal 12/256 GByte Speicher auskommen. Hinzu kommt ein OLED-Display mit 1440p-Auflösung, HDR und bis zu 120 Hz, zudem eine richtig gute Kamera mit optischem Bildstabilisator, Haupt-, Weitwinkel- und Telelinse sowie Wasser- und Staubdichtigkeit nach IP68. Der Akku klingt mit 4820 mAh eher schwachbrüstig, konnte im Test aber überzeugen und lädt zudem mit satten 120 Watt (50 Watt kabellos). Android 13 gibt es auch hier.
Platz 4: Xiaomi 13
Günstiger, aber fast genauso gut wie das Pro-Modell, ist das Xiaomi 13 (Testbericht). Es bietet den gleichen Snapdragon 8 Gen 2 wie das teurere Geschwistermodell und ebenfalls 12/256 GByte Speicher. Hauptunterschied ist das etwas kleinere OLED-Display mit FHD-Auflösung und ebenfalls HDR sowie 120 Hz, zudem sind Weitwinkel und Teleobjektiv etwas schwächer aufgestellt, was im Alltag aber kaum auffällt. Der Akku mit nur 4500 mAh lädt „nur“ mit 67 Watt, IP68 gibt es aber auch hier, dazu Android 13.
Platz 5: Samsung Galaxy S23 Ultra
Ab dem fünften Platz landet die Samsung-Armada, beginnend mit dem Galaxy S23 Ultra (Testbericht). Das Topmodell des südkoreanischen Herstellers bietet fast überall Superlative. Das fängt beim Snapdragon 8 Gen 2 mit etwas übertakteten 3,36 GHz ab, geht über das hervorragende Display mit satten 6,8 Zoll und 144p-Auflösung sowie 120 Hz und Stiftbedienbarkeit bis hin zur Kamera mit stolzen 200 Megapixel für die Hauptkamera, einen Weitwinkel sowie zwei Teleobjektive. Nur beim Speicher ist „schon“ bei 12 GByte RAM Schluss, bei Antutu ist zudem die Version mit 512 GByte gelistet. Der Akku leistet 5000 mAh, die Ladeleistung ist Samsung-typisch mit 45 Watt etwas mau (15 Watt kabellos). Dafür gibt es ebenfalls eine IP68-Zertifizierung und eben einen ins Smartphone verstaubaren Stylus – das hat kaum ein anderes Modell. Android 13 ist drauf, hinzu kommt das lange Update-Versprechen des Herstellers für ganze vier Android-Versionen und Sicherheitspatches für 5 Jahre.
Platz 6: Samsung Galaxy S23 Plus
Beim Samsung Galaxy S23 Plus (Testbericht) wird alles eine Nummer kleiner, aber nicht viel schlechter als beim Ultra-Modell. So gibt es erneut den Snapdragon 8 Gen 2, allerdings nur 8/512 GByte Speicher. Das Display schrumpft auf 6,6 Zoll, der Stylus entfällt. Bei der Kamera verzichtet Samsung auf die 200 Megapixel und setzt stattdessen auf 50 Megapixel. Der Akku leistet zudem nur noch 4700 mAh, lädt aber erneut mit 45 Watt. IP68 bleibt, Android 13 und das Update-Versprechen ebenfalls.
Platz 7: Samsung Galaxy S23
Das Samsung Galaxy S23 (Testbericht) vervollständigt das Samsung-Trio, erneut wird einiges noch einmal etwas kleiner als bei den vorherigen Modellen. Dazu gehört das Display mit nunmehr 6,1 Zoll, die maximale Speichergröße schrumpft auf 8/256 GByte. Auch der Akku fällt mit nunmehr 3900 mAh kleiner aus, die Ladegeschwindigkeit ist auf magere 25 Watt beschränkt. Kabellos bleibt es wie bei den anderen beiden Modellen bei 15 Watt. Der Snapdragon 8 Gen 2 sorgt aber auch hier für offensichtlich gute Leistung, IP68 bleibt und Android 13 samt langem Update-Versprechen ebenfalls.
Platz 8: Oneplus 11
Zwar ist der Verkauf von Oneplus-Smartphones wegen eines Patentstreites mit Nokia in Deutschland längst eingestellt, bei zahlreichen Händlern wird das Oneplus 11 aber weiterhin verkauft. Das Modell protzt mit Snapdragon 8 Gen 2 und satten 16/256 GByte Speicher, OLED-Display mit 6,7 Zoll und 1440p sowie 120 Hz und HDR-Darstellung klingen ebenfalls gut. Bei der Hauptkamera bietet Oneplus moderate 50 Megapixel, Weitwinkel und Teleobjektiv kommen mit 48 und 32 Megapixel. Der Akku leistet ordentliche 5000 mAh und lädt mit 100 Watt. Gegen Feuchtigkeit und Staub gibt es eine IP64-Zertifizierung.
