Wer zum Sport geht, der hat meist das Smartphone dabei. Das soll nicht nur das Training tracken, sondern kann zugleich auch Musik, Hörbücher oder Podcasts liefern. Die verhindern Monotonie oder können den richtigen Schub bringen, um sich voll auszupowern. Doch wie kommt der Sound ins Ohr? Bluetooth-Lautsprecher (Themenwelt) sind eine Lösung, allerdings nervt man damit alle in der Umgebung – und beim Laufen machen sie keinen Sinn.
Schweißresistente Kopfhörer sind da besser. Sie sind leise und haben größtenteils einen gezielteren und hochwertigeren Klang. Für den Sport raten wir in jedem Fall zu einer Bluetooth-Variante. Nicht nur fehlt vielen Smartphones inzwischen die Klinkenbuchsen, es gibt nichts Ärgerlicheres, wenn sich das Kabel irgendwo verfängt und die Stöpsel aus den Ohren reißt. Bluetooth-Kopfhörer haben noch einen Vorteil: Sie können sich mit einer Sportuhr wie der Garmin Fenix 7 (Testbericht) verbinden, die einen eigenen Musikplayer mitbringt. Dann kann das Smartphone komplett daheimbleiben.
Diese Top 10 ist etwas anders als unsere sonstigen Bestenlisten. Nicht nur ist der Markt für dedizierte Sportkopfhörer deutlich übersichtlicher als etwa bei ANC-Kopfhörern (Bestenliste). Die Geräte unterscheiden sich auch bei der Technik und Form. Deswegen zeigen wir hier zehn Bluetooth-Kopfhörern aus den Tests unserer Themenwelt Sportkopfhörer, die wir empfehlen können. Die Reihenfolge ist in diesem Fall ausnahmsweise keine Wertung.
Welche Kopfhörer für den Sport?
Die meisten Kopfhörer können etwas Schweiß gut wegstecken, selbst wenn sie keine IP-Zertifizierung haben. Doch Sportkopfhörer gehen hier etwas weiter. Damit sie in unser Testfeld aufgenommen werden, müssen sie mindestens gegen Sprühwasser (IPX4) geschützt sein, besser ist Strahlwasser (IPX5). Dann kann sie selbst nach einem ausgiebigen Training oder einem Wolkenbruch unterwegs problemlos weiternutzen, auch ein feuchtes Abwischen aus Hygienegründen ist kein Problem.
Sportkopfhörer müssen aber noch eine zweite Aufgabe erfüllen: den festen Sitz. Es hilft nichts, wenn man beim Laufen ständig stoppen und die Kopfhörer neu einsetzen muss. Es gibt dabei zwei dominante Formen: Bügel, die sich übers Ohr legen und Flügel, die den Kopfhörer im Ohr halten.
Für diese Bestenliste verwenden wir nur Kopfhörer, die für den Sport konzipiert wurden und die beim Training wirklich festhalten.
1. Ziffer | Schutz gegen Berührung / Fremdkörper | 2. Ziffer | Schutz gegen Wasser |
---|---|---|---|
0 | ungeschützt | 0 | ungeschützt |
1 | Schutz gegen Fremdkörper > 50 mm / Schutz gegen Berührung mit dem Handrücken | 1 | Schutz gegen Tropfwasser |
2 | Schutz gegen Fremdkörper > 12 mm / Schutz gegen Berührung mit dem Finger | 2 | Schutz gegen Tropfwasser < 15 °C |
3 | Schutz gegen Fremdkörper > 2,5 mm / Schutz gegen Berührung mit Werkzeugen | 3 | Schutz gegen Sprühwasser |
4 | Schutz gegen Fremdkörper > 1 mm / Schutz gegen Berührung mit Draht | 4 | Schutz gegen Spritzwasser |
5 | Schutz gegen Staub / Schutz gegen Berührungen | 5 | Schutz gegen Strahlwasser |
6 | staubdicht, Schutz gegen Berührung | 6 | Schutz gegen schweres Strahlwasser |
/ | X | 7 | Schutz gegen zeitweises Untertauchen |
/ | X | 8 | Schutz gegen dauerhaftes Untertauchen |
Quelle: Heise.de |
Welche Formfaktoren und Technologien gibt es?