Platz 9: Honor Magic 5 (Pro)
Auf dem 9 Platz landet das Honor Magic 5 Pro (Testbericht) – eigentlich das Honor Magic 5, aber das ist hierzulande nicht erhältlich und in den wichtigsten Punkten, die für die Leistung sorgen, identisch. So bietet das Pro-Modell zwar das geringfügig größere Display (6,8 statt 6,7 Zoll) und eine auf dem Papier minimal andere Kamera (50, 50, 50 Megapixel statt 54, 50, 32 Megapixel für Haupt-, Weitwinkel- und Telelinse). Snapdragon 8 Gen 2 und 12/512 GByte Speicher bieten beide Modelle. Auch der Akku ist mit 5100 mAh und 67 Watt Ladeleistung identisch. Das Pro-Modell bietet darüber hinaus sogar eine IP68-Zertifizierung.
Platz 10: Xiaomi 12T Pro
Auf dem zehnten Platz der schnellsten, in Deutschland erhältlichen Smartphones landet mit dem Xiaomi 12T Pro (Testbericht) ein Unikum in dieser Liste. Denn als einziges Modell verfügt es über einen Vorjahres-Chip, während alle anderen auf die neueste Spitzentechnologie setzen. So steckt im 12T Pro ein Snapdragon 8 Plus Gen 1 in Kombination mit 12/256 GByte Speicher – da verwundert es umso mehr, dass der Leistungsunterschied zum besser platzierten Honor Magic 5 Pro recht gering ausfällt. Der Rest ist auf der Höhe der Zeit: OLED-Display mit 6,7 Zoll und 120 Hz, Hauptkamera mit 200 Megapixel, ein Akku mit 5000 mAh und satten 120 Watt Ladeleistung sowie immerhin Android 12 - nur ein Schutz vor Feuchtigkeit fehlt. Aufgrund des höchsten „Dienstalters“ ist das Xiaomi 12T Pro am günstigsten in dieser Liste.
Preis-Leistungs-Sieger
Nach der Frage, welches nach Antutu das schnellste Smartphone ist, wollten wir außerdem wissen, welches Modell mit Fokus auf Leistung am meisten für möglichst wenig Geld bietet. Dafür haben wir den günstigsten Straßenpreis für die getestete Speicherausstattung und das Benchmark-Ergebnis ins Verhältnis gesetzt und schon ergibt sich ein anderes Bild. Das Asus-Modell von Platz Eins fliegt dann auf den letzten Platz, das Oneplus 11 von Platz 8 auf Platz 3 und das Xiaomi 13 führt nun.
Ursprüngliche Platzierung | Name | Antutu | Preis in Euro | Preis pro 1000 Punkte | |
---|---|---|---|---|---|
1 | 4 | Xiaomi 13 | 1275164 | 749 | 0,59 € |
2 | 7 | Samsung Galaxy S23 | 1192382 | 815 | 0,68 € |
3 | 8 | Oneplus 11 | 1140711 | 794 | 0,70 € |
4 | 2 | Nubia Red Magic 8 Pro | 1304757 | 939 | 0,72 € |
5 | 10 | Xiaomi 12T Pro | 1011638 | 737 | 0,73 € |
6 | 6 | Samsung Galaxy S23+ | 1223151 | 910 | 0,74 € |
7 | 3 | Xiaomi 13 Pro | 1280444 | 1164 | 0,91 € |
8 | 5 | Samsung Galaxy S23 Ultra | 1227159 | 1219 | 0,99 € |
9 | 9 | Honor Magic 5 Pro | 1082500 | 1120 | 1,03 € |
10 | 1 | Asus Rog Phone 7 Ultimate | 1330011 | 1379 | 1,04 € |
Fazit
Im Gegensatz zu früher liegen in vielen OS-übergreifenden Benchmarks aktuelle Apple-Modelle teils deutlich hinter Android-Vertretern. Das ist auch der Grund, warum sie in diesem Artikel gar nicht auftauchen. Natürlich stellt sich erneut die Frage, ob Betriebssystem-übergreifende Tests überhaupt wirklich miteinander vergleichbar sind. Auf jeden Fall ist es spannend zu sehen, dass Interessenten eines der zehn schnellsten Smartphones für teils deutlich unter 1000 Euro bekommen.
Wem 650 Euro aufwärts trotz allem zu viel sind, sollte einen Blick auf unsere Bestenlisten werfen. Dort halten wir regelmäßig aktualisiert die besten Smartphones bis 500 Euro, bis 400 Euro und bis 300 Euro fest. Schnell genug sind die im Alltag allemal und den Geldbeutel schont das dann ebenfalls.