Die meisten Hersteller setzen auf Sportkopfhörer im In-Ear-Format, die sich mit Flügeln im Ohr oder einem Haken hinter dem Ohr festhalten. Der Großteil der Geräte verzichtet komplett auf Kabel und kommt im True-Wireless-Format. Die beiden Ohrstöpsel kommunizieren kabellos miteinander und dem Smartphone. Die Geräte kosten mehr, bringen aber ein Transportetui mit, das sie nicht nur sicher verwahrt, sondern zeitgleich auflädt. Das sorgt dafür, dass die Geräte fast immer voll sind. Die Etuis selbst laden per USB-Kabel, USB-C ist dabei immer mehr die Norm.
Viele ältere Geräte haben aber noch Micro-USB. Weniger verbreitet sind die Kabelkopfhörer, die aber vor allem mit einem günstigen Preis überzeugen können. Hier ist es nur wichtig, dass die Batterie und die Fernbedienung am Kabel ordentlich ausbalanciert sind, sonst schlenkert das Kabel beim Laufen unangenehm hin und her.
Neben diesen Formen gibt es einige wenige Ausnahmen mit exotischeren Designs. Dazu gehören Sonnenbrillen mit integrierten Lautsprechern, On-Ears mit abwaschbarem Ohrpolster oder Knochenschallkopfhörer.
Wie bekomme ich den besten Sitz?
Sportkopfhörer bringen neben mehreren Silikonstöpseln meist verschieden große Silikonflügel mit. Für den perfekten Sitz beim Training sollte man etwas experimentieren und unterschiedlich große Stöpsel und Flügel ausprobieren. Dabei muss man nicht auf beiden Seiten die gleichen Größen verwenden, Ohren können unterschiedlich sein. Ein guter Sitz sorgt nicht nur für mehr Sicherheit beim Training, sondern kann auch die Klangqualität deutlich erhöhen.
Bestenliste: Sportkopfhörer mit Bluetooth
Bestenliste: Sportkopfhörer mit Bluetooth
Jlab Go Air Sport: Günstig mit gutem Sound
Unser erster Vorschlag ist für alle, die einen günstigen Zweitkopfhörer für den Sport suchen. Die Jlab Go Air Sport (Testbericht) liefern eine gute Klangqualität, ebenso gefielen der stabile Sitz und die lange Akkulaufzeit.
Weniger gut gefallen hat uns die Touch-Steuerung. Jlab hat eine seltsame, wenig intuitive Steuerung eingebaut. So ändert ein einmaliges Tippen die Lautstärke, zweimal getippt pausiert die Wiedergabe. Das ist gerade beim Laufen unpraktisch.
Für knapp 35 Euro bekommt man ein gutes Paar Sportkopfhörer, denen allerdings ANC und eine Unterstützung für High-Res-Codecs fehlt. Dennoch, für diesen Preis bekommt man ein gutes Set Kopfhörer, das in der Sporttasche bleiben kann.
Adidas RPT-01: On-Ear-Kopfhörer mit abwaschbaren Ohrpolstern
Keine Lust auf In-Ear-Kopfhörer? Dann ist die Auswahl gering, vor allem, wenn man Over- oder On-Ear-Kopfhörer möchte. Eine gute Alternative sind die Adidas RPT-01 (Testbericht). Die Kopfhörer punkten mit hervorragender Akkulaufzeit, gutem Sound und einer cleveren Steuerung. Das Highlight: Die Ohrpolster lassen sich mit einer leichten Drehung gegen den Uhrzeigersinn abnehmen und abwaschen.
Damit lösen die Adidas-Designer das größte Problem, das On-Ears beim Sport haben. Denn das Kunstleder sammelt den Schweiß – was mittel- bis langfristig zu kaputten und ekligen Polstern führt. Zudem stinken diese mit der Zeit gewaltig. Nicht so bei den Adidas RPT-01, einfach abdrehen, abwaschen, trocknen und es passt wieder.
Sennheiser Sport True Wireless: Bombenfester Halt für Sport und Alltag
Die Sennheiser Sport True Wireless (Testbericht) sind gute Rundum-Kopfhörer für Sport und fürs Büro. Dank der vier beiliegenden Flügel kann man sie bombenfest ins Ohr einsetzen und so selbst wildeste Trainings durchführen.
Uns hat der Sound der Sennheiser Sport True Wireless ausgezeichnet gefallen. Der Klang ist satt und voll, man merkt, dass Sennheiser Ahnung von Audio hat. Dazu gibt es zwei Modi, die man mit unterschiedlichen Silikonaufsätzen umschalten kann. So kann man zwischen einem Fokus- und Aware-Modus wechseln.
Bose Sport Earbuds: Etwas älter, immer noch super
Die Bose Sport Earbuds (Testbericht) haben wir bereits 2020 getestet, sie sind aber seitdem keineswegs schlechter geworden. Sie sitzen dank der Silikonflügel hervorragend und bequem, dazu kommt ein toller Klang.
Zudem trennen die Earbuds den Nutzer nicht so extrem von der Außenwelt wie die Sennheiser, sind also auch dann gut brauchbar, wenn man an der Straße unterwegs ist. Der große Kritikpunkt im Test war der Preis, der fällt inzwischen aber auf etwa 150 Euro.
Adidas ZNE 01 ANC: Guter Halt ohne Silikonflügel
Die Adidas ZNE 01 ANC (Testbericht) haben uns im Test gut gefallen. Sie gehören zu den wenigen Sportkopfhörern, die eine gute Geräuschunterdrückung bieten. Neben einem guten Klang gefiel uns aber vor allem das Design. Denn die Kopfhörer verzichten auf Bügel oder Flügel, sitzen aber dennoch beim Sport fest im Ohr. Unserer Meinung nach sind sie ein Geheimtipp.
Amazon Echo Buds: Alexa beim Training
Die Echo Buds von Amazon (Testbericht) richten sich an Fans des Alexa-Systems. Wer den Assistenten von Amazon nicht verwendet, verliert einen Teil der Funktion – dennoch handelt es sich um gelungene Kopfhörer für den Alltag. Der Clou: Im Paket liegen Silikonflügel, mit denen man die Kopfhörer auch beim Sport verwenden kann. Der Klang ist durch die Bank gut und auch die Akkulaufzeit überzeugt.
Bose Frames Tempo: Sonnenbrille mit Lautsprechern
Die Bose Frames Tempo (Testbericht) verstecken Lautsprecher samt Technik in den Bügeln der Sportsonnenbrille. Beim Probehören überrascht uns immer wieder der tolle Klang, der nur bei voller Lautstärke etwas nach außen dringt. Praktisch ist, dass die Ohren frei bleiben, beim Radfahren etwa hört man die Umgebung problemlos. Nicht nur Musik, auch Hörbücher oder Podcasts kommen solide und gut verständlich aus den Lautsprechern. Ein einziges Manko ist der sehr hohe Preis.
Shokz Openrun: Knochenschall statt Ohrstöpsel
Aftershokz heißt jetzt Shokz, aber das Prinzip der Audioübertragung bleibt gleich: Statt über Lautsprecher nutzen sie Vibrationen an den Schläfen, um den Ton zu übertragen. Das funktionierte bei den Vorgängern bei Liedern gut, fiel bei Podcasts oder Hörbüchern aber durch.
Die Nachfolger sind etwas besser, allerdings hört man den Sound immer noch klar in der Umgebung. Die Pro-Variante (hier der Test bei den Kollegen von heise+) bringt noch einen etwas stärkeren Bass mit.
Jabra Elite Active 65t: Oberklasse zum günstigen Preis
Jabra produziert High-End-Kopfhörer und die Elite Active 65t (Testbericht) sind keine Ausnahme. Vor allem in Kombination mit der App kann man zusätzliche Features aktivieren. Dazu gehört auch der Hear-Through-Modus, bei dem man die Umgebung noch mitbekommt. Wer sich lieber abkoppeln möchte, der kann den Fokus-Modus aktivieren. Die Soundqualität setzt keine neuen Maßstäbe, ist aber über dem Durchschnitt, vor allem in Kombination mit der App.
Der Grund, warum wir die Kopfhörer von 2020 in der Liste haben, ist der Preis. Die UVP lag damals bei knapp 190 Euro, viel zu hoch. Inzwischen bekommt man die Kopfhörer aber teilweise für unter 70 Euro, das ist definitiv einen Blick wert.
JBL Reflect Flow: Taucht fürs Schwimmbad
Noch ein paar älterer Kopfhörer, doch die JBL Reflect Flow (Testbericht) können es auch heute mit vielen anderen Headsets aufnehmen. Sie sind per IPX7 gegen Wasser geschützt, damit kann man sie sogar zum Schwimmen mitnehmen – solange man an der Oberfläche bleibt. (und das Handy so platziert, dass die Bluetooth-Verbindung stabil bleibt). Uns hat dazu der bombenfeste Sitz überzeugt, der den Nutzer gut von der Außenwelt trennt.
Die Bedienung ist klasse, der Klang ausgewogen, aber etwas zu basslastig. Das ist typisch für Sportkopfhörer. Ein echtes Highlight ist die Akkulaufzeit, die lag im Test zwischen acht und neun Stunden.
Sennheiser CX Sport: Oldie, but goldie
Zuletzt wollen wir noch eine Lanze für die Sportkopfhörer mit Kabelbedienung brechen. Dazu gehören etwa die Sennheiser CX Sport (Testbericht). Sie kamen bereits 2018 auf den Markt, wir haben sie aber immer noch gelegentlich im Einsatz. Anders als bei True-Wireless-Modellen verbindet ein Kabel die beiden Ohrstöpsel, die Steuerung und Batterie sitzt an diesem. Das nimmt Gewicht von den Ohrhörern. Hier ist es nur wichtig, dass das Gewicht am Kabel gut verteilt ist – und das schafft Sennheiser problemlos.
Die Kabelbedienung bedeutet, dass man beim Laufen oder Radfahren nicht am Ohr herumtippen muss, sondern nur an den Kragen greift. Das kann deutlich bequemer sein. Die App ist für den Betrieb optional, wir empfehlen aber die Installation. Denn über den Equalizer bekommt man deutlich besseren Klang.
Fazit
Bei Bluetooth-Kopfhörern für den Sport dreht sich die Technik langsamer. Viele ältere Top-Modelle sind immer noch erhältlich und endlich in vernünftigen Preisregionen. Die Jabra Elite Active 65t (Testbericht) sind ein anschauliches Beispiel dafür. Doch auch die günstigen Modelle, etwa die Jlab Go Air Sport (Testbericht) können überzeugen. Schade, dass es bei den Formfaktoren so wenig Auswahl gibt. Wer keine In-Ears möchte, dem bleibt nur der Griff zu den Adidas RPT-01 (Testbericht), einem Knochenschallkopfhörer von Shokz oder der Audio-Brille Bose Frames Tempo (Testbericht). Dabei hat uns der Adidas-Kopfhörer positiv überrascht, besitzt er nicht nur einen tollen Klang, sondern auch eine gute Bedienung und eine solide Akkulaufzeit.
Viele aktuelle In-Ears sind durch ihre Verarbeitung schon gegen Schweiß und Feuchtigkeit geschützt. Oft ist es aber der feste Sitz, der den Spaß verdirbt. Es ist einfach ein Unterschied, ob man gemütlich durch die City schlendert oder mit hohem Tempo einen Trail läuft. Das gilt gerade für die Apple Airpods (Testbericht), die sich beim Training gerne aus dem Ohr rütteln. Wer partout keine Zweitkopfhörer möchte, der sollte sich den Ratgeber Zubehör für Apple Airpods und Airpods Max durchlesen, dort haben wir Silikonbänder und ansteckbare Silikonflügel für die Apple-Kopfhörer gefunden.
Der Test ist Teil unserer Themenwelt Sportkopfhörer. Dazu passend haben wir auch die Bestenlisten für Fitness-Tracker und unsere Top 10 der Sportuhren kürzlich aktualisiert. Mehr über Kopfhörer fürs Schwimmen erklärt der Artikel Wasserdichte Kopfhörer mit und ohne Apple Watch im Test: Feuchte Beats (heise+) der Kollegen von der Mac & i